Der Vorteil eines Mechs läge doch (jetzt mal abgesehen von der Realisierbarkeit) in seiner Flexibilität. Welcher Panzer könnte mit demselben Design (!) schwere Dinge anheben, sich größer oder kleiner machen, eventuell hohe Geschwindigkeiten oder raketengetriebene Sprungfähigkeiten entwickeln, unterschiedlichste Arten von Waffen bedienen (dazu gehören auch Nahkampfwaffen), in unwirtlichen Geländearten verschiedenster Art manövrieren usw.?
Flexibilität heißt immer auch geringere Leistung als spezialisierte Systeme.
Wenn man die Ressourcen und anderen Voraussetzungen hat, nutzt man Bergepanzer und anderes schweres Gerät zum Heben/Ziehen und hat verschiedene Fluggeräte für schnelle Bewegung und/oder schweres Gelände etc. pp..
Erst, wenn man in einer Mangel- oder Zwangslage ist, die einen zu großer Flexibilität der Einzelsysteme zwingt (und die technischen Voraussetzungen für Mechs gegeben sind), kann ein möglichst vielseitiges System Sinn machen.
Randbemerkung: Die hohe Beweglichkeit von Mechs - der unstrittigste Vorteil - funktioniert nur bis zu einer bestimmten Größenordnung. Und die liegt mMn nur ziemlich knapp über Menschengröße.
Bei Heavy Gear gibt es übrigens ziemlich viele Modelle mit Kettenfüßen
Dazu kommt noch der psychologische Aspekt, wenn so ein Monster anmarschiert kommt.
Das nimmt sich mMn nichts mit Panzerschock und Co..
Wir gehen hier immer von der Annahme aus, dass in moderner Kriegsführung eh alles auf große Distanz und automatisiert verläuft, aber was, wenn dieser Vorteil wegfällt? Wenn Panzerungen entwickelt werden, die auch bei geringerem Gewicht schnelle ballistische Geschosse oder Explosionen absorbieren? Wenn effektive Raketenabwehrsysteme existieren, die den Reichweitenvorteil nivellieren (je weiter weg, desto besser abzufangen).
Ja, wenn man quasi das Lichtschwert bei ansonsten annähernder Unverwundbarkeit postuliert, will man gerade groß und stark genug sein, um so ein Ding führen zu können und gleichzeitig gegen die anderen Waffensysteme gut genug gepanzert zu sein.
Da ist dann nur noch die Frage, wie die Lichtschwerter und die Panzerung ausfallen...aber das fände ich persönlich mit recht kleinen Mechs auch wieder viel interessanter als mit großen Oschis.
Science Fiction ist mehr als nur auszurechnen, was nach heutigem Wissensstand geht und was nicht.
Fragt einen Militärexperten des 19. Jahrhunderts nach der militärischen Einsatzfähigkeit von Fluggeräten. Der hätte euch auch gesagt, das hätte keinen Zweck.
Hängt schwer davon ab, wen man fragt.
Es gab z.B. im 19. Jahrhundert auch genug Leute, die dem Heißluftballon eine viel größere Bedeutung beigemessen haben, als er sie letztendlich je erreichte.
@Neuronale Steuerung
Ich glaube hier wird auch oft viel zuviel Potenzial drin gesehen. Wir Menschen denken relativ langsam, die Datenübertragung liegt bei uns im 20-300 Millisekundenbereich. Sogar heutige robotische Steuerungen können schneller reagieren, und solange sich die möglichen Rechengeschwindigkeiten weiter so entwickeln wirds um diese Zeit wo Mechs möglich sind, keiner mehr an neuronale Steurungen denken, weil VIEL zu langsam.
Es geht dabei nicht um die Rechen-/Denk- und Reaktionsgeschwindigkeit, sondern um die Steuerung des Roboterkörpers.
Der Mensch kann seinen eigenen Körper mit etwas Übung ziemlich gut steuern, und wenn man das für ein ähnlich geformtes Exoskelett oder einen Mech über direkte Verbindungen zum Hirn mit nutzen kann, spart man sich jede Menge Aufwand damit, das Ganze dem Bordcomputer beizubringen.
Wir haben also in klein Mechs, Kampfanzügen, TAG (Tactical Armored Gear, ich mag diesen begriff aus Infinity irgendwie) eine mittelschwere Infantrie Unterstüzung für schweres
Gelände. (Wo kriegt man eig Infos zum Metal Gear Universum??)
Also eigentlich sowas ähnliches wie ein StuG mal darstellen sollte.
Das ist doch eine Aufgabe die heute Hauptsächlich durch Helis und Kampfbomber übernommen wird, richtig? Also ist das System das in meiner kleinen Fragrunde ausfallsen müsste Tiefflieger. Für ne ordentliche Luftabwehr müsste man ja nicht mal besonders viel Handwedeln.
Ich weiß ja nicht ob es den Threadsteller nützt aber da hätte man doch einen Fall wo Mechs (im weiteren Sinne) Sinn machen und nicht nur cool devices sind.
Oder ist irgendwo ein Fehler in meinen annahmen?
Nein, stimmt schon so.
Mit auch für sehr kleine Maschinen verfügbarer, wirksamer Luft- und Panzerabwehr (etwa Gauss-/Railgewehre mit Feuerleitcomputer und/oder Hochgeschwindigkeitsraketen) wären kleine Mechs ganz brauchbar.
Das gilt natürlich grundsätzlich, dass jede Waffengattung um so nützlicher wird, je besser ihre Sensoren und je größer ihre Feuerkraft sind.
Es kann dabei durchaus passieren, dass (Exo-)Infanterie andere Waffengattungen verdrängt - evtl. auch "nur" in Sachen Kosten-Nutzen-Verhältnis (bei einem akzeptablen absoluten Nutzen, versteht sich) - vgl. Starship Troopers.
Und die Physik dachte Ende des 19. Jahrhunderts auch, man wäre kurz davor, so ziemlich alles zu erklären und grundsätzlich würde nichts Neues mehr nachkommen.
Da sind große Teile der Wissenschaftlergemeinde meiner Wahrnehmung nach deutlich bescheidener geworden.
Ich behaupte aber auch: heute hat man gerade im militärischen Bereich tatsächlich einen recht guten Überblick, was mittelfristig machbar ist/sein wird und sogar darüber, welche derzeit fiktiven bahnbrechenden Technologien welche Auswirkungen hätten.
Die technische und taktische Situation ist nicht mit der gegen Ende des 19. Jahrhunderts vergleichbar.
Wir wissen doch nicht, welche Entwicklungen und Erkenntnisse unsere Welt in Zukunft formen und verändern werden. Prinzipiell zu sagen: "Dies und das würde trotzdem nicht funktionieren oder wäre dennoch dieser oder jener Technologie/Taktik unterlegen", ist etwas kurzsichtig.
Die Gründe, die gegen
große Mechs sprechen, sind -abgesehen von derzeit ziemlich unwahrscheinlichen technischen Entwicklungen- größtenteils
logischer Natur.
Solange man technisch einigermaßen auf dem Teppich bleibt, sind sie Quatsch, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Ebenso sehnen sich doch viele Menschen zum Beispiel auch nach einer Fortsetzung der bemannten Raumfahrt, obwohl Sonden und Drohnen die Arbeit doch heute schon so viel besser machen.
Das ist eine andere Baustelle:
Eines der langfristigen Ziele der Raumfahrt ist es, von unserem Heimatplaneten unabhängig zu werden.
Über kurz oder lang wird man daher um eine bemannte Raumfahrt nicht herum kommen, egal, wie "ineffizient" sie ist.
ökonomisch, taktisch und pragmatisch gedacht ist das ein Gedankenschema, das zwar vernünftig und plausibel ist, Visionen und Ideen, die uns wirklich weiter bringen, aber im Kern abwürgt.
Nach der Logik war es niemals rentabel oder sinnvoll, auf dem Mond zu landen. Oder den westlichen Seeweg nach Indien zu suchen. Oder mit Kriegselefanten die Alpen zu überqueren. Oder ein Unterseeboot zu bauen. Oder Tausende von Steinquadern zu einer Pyramide aufzuschichten. Oder sich für eine Idee ans Kreuz schlagen zu lassen. Oder eine motorisierte Kutsche zu bauen (okok, ich schweife ab, zurück zum Thema).
Was irgendwelche Spinner (durchaus auch im positiven Sinn) basteln oder treiben, hat nicht viel damit zu tun, was militärisch sinnvoll ist.
Deine Beispiele sind dementsprechend auch nur zu kleinen Teilen technisch geprägt, sondern auch wirtschaftlich, sozial, ideell, religiös...
Die Ausnahme wären die Kriegselefanten - deren Nutzen sich meines Wissens tatsächlich ziemlich in Grenzen hielt und den enormen Aufwand, sie unter großen Verlusten über die Alpen zu bringen, nicht rechtfertigen konnte.
Dass Mechs einem veralteten Zeitgeist entspringen sollten, dem wir schon lange entwachsen sind, sehe ich nicht, was vielleicht an meiner Perspektive liegt, mag sein. Aber nur weil eine Zukunftsvision (fliegende Autos, unterstützende Roboter im Haushalt) noch nicht verwirklicht sind, heißt das doch nicht zwingend, dass sie es niemals wird. Natürlich ändert sich die konkrete Vorstellung solcher Konzepte, aber die Idee bleibt doch.
...
In diesem Sinne ist die Auseinandersetzung um die Realisierbarkeit und Rentabilität von Mechs sicherlich so interessant wie lehrreich, aber wie gesagt, sehe dabei oft die Gefahr, damit den Zauber einer Idee kaputtzureden (nach dem Motto:"das ist blöd, das geht ja gar nicht").
Gutes Beispiel, ein Fennek Spähwagen ist nicht gerade etwas das man als groß, gut gepanzert oder bewaffnet bezeichnen würde, kommt aber auch schon auf seine 10 tonnen.
Wenn man den konsequent als Einsitzer konstruiert hätte...