Wie Erikson schon erwähnte, diese Diskussion ist ja nix neues. Ich könnte jetzt das Gleich naoch mal vn vorne aufrollen, aber mein Bedarf an Déjà Vus ist ehrlich gesagt begrenzt, auch weil ich meiner labilen Psyche nicht zumuten will, schon wieder den hohen Grad an Antagonismus zutrauen möchte, der damit einher geht, wenn man gegen die Dogmen und Heiligen Kühe des Forums anargumentiert. Ich hab mich damit ab gefunden, dass meine Positionen einer Mindermeinung entsprechen. Das heißt nicht, dass ich sie für weniger stichhaltig erachte, aber es ist nun mal so, dass bei einer Diskussion wie dieser nicht die Seite mit den besten Argumenten gewinnt, sondern die Leute, die am meisten sagen und am lautesten sind. Damit haben einzelne abweichende Stimmen subjektiv weniger Gewicht, weil sie rein quantitativ im White Noise der Gegenargumente untergehen, und die Bereitwilligkeit, sich überzeugen zu lassen gerade bei mächtigen Dogmen nicht sonderlich weit verbreitet sind. Das Ergebnis ist die fortwährende Wiederholung der immer gleichen Argumente, bei der dann die Mehrheitsposition unter den Beteiligten dominant wirkt, auch wenn sie ohne stichhaltige Argumente daherkommt. Von den zu erwartenden ad hominem Angriffen (dem Zufluchtsort aller Leute, die nicht anders argumentieren können als durch Beleidigungen) ganz zu schweigen.
Und darauf habe ich keinen Bock.
Aber, um es ganz kurz zu machen und zu mindestens irgendwas inhaltliches zu sagen: Es können nun mal nicht alle Leue alles gleich gut. Es gibt immer Unterschiede, ob sie nun durch Neigung, Talent, Übung und Erfahrung oder schieres Herzblut verursacht werden. Dies kommt in quasi allen Lebensbereichen zum Tragen, auch und gerade in der Freizeit. Es kann nicht jeder gleich gut kochen, schnitzen oder frei sprechen. Es kann nicht jeder gleich gut zeichnen, tanzen oder Wohnungseinrichtung farblich aufeinander abstimmen. Warum ausgerechnet beim Rollenspiel die eine große Ausnahme von dieser ziemlich banalen und allgmeinen Tatsache bestehen soll, ist mir unbegreiflich - wie auch das "Spaß-Argument nicht stichhaltig ist, da es schließlich auch jede Menge Hobby-Köche, Holzschnitzer, Laiendarsteller, Schreibblockkritzler, Wochenendtänzer und Freizeitinnenarchitekten gibt, die ihrer jeweiligen Neigung mit viel Freude aber nicht unbedingt auch mit viel Können nachgehen. Der Unterschied beim Rollenspiel besteht höchstens daran, dass die Bewertungskriterien diffuser sind und es an klaren Orientierungs- und Vergleichsmaßstäben mangelt.
So wie es gute und schlechte Hobby-Köche gibt, gibt es gute und schlechte Rollenspieler. Und genauso wie es einen qualitativen Unterschied zwischen Dosenspagetti und frische, selbstgemachte Nudeln mit gut abgeschmeckter Sauce gibt, sind primitivere und anspruchsvollere Rollenspielstile als gleichwertig zu betrachten.