Das Problem ist halt, denke ich mal, dass frühe Feuerwaffen wie Musketen für Rollenspiele unpraktisch sind, weil die damit erreichbaren ~3 Schuss pro Minute einfach nix hergeben. Bohrt man aber die Technologie soweit auf, dass Hinterlader wie Chassepot oder Dreyse möglich werden, ist es von dort nur ein winziger Schritt zu Mehrladern und Gatling-Maschinengewehren, die alle anderen in der Fantasy verlangten Waffengattungen überflüssig werden lassen. Kurz, Feuerwaffen sind sozusagen "Alles oder Nichts".
Frühe Feuerwaffen kann man mMn schon einigermaßen sinnvoll einbringen.
So ist es z.B. möglich, mehrere geladene Pistolen zu tragen - damit kommt man durchaus über einige Runden, ist aber nach jedem Schuss am Fuchteln und Fisseln...für RPG-Kämpfe eigentlich genau richtig.
Die Langwaffen sind tatsächlich meistens das Schwarzpulver-Gegenstück zur Schweren Armbrust anderer Settings:
Einmal auf Entfernung ordentlich Schaden machen und dann ins Eck mit dem Ding und draufhauen.
Aber da könnte man über die Technik Abhilfe schaffen:
Mehrläufige Langwaffen wären zwar ab einem gewissen Punkt sackschwer, aber mit manuell drehbaren Läufen müsste man nur noch Pulver auf die Pfanne geben, anstatt den ganzen Lauf neu zu bestücken - würde mMn ganz gut aufgehen.
Ansonsten wären noch Varianten in Richtung
Ferguson- oder
Hall-Rifle denkbar.
Die sind etwas flotter, aber immer noch fummelig und keine echte Offenbarung.
Grundsätzlich sollte man sich beim Thema Feuerwaffen (oder Technik im Allgemeinen) im Klaren und einig sein, dass man den Stand der Technik am für das Setting wünschenswerten "sweet spot" postuliert.
Wie schnell bzw. wann genau es da Neuerungen gibt oder aus welchen Gründen sie auf sich warten lassen, ist für das Spiel unerheblich.
Z.B. kann es sich recht lange hin ziehen, bis taugliche Zündhütchen bzw. eine brauchbare Zündmasse erfunden sind - das blockiert den Schritt zum "echten" Mehrlader recht effektiv.
Ich würde also nicht sagen, dass das zwingend in allen Zeitlinien "alles oder nichts" ist - das war es "bei uns" ebenso nicht, auch wenn es im Rückblick so erscheinen mag.
Man bedenke dabei die Zeiträume, die man da überblickt, und wie sich das andererseits für einen einzelnen Schützen auf "seinem" Abschnitt der Zeitlinie dargestellt haben mag...
Das passt scho.
Und grundsätzlich sind Spieler, die in solchen Settings auf das persönliche, kurzfristige Erreichen des nächsten technischen Entwicklungsschrittes
in unserer Zeitlinie abzielen, unsymphatische Arschlöcher