Nein, 'alles andere' ist nicht "elitär", das ist nur "sich eine eigene Meinung bilden, ungeachtet von Mainstream'.
So etwas nennt man "Fähigkeit zu aufgeschlossenen und kritischem Denken".
Erfolg bestimmt nicht, was gut und richtig ist. Denn Erfolg wurde schon immer von wenigen Einflussreichen definiert, die Meinungen gemacht und beeinflusst haben. Und das nicht erst seit der Entstehung der Massenmedien, aber spätestens seit dem stimmt dies mehr denn je.
Erfolg zeigt nur, wer sich in einer Auseinandersetzung durchgesetzt hat. Das muss keinesfalls der Klügere oder Bessere sein - meistens ist es schlicht der Mächtigere oder Stärkere. Demjenigen dann automatisch und unreflektiert das Prädikat "gut" oder "richtig" oder "qualitativ hochwertig" zu verleihen - das ist schlicht Dummheit und zeugt vom Unvermögen zu kritischem und aufgeschlossenen Denken.
Und das was Du schreibst ist auch keine angewandte Logik.
Im Gegenteil:
Erfolg hat nichts mit Qualität zu tun, sondern mit Macht, Einfluss, Rücksichtslosigkeit und Durchsetzungsvermögen.
Ausserdem gibt es einen Faktor im Menschen, der sich Individualität nennt.
Deswegen sind alle Systeme und Versuche zur Vereinheitlichung der Verhalten, Meinungen, Ansichten und Geschmäcker der Menschen immer auf Dauer zum Scheitern verurteilt.
Es wird immer das Bestreben Alternativen zu schaffen, geben, denn das hat der Menschheit letztendlich den Fortbestand und die Weiterentwicklung gesichert.
Unterschiedliche Geschmäcker, Ansichten, Denkweisen und Methoden wird es immer geben - muß es geben!
Insofern wird sich auch niemals ein Rollenspielprodukt (und das gilt auch für Spielweisen) als "das einzig Wahre" etablieren.
Und jeder Versuch sowas mit dem, was man selbst als "am besten" empfindet, durchzusetzen, ist nicht nur äußerst dumm. So ein Vorgehen ist sogar schädlich, denn er würde weitere Entwickling und Fortschritt verhindern oder eindämmen.
Ja, das Recht nehme ich mir!
Jeden Tag!
Das nennt man "Recht auf eigene Meinung!".
Das ist ein Grundrecht in einer freiheitlichen Gesellschaft!
Ausserdem:
Man muss einen Film nicht gesehen haben, um zu wissen, dass er einem nicht gefallen wird.
Man muss kein Gericht gegessen haben, um zu wissen, dass es einem nicht schmecken wird.
Es gibt Erfahrungen, Prognosen, Approximationen, alternative Möglichkeiten, sich zu informieren und sich eine Meinung zu bilden.
Dein Beitrag hat mir aus der Seele gesprochen. Da steckt sehr viel Wahrheit drin!
@ Archoangel
Wenn Du Schlagworte wie Ranking kommst, solltest Du nicht vergessen, wann die beiden Systeme verkauft wurden. Und ohne die zeitliche Entwicklung und den Unterschied zwischen den 90gern und den 00lern miteinzubeziehen, kannst man den Vergleich nicht ziehen.
Die oWoD wurde von '91 bis '04 verkauft. WW hat damals ein System auf den Markt geschmissen, dass es in dieser Form und diesem Settings nicht gab. Auf dieses haben sich die Spieler gestürtzt.
Dazu kommt, dass das Medium Kino '92 und '94 mit "Interview with a vampire" und "Dracula" zwei Blockbuster auf die Leinwand brachten, die das Thema Vampire in die Hirne der breiten Masse einbrannten, und somit sicherlich ein Zulauf in das Nischenprodukt RPG zustande kam.
Gab es zu diesem Zeitpunkt viel Konkurrenz, hier meine ich auch nicht RPG verwandte Konkurrenz, sondern z. B. wirklich "ausgereifte" Konsolen oder PCs, die heutzutage ja eine wahre Farbenpracht auf den Screen zaubern können. Oder MMORPGs, und so weiter. Kaum, oder weitaus weniger als heute.
Ein nicht zu vergessender weiterer Punkt ist, dass unser Geld einfach mehr wert war. Natürlich kann man jetzt anbringen, dass wir mittlerweile die Bücher aus dem Ausland erheblich billiger bekommen, aber das meine ich nicht, ich meine hier die Kaufkraft!
Und dann kommt natürlich auch das Thema Internet zum tragen. Damals hat man nicht alles übers Netz bekommen...
Jetzt nehmen wir mal die Zeit von 2004 bis heute. Das Produkt RPG steht in direkter Konkurrenz zu PC, Konsole und auch MMORPG. Und das sind bei weitem nicht alle Produkte oder Freizeitaktivitäten mit denen mittlerweile jeder Anbieter von "Freizeitprodukten" zu konkurrieren hat.
Die Rollenspielergemeinde schrumpft aus diversen Dingen (Familie, Job, Zeitmangel...), Nachwuchs ist schwer zu gewinnen.
Die Leute haben weniger Geld in der Tasche (Kaufkraft & Geldwert), was sich definitiv auch auf den Freizeit, und somit hier auf den RPG-Sektor auswirkt.
Die Interessen haben sich verschoben. Überzeuge mal einen 16jährigen ein Buch zu lesen, wenn er die Möglichkeit hat sich berisseln zu lassen.
Diese Faktoren muss man in Deine Berechnung einfliessen lassen, sonst hinkt der Vergleich.
Wenn der Rollenspielmarkt, als solcher, in der Gesamtheit geschrumpft wäre, würden auch andere Verleger, außer White Wolf, in einem ähnlichen Umfang auf PDF setzen sowie sich an Print-On-Demand Lösungen versuchen.
Allerdings ist dies offenbar bei Paizo oder WotC nicht der Fall.
Wenn ich eines über die letzten Jahre gesehen habe, ist es das, dass der RPG-Markt oftmals einen Trend oder "schnellen" zu einem neuen Vertriebsweg verschlafen hat.
Ich bin der Meinung das der Markt schrumpft, und gleichzeitig immer mehr Systeme angeboten werden, zwischen denen sich der Käufer und RPG-Interessierte entscheiden kann.
aber so richtig wieder Standfest, wie früher, erscheinen sie imho nicht.
Das WW in den letzten Jahren irgendwie einen Zick-Zack Kurs hinlegten, zumindest was die Öffentlichkeitsarbeit angeht, das steht außer Frage...
Aber ich glaube, dass es momentan vielen Verlagen so geht.