Die Erfahrung kann ich so nicht ganz teilen. Es gibt genügend LARPer, die mit P&P ihre Probleme haben, gerade weil sich dort die Action rein im Kopf abspielt und höchstens durch ein paar Figürchen und ein paar Bilder darstellt.
OK, solche LARPer kenne ich nicht.
Ich kenne eine Reihe von LARPern, die mal Pen&Paper ausprobiert haben und das langweilig fanden. Aber sie haben während der Pen&Paper Sitzung richtig gut gespielt und das ganz bloß im nachhinein als langweilig bezeichnet.
Anspruchvoller ist das LARPen auch nicht.
Wenn du bei Pen&Paper einen guten Krieger spielen willst, reicht es aus, dass du Würfel in die Hand nehmen kannst. Wenn du bei LARP einen guten Krieger spielen willst, musst du auch halbwegs mit Latex-Waffen kämpfen können.
Wenn du bei Pen&Paper als Magier Spotlight bekommen willst, reicht es aus, einen mächtigen Zauber zur richtigen Zeit zu wirken. Bei LARP musst du den richtigen Zauber zur richtigen Zeit wirken UND du musst den Zauber gut rüberbringen, um die Aufmerksamkeit deiner Mitspieler zu bekommen.
Wenn du bei Pen&Paper irgendwo hochklettern willst, musst du Würfel in die Hand nehmen können. Wenn du bei LARP irgendwo hochklettern willst, musst du auch klettern können.
Das sieht für mich schon danach aus, das LARP anspruchsvoller ist. Du benötigst beim LARP eben Fähigkeiten, die du bei Pen&Ppaer nicht brauchst. Andererseits sind alle Fähigkeiten, die man für Pen&Paper benötigt auch bei LARP von Vorteil.
Disclaimer: Wie weiter unten vielleicht deutlich wird, gibt es auch Ausnahmen. Aber das ist der Regelfall.
Übrigens waren LARPs mit Würfelsystem früher gar nicht so ungewöhnlich gewesen. Die gibt es zwar heutzutage seltener, aber ganz verschwunden sind die nicht. Die Vampirelarps sind übrigens auch ein gutes Beispiel für LARPS, in denen eben nicht nur gilt: "Du kannst was Du kannst" und "Du findest das was Du findest".
Ich weiß. Im Ursprungsthread hatte ich ja auch die ganzen verschiedenen Methoden aufgelistet:
Es gibt im Prinzip drei Arten:
1) Du kannst, was du kannst.
2) Du kannst, was du darstellen kannst.
3) Du kannst, was dein Charakter kann.
Und diese drei Methoden sind sowohl im Pen&Paper als auch im LARP möglich.
Könntest du das rollenspielbezogen näher erklären?
Die kooperative Zusammenarbeit der Gruppe gegen eine vom SL gestellte (und evtl. sogar in Notizen/Abenteuerbüchern objektivierte) Herausforderung sehe ich gewissermaßen auch als einen "Wettkampf" zwischen dem Abenteuerdesigner (der bei selbstgeschriebenen Sachen auch oft der SL ist, der während des Abenteuerdesigns aus seiner Rolle als Schiedsrichter schlüpft) und den Spielern.
Wettkampf wäre es, wenn der SL versucht zu gewinnen. Da der SL aber unbegrenzt Ressourcen zur Verfügung hat, wäre es ihm ein leichtes zu gewinnen.
Dem SL ist es häufig egal, ob seine NSCs gewinnen.
Der Spieler freut sich, wenn sein SC gewinnt und ärgert sich, wenn sein SC verliert. Bei dem SL ist das anders. Dieser spielt seine NSCs (realistisch) aus. Aber ob seine NSCs nun gewinnen oder verlieren, ist ihm egal. Ja, es muss ihm sogar egal sein, da er häufig mehrere NSCs hat, die sich gegenseitig bekämpfen.
Nehmen wir mal das Beispiel, dass NSC1 die Heldengruppe um Hilfe bittet, um NSC2 zu besiegen, und die Heldengruppe nimmt das Hilfsangebot an.
Bei den Spielern ist klar, wann sie gewonnen bzw. verloren haben: Wenn NSC1 + SCs gewinnt und NSC2 verliert, dann haben die Spieler auch gewonnen.
Bei dem SL ist das jedoch unklar: Entweder NSC1 gewinnt und NSC2 verliert. Oder NSC1 verliert und NSC2 gewinnt.
In welchen dieser Fälle hätte der SL gewonnen?
Dies macht deutlich, dass die Spieler nicht gegen den SL spielen.