Dem MP-Spiel stehen Regeln nie im Weg! Das geht gar nicht. Regeln können den Stil immer nur unterstützen.
Baue ich mir einen Char nach MP, dann kann es sein, dieser Char bekommt später im Spiel Probleme. Sei es, das er zu stark/schwach ist, das er nicht das kann, was er laut Archetyp können sollte, oder das er der Story im Weg steht.
Ein echter MP-Spieler sieht dies als Herrausforderung. Für ihn ist es ein Kick, den Char so hinzudeichseln, dass er ihm a)Beschäftigung ausserhalb des Spiels verschafft und b)auch im Spiel das tut, was er soll.
Wäre das einfach, dann wäre es keine Kunst. Jeder Depp kann in SW in einer Stunde einen Char erschaffen, der sowohl fähig ist, als auch das kann, was der Spieler will, und der der Story nicht im Weg steht. Das ist unglaublich leicht. In SW ist der Abstraktionsgrad so hoch.
Deshalb ist es langweilig. Ein MP-Spieler schaut sich SW an, baut in 20 min sein Char, und dann. Dann ist ihm langweilig. Dann hat er nämlich nix mehr zu tun. Klar, er kann sich dann noch ne Backstory aus den Fingern saugen. Aber in DSA führt eines zum anderen, und schwuppdiwupps sind 5 Stunden um.
Nehmen wir doch mal diesen Thread:
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?f=4&t=26773Das ist nur eine Facette des CHarakters und doch erzeugt sie gleich wieder Folgefragen. Gibt es so etwas in diesem Ausmaß in SW? Ich glaube nicht.
An diesem Beispiel sieht man auch, das zu viel konkrete Setung falsch wäre. Dann nimmt man dem Spieler die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden. Der Trck beim MP-Spiel ist es, dem Spieler genügend Anhaltspunkte zu geben, damit er logisch herleiten kann, wie XY aussehen müsste.
Ein Beispiel:
Der Spieler stößt auf die Frage, ob sein Krieger unschuldige Leute töten darf.
Was sagt SW: Gar nix. Oder im Setting vielleicht: Ja. Oder: Nein. Was weiss ich.
Was sagt DSA: Erstmal gar nix. Wir müssen also suchen. War schonmeol ein anderer, offizieller Char in dieser Situation. Was hat NSC XY in Situation gemacht? (Metaplot!) Ist diese Situation vergleichbar mit meinem Umfeld? ( steht in SpielhilfeX!) Ist mein Char mit XY vergleichbar?
Das ergibt keine Ergebinsse. Was sagt denn die Spielhilfe dazu? Gibt es einen Kodex einer Gruppe, den ich heranziehen könnte? (Spielhilfe Y!) Inwiefern ist dieser Kodex übertragbar? Passt das zum Charakter? Wie steht der Charakter zu dieser Gruppe? Wie ist er aufgewachsen? (Spielhilfe K) Würde er einen ähnlichen Kodex akzeptieren? Wie müsste ich den Kodex modifizieren, damit er zum Hintergrund passt? Ah, er ist im Kosch aufgewachsen. Da kommen zwergische Moraleinflüsse dazu (Spielhilfe Zwerge)...
Fazit: beim MP-Spiel muss eine Balance zwischen konkreten Setzungen und undefinierten Freiräumen geschaffen werden, um eine optimale Grundlage und Inspirationsquelle für das Spiel zu schaffen.
Es reicht nicht zu sagen: "Juhu, hier hab ich alle Freiräume (im Charbau) weil mir nix (oder fast nix) vordefiniert ist. Hier kann ich mich endlich mal voll austoben!" Dieses Charbauen macht zweimal Spaß und dann ist langweilig, weil es zu einfach ist. Diesen Char zu Spielen kann dann wieder viel Spaß machen, aber das ist ein anderes Thema.