Guten Abend,
heute wurde beim Abendessen mit Niniane festgestellt, daß das Angebot an kindertauglichen Rollenspielen arg dünn ist. Für die Zielgruppe ab sagen wir, 5, kam deshalb am Esstisch die Idee für ein Feuerwehrrollenspiel.
Bei 112 sollen Kinder Feuerwehrleute verkörpern, die unterschiedliche Einsätze erleben. Angefangen bei "die Katze vom Baum holen", über Brände, Autounfälle, Chemieunglücke bis hin zu generellem Zivilschutz. Das Regelsystem soll möglichst einfach sein, um die Knirpse nicht zu überfordern, sondern ihnen die Möglichkeit zur Immersion nicht zu blockieren. Das Spiel als solches sollte modular sein, damit der (vorgesehene) erwachsene SL sowohl Regeln als auch Art und Realismus der gespielten Einsätze an Zahl und Möglichkeiten der Kinder anpassen kann.
Es versteht sich, denke ich, von selbst, daß die Kinder Erfolgserlebnisse haben sollten und kooperativ spielen. Weinende Kinder, weil gerade alle Tiere im Wald durch einen Chemieunfall sterben, will niemand am Spieltisch haben...
1. Regeln(sind im übrigen nicht für Kinder geschrieben, weil hier vermutlich keine mitlesen)
Jedes Kind wählt für seinen Feuerwehrmann/frau einen Namen (die meisten werdens bei einem Vornamen belassen, das sollte auch reichen)
Dann werden noch die Eigenschaften festgelegt. Jeder Feuerwehrmann/frau hat bei 112 folgende Eigenschaften:
Mutig: Die Bereitschaft, für andere Risiken einzugehen (oder kindliche Ängste zu überwinden), wird benötigt, um ins brennende Haus/auf die Leiter zu gehen etc.
Klug: Der Umgang mit technischem Gerät und die Fähigkeit, angesichts komplexer Situationen richtig zu entscheiden. Löschwagen fahren, komplexe Ausrüstung bedienen usw.
Fit: Körperliche Kondition, Kraft, Schnelligkeit. Bewusstlose Personen aus Häusern tragen, Leute aus verkeilten Autos schneiden, usf.
Freundlich: Eine beruhigende Präsenz, das Beruhigen von verwirrten/verängstigten Personen, Erste Hilfe, auch als generelle soziale Fertigkeit.
Die Eigenschaften würde ich von 1-3 skalieren. Soll ja auch für Vorschulkinder problemfrei sein, und Regeln gibts sonst noch genug. 9 Punkte für die Eigenschaften, frei zu verteilen.
Für ältere Kinder kann man das natürlich um Fertigkeiten (Fahren, Löschen, Erste Hilfe etc) erweitern, aber das hängt auch von den tatsächlichen Spielern ab.
Ein bisschen darf man die Knirpse wohl darauf hinweisen, daß im Team alle Eigenschaften drin sein sollten, und man als Team von Spezialisten besser schlägt.
Als Würfelmechanik würde sich etwas einfaches anbieten. 1w6 + Eigenschaft mit einem Mindestwurf von 5 oder 2w6 + Eigenschaft gegen variablen Mindestwurf.
Für unabdingbar halte ich außerdem ein "Bennie-System", also die Möglichkeit, Marker (nennen wir sie für diesen Zweck mal "Helme") zu setzen, um Wiederholungswürfe zu erhalten, sowie die Möglichkeit, die Marker auch untereinander weiterzugeben. Im Vordergrund sollte bei diesem Spiel die Teamleistung und der gemeinsame Erfolg stehen.
Jeder Spieler startet mit 3 Helmen, und sollte regelmäßig neue Helme bekommen, wenn er "das Ansehen der Feuerwehr mehrt" - sprich, ein guter Feuerwehrmann ist.
2. Einsätze
Auf welche Art von Einsätzen werden die Kinder gerufen? Ich persönlich würde einfach eine kleine Auswahl treffen und fragen, was sie machen wollen.
Natürlich sollten sechsjährige keine kompletten Katastropheneinsätze spielen - es sei denn, die Gruppe erweist sich als echte Cracks.
Bevor ich hier eine Liste von allen möglichen (und unmöglichen) Einsätzen der Feuerwehr hinschreibe, sollten folgende Kriterien von allen möglichen Szenarien erfüllt sein:
- Kindgerecht. Weder die Abstraktionsfähigkeit der Kinder, noch ihre Intelligenz sollten überfordert werden. Das erfordert Fingerspitzengefühl. Außerdem sollten die Einsätze durchaus dramatisch sein, aber die Kinder eben nicht ängstigen. Auch da sollte man die Kinder, mit denen man spielt, einfach kennen und entsprechend handeln.
- Vielseitig. Jede Eigenschaft sollte eine wichtige Rolle spielen. Jedes Kind sollte Spotlight und Erfolg bekommen. Und wichtig ist eben die Leistung als Team.
- Kurz & Spannend. Kinder haben Probleme damit, stundenlang um einen Tisch herumzusitzen, und problemorientiert zuzuhören. Die einfacheren Einsätz können sich durchaus auf eine Viertelstunde beschränken - notfalls spielt man dann öfter.
So, und abschließend mal ein paar Fragen an die Community:
- wie bewertet ihr die Umsetzbarkeit für Kinder?
- gibt es Fragen oder Vorschläge, was die Spielregeln angeht?
- generelle Bedenken/Fragen/Anregungen?
Danke
Der Zauberelefant