Aua. Bitte - lest erst mal (nicht bei Wikipedia, die irrt in diesem Punkt leider, wenn nicht schlimmeres) nach, was "Monotheismus" und was "Henotheismus" ist, bitte. Oder nehmt andere Begriffe, aber keine Fachworte, um zu sagen, was ihr sagen wollt.
Ich denke, ich muss mich an dieser Stelle als studierter und diplomierter Theologe outen, obwohl ich das eigentlich vermeiden wollte
. Insofern erlaube ich mir, den Anspruch zu erheben, Fachbegriffe korrekt einzubinden und mich auf diesem Gebiet auszukennen.
Ich habe bereits in meinem Eingangsbeitrag geschrieben, dass ich das Thema aus wissenschaftlichen Gründen nachfrage.
Ich gehe nur von dem aus, was ich im Laufe meines Lebens inmitten des christlichen Abendlandes inkl. Religionsunterricht usw. so "mitbekommen" habe und wie es sich mir darstellt.
...was vielleicht an der Menge an Un- bzw. Halbwissen liegt, den man "so mitbekommt", wie in so vielen Fällen. Sich in einzelne Religionen und Glaubensüberlieferungen hineinzuarbeiten, ist unglaublich komplex und dieser Komplexität werden der gewöhnliche Religionsunterricht oder öffentliche Medien leider nie auch nur im Ansatz gerecht.
Jetzt kommst du und sagst "Stimmt ja gar nicht". Das ist ja das wunderbare an der Religion in unserer Welt, jeder kann alles Mögliche behaupten (...)
...und das ist die größte Fehlannahme, die nicht berücksichtigt, dass man religiöse Überlieferungen mit (geistes-)wissenschaftlichen Methoden untersucht und durchaus einen Text sachlich und objektivierbar analysieren und interpretieren kann.
Damit sind religiöse Texte ebenso wenig der willkürlichen Interpretation ausgesetzt wie literarische, historische oder philosophische Texte.
Ich will aber hier auch keine irdisch-religiöse Grundsatzdiskussion anzetteln; dazu ist das hier das komplett falsche Board.
Danke, das wollte auch ich unbedingt vermeiden. Und bevor sich die Diskussion in diese Richtung verlagert, werde ich das Thema lieber schließen. Denn für meine Fragestellung habe ich erst einmal genug und interessantes feedback erhalten.
Und die Frage, ob das Christentum eine monotheistische Religion ist, müssen wir hier
wirklich nicht diskutieren.
Das einzige, worauf es hier ankommt ist, dass in einem typischen Fantasysetting mit aktiven Göttern die Religion entsprechend zwangsläufig anders aussieht. Unter anderem eben, wie ja auch schon gesagt wurde, weil dort wenig "Glauben" gefragt ist, weil ja das "Wissen" gegeben ist. Und deswegen auch weniger Schindluder mit einer bestimmten Religion getrieben werden kann, wenn der zugehörige Gott einigermaßen auf Draht ist.
Ich stimme dir in diesem Punkt zu. Was sich für mich aus den bisherigen Beiträgen herauskristallisiert, ist, dass man Religiosität wohl im Rollenspiel nicht wirklich bzw. nur sehr schwer darstellen kann, was weniger am Unterschied zwischen "realen" und Fantasy-Religionen liegt, sondern am Phänomen der Religiosität selbst.
Spielerisch umgesetz wird Religion denke ich ähnlich wie die oben genannten archetypischen Handlungstränge eines Charakters: mit dem "Sense of Wonder". Wenn ich leite, versuche ich jedem Charakter seine eigene, persönliche Besonderheit zuzugestehen (...). Man sollte möglichst versuchen, diese Besonderheit nicht nur für den Spieler toll zu gestalten, sondern auch für dessen Mitspieler.
Als Spieler versuchte ich immer, meine Religiösität in den Dienst der Gruppe zu stellen. Also nicht direkt versuchen sie zu bekehren, sondern mit den Idealen der Gottheit/ Religion ihnen unter die Arme zu greifen. So wurden alle auf natürliche Weise meinem Glauben und Überzeugungen näher gebracht.
ein sehr guter Ansatz, wie ich finde,
der aber offenbar schwer umzusetzen ist.
Wer den zweiten
Dungeons&Dragons - Film gesehen hat: Ich finde, der dort gezeigte Obad-Hai Kleriker setzt das hier Beschriebene sehr gut um.
Deshalb würde ich deinen Beitrag gerne als Fazit stehen lassen.
Kurzum: der persönliche Religionsplot sollte, wie alle Charakterhandlungstränge, ein hinzugewinn für die Gruppe sein. Leider sieht man nur allzuoft, dass sich Spieler wie Fanatische Religions Nazies aufführen und meinen, dies sei für sie, das Spiel oder die Gruppe gut weil ach so autentisch.
woran das liegt und ob das auch anders ginge (wie du beschrieben hast), habe ich versucht, mit dieser Fragestellung herauszufinden.
Eure Beiträge haben mir dabei sehr geholfen, wofür ich mich sehr herzlich bedanke.