Autor Thema: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art  (Gelesen 7663 mal)

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Offline Feuersänger

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Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« am: 6.10.2011 | 11:01 »
Drüben in den Umfragen hat sich ein recht starkes Interesse für ein "babylonisch" orientiertes Fantasysetting abgezeichnet. Das mag wohl hauptsächlich dem Umstand gezollt sein, dass das noch nie (oder höchst selten) dagewesen ist. Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich niemand so richtig damit auskennt. Darum wollte ich jetzt mal in diesem Thread eine Erörterung anstoßen, wie so ein Setting aussehen könnte.

Ich kenne bislang nur eine einzige Spielhilfe zu dem Thema: Ancient Kingdoms: Mesopotamia von Necromancer Games, noch aus D&D 3.0 Zeiten. Ich werde erstmal über dieses Buch ein paar Takte verlieren.

Der Hintergrund ist hier allerdings "Historische Welt plus Magie" - will sagen, es geht hier tatsächlich um die Städte zwischen Euphrat und Tigris. Allerdings wird hier auch sehr frei mit den historischen Verhältnissen umgegangen, z.B. wird kurzerhand Tiamat (statt Marduk) zur Stadtgottheit Babylons ernannt; dafür wird Marduk mit Enlil zusammengeschmissen, also da ist einiges "debatable".

Zweitens, ein Kernaspekt eines akkadischen Settings ist natürlich das bronzezeitliche Technologieniveau. Necromancer schlägt hier vor, Standardwaffen als "Kupfer" zu deklarieren, +1 = Bronze, +2 = Eisen, +3 = Stahl. Auf der anderen Seite stellt bei den Rüstungen der bronzene Brustpanzer das obere Ende dar. Magische Gegenstände sind sehr selten.
(Historisch wäre eher, soweit ich mich erinnere, Textilrüstungen plus geflochtene Bastschilde plus Bronzespeere als Standardbewaffnung für Soldaten.)

Rassen: bei den Sumerern gab es afaik keine Elfen, Zwerge oder Orks. AK:M verwendet dagegen in bester Low-Fantasy Manier diverse menschliche Rassen, ähnlich wie in Conan. Es ist ein D20-Setting, darum bekommt jede Rasse einen +2-Bonus auf ein Attribut (keine Abzüge), und ein paar Fertigkeitsboni.

Klassen: Magie wird als real angesehen; Kleriker sind natürlich Priester ihrer Gottheiten, während Barden als "Unterpriester" angesehen werden, und Druiden als "polytheistische Naturpriester"; Sorcerer sind böse Hexenmeister, und Wizards sind Astrologen und Gelehrte. Gag am Rande: statt Schriftrollen verwendet man stilechte Keilschrifttafeln. ^^

Magie: zerfällt hauptsächlich in 3 Teile; Divination, Exorcism und Witchcraft, wobei letzteres natürlich böse ist. Dabei haben sich die Autoren tatsächlich an historischen Quellen orientiert, das ist also nicht schlecht. Orakel sind natürlich ein wichtiger Bestandteil antiker Religionen, und ich kann bestätigen, dass in vielen akkadischen Texten die Rede davon ist, dass einer einen anderen verhext hätte (Witchcraft), und dieser nun versucht diesen Fluch wieder loszuwerden (Exorcism).
Nichtsdestotrotz scheinen, abgesehen von einigen neuen Zaubern, die üblichen 3E-Zauberlisten weitgehend unangetastet zu bleiben. Lediglich bei den Auferstehungszaubern wird darauf hingewiesen, dass in der akkadischen Mythologie die Unterwelt niemanden ohne Ersatz gehen lässt, lies, diese Zauber würden ein Menschenopfer verlangen.

Ferner werden noch einige typische Monster vorgestellt, die wohl wenigstens teilweise auf babylonischer Mythologie beruhen.

Insgesamt denke ich, dass diese auf 3E basierende Umsetzung spieltechnisch nicht so richtig durchdacht ist, da mal wieder die mundanen Klassen ausrüstungstechnisch stark eingeschränkt wurden, aber das ohnehin mächtige D&D-Magiesystem weitgehend unangetastet bleibt. Das Setting ist mehr oder weniger als "Low Magic" gedacht, tappt aber in die übliche Falle, dass in einem Low Magic Setting die Zauberer nur umso übermächtiger werden.
Aber das nur am Rande, ich will diesen Thread auch nicht ausschließlich auf D20 festnageln. Für eine Low-Magic Umsetzung wäre wahrscheinlich ein anderes System wie z.B. Savage Worlds auch gut geeignet.

Nun habe ich also beschrieben, was es schon gibt. Jetzt also zurück zur Ausgangsfrage: was gehört alles zu einem akkadischen Setting dazu, wie stellt ihr es euch vor, was gehört unbedingt rein?
« Letzte Änderung: 6.10.2011 | 11:03 von Feuersänger »
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #1 am: 6.10.2011 | 11:10 »
Also dem Gefühl nach würde ich ein Setting mit "Nahen Göttern" bevorzugen. Ganz wie in der urtümlichen Mythologie des alten Orients sind die Götter nicht an einem fernen Ort entrückte, metaphysische Gestalten, sondern ganz klar präsent - und begegnen den SC auch gerne mal persönlich.

Ein lustiger Twist, der allerdings nicht ganz zur "Magie" passt, wäre wenn Dänikens Aliens tatsächlich existieren würden und man gerade zu einer Zeit spielt, in der die "Götter aus dem All" ganz besonders aktiv waren.
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #2 am: 6.10.2011 | 11:28 »
Götter waren ja, AFAIK, im Mesopothamischen Kulturraum vor allem auch Lokalgötter. D.h., dass ihre Wirksphäre sehr begrenzt ist. Ein Gott hat also möglicher Weise erhebliche Macht in "seiner" Stadt, sobald man diese aber verlässt, hat er nichts mehr zu melden und die Wirksphäre anderer Götter beginnt.

Zudem sind Götter an Opfern interessiert. Ein Magiesystem für Priester könnte sehr stark darauf abzielen, Effekte durch "Bezahlung" zu erhalten.

Ein lustiger Twist, der allerdings nicht ganz zur "Magie" passt, wäre wenn Dänikens Aliens tatsächlich existieren würden und man gerade zu einer Zeit spielt, in der die "Götter aus dem All" ganz besonders aktiv waren.
Ließ dir doch mal den Webcomic "Wayward Sons" durch. Ich glaube, der könnte dir gefallen. :)
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #3 am: 6.10.2011 | 13:20 »
Verschiedene Aspekte, die mir zu den akkadischen Göttern einfallen:

- ja, jede Stadt hatte ihre persönliche Stadtgottheit. Die anderen Götter wurden auch überall anerkannt und soweit ich weiß auch in gewissem Maße verehrt (vielleicht gab es Schreine für sie, das weiss ich nicht), aber der Haupttempel, das Zikkurat, war dem Stadtgott vorbehalten. Und ein Gott konnte nur der Stadgott einer einzigen Stadt sein.

- wie ich neulich schon angesprochen habe, waren Kosmos und Staatswesen miteinander verknüpft. Das heisst, unter den Göttern gab es eine ähnliche Hierarchie wie bei den Menschen.

- manche Götter hatten gegensätzliche Aspekte; als Hauptbeispiel fällt mir Inanna bzw. Ishtar ein. Das hätte z.B. Konsequenzen für ein D&D-artiges Gesinnungssystem, da eine Gottheit z.B. Gut und Böse abwechselnd sein kann (müsste man also pro forma als "Neutral" deklarieren).

- der König eines akkadischen Stadtstaats war in erster Linie der oberste Verwalter eine gigantischen Bauernhofs. Alles gehörte nicht dem Volk, nicht dem König, sondern _den Göttern_. Der Klerus waren entsprechend weitere Verwaltungsränge; anderen Adel gab es nicht.
Es gab in dem Sinne ach keine Steuern, zumindest für die Bauern: sie hatten vielmehr eine Ertragsquote zu erfüllen und alles abzuliefern, was die Felder hergaben. Der Staat verteilte wiederum aus diesen Vorräten Rationen an alle Bürger. Dabei waren die Quoten am Maximum orientiert, was die Felder überhaupt hergeben konnten; meistens fielen die Ernten mehr oder weniger geringer aus, und entsprechend waren die Bauern im "Steuerrückstand". Der König konnte angesammelte Quotenrückstände erlassen, und das musste er auch regelmäßig tun bzw dies war einfach gängige Praxis.

- die Menschen insgesamt galten als Knechte der Götter, und sahen sich vollkomen deren Launen ausgesetzt. Dies ist auf die Umweltbedingungen im Zweistromland zurückzuführen, die wesentlich unzuverlässiger waren als die in z.B. Ägypten. Mal traten die Flüsse über die Ufer, mal nicht, mal gab es schreckliche Stürme, mal nicht. Wenn schlechte Dinge passierten, dann meistens weil die Götter sauer waren. Wenn sie sauer waren, musste man sie durch Opfer und Rituale besänftigen. Dann erhörten einen die Götter oder eben nicht, und wenn "nicht", hat man halt Pech gehabt.

- die biblische Geschichte der Sintflut hatten die Hebräer übrigens auch nur von den Babyloniern abgepinnt. Im Original war es so, dass der Chefgott der Menschen überdrüssig war, weil sie zuviel Lärm und Getöse veranstalteten, also wollte er sie alle ersäufen. Ein anderer Gott (ursprünglich glaub ich Enlil, die Babylonier haben dann die Rolle auf ihren Stadtgott Marduk umgeschrieben) hatte Mitleid mit den Menschen und hat heimlich einen Mann, Ut-Napishtim, auserkoren sich zu retten, Arche bauen, yadda yadda yadda. Die Hebräer mussten dann die beiden Stunts auf ihren einen Gott vereinen, was mit dazu beiträgt, dass der abrahamitische Gott bisweilen ein wenig schizophren wirkt.
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #4 am: 6.10.2011 | 14:02 »
Ggf. würde ich in so einem Setting von Alignments prinzipiell absehen. Soweit ich weiß, war das Menschenopfer eine breit akzeptierte Form der Götterverehrung (je höher der Rang der Person, desto höher der Effekt: Als König [Name vergessen und zu faul rauszusuchen] von den Israeliten belagert wurde und keinen anderen Ausweg sah, opferte er seinen eigenen Sohn. Allein der Gedanke, was da alles passieren könnte, ließ die Israeliten die Belagerung abbrechen und das Weite suchen).
Ob man sowas im Setting haben will, also auch auf Seiten der breit akzeptierten Stadtgötter, dann könnte unser naives Gut-Böse-Bild da etwas deplaziert wirken.
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Offline Khouni

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #5 am: 6.10.2011 | 14:21 »
Die wichtigste Frage ist ja eigentlich immer, was für Abenteuer man in einem derartigen Setting bestreiten möchte.
Willst du eher Heldenepen oder doch lieber grimmigere Sword & Sorcery? Was wären die Schurken, wie sehen Helden aus? Gibt es genug Abwechslung?

Offline Waldviech

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #6 am: 6.10.2011 | 14:46 »
Also die Helden würde eindeutig aus irgendwelchen Fürsten- und Königsfamilien rekrutieren und sie auch mal für die eigene Stadt Armeen führen lassen. In einem antiken Fantasysetting, das einschlägige Mythen umsetzen soll, den Löffelschnitzer Popel zu spielen würde sich irgendwie falsch anfühlen...die Schurken wären natürlich gegnerische Stadtgötter, andere Adelige usw.
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Offline Feuersänger

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #7 am: 6.10.2011 | 14:50 »
Das ist wirklich ein wichtiger Punkt.

Erstens kommt ja das älteste überlieferte Heldenepos der Welt aus dieser Ecke -- Gilgamesh war sozusagen der Prototyp der epischen Helden. Er hat sowohl menschliche wie auch übernatürliche Gegner besiegt (das Monster im Zedernwald von Libanon erinnert mich ein wenig an Jabberwocky), ist in die Unterwelt und wieder zurück und schließlich ans Ende der Welt gereist. (Man könnte die beschriebene Reiseroute so interpretieren, dass er erst über den Himalaya gewandert und dann nach Japan gefahren ist.)

Übrigens fällt mir daraus auch noch ein Punkt zum Thema Menschenopfer ein: relativ am Anfang des Gilgamesh-Epos war dieser als junger Mann auch für eine Opferung vorgesehen. Er war zwar "nur" der Ziehson eines Schmieds (wobei Schmied damals vermutlich das exklusivste Handwerk überhaupt war), aber der beste Freund des Königssohns, und iirc hätte er dadurch als Opfer fast den gleichen Wert gehabt wie der Königssohn selbst. Ich weiß jetzt grad auch gar nicht mehr, wie er aus der Nummer rausgekommen ist, muss die Story wohl wieder mal lesen.

Sword & Sorcery wäre aber genauso gut möglich. Und wahrscheinlich deutlich einfacher umzusetzen.

Ein wichtiger Unterschied zwischen diesen beiden Ansätzen ist ja die Präsenz der Götter. Gibt es sie wirklich, und mischen sie sich in die Geschicke der Menschen ein? Oder sind sie "transzendent", was soviel heissen soll wie "Existenz unklar". Bei der klassischen Sword & Sorcery à la Conan ist es ja oft so, dass sich hinter dem vermeintlichen Gott in Wahrheit ein scheusslicher Dämon verbirgt.

Ich persönlich mag grundsätzlich S&S sehr gerne, aber inzwischen hab ich das schon so lange gespielt, dass ich daran übersättigt bin und Abwechslung brauche. Ich würde es also lieber als "fantastisches" bzw. High Fantasy Setting spielen wollen.
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Offline Waldviech

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #8 am: 6.10.2011 | 15:03 »
Zitat
Ich persönlich mag grundsätzlich S&S sehr gerne, aber inzwischen hab ich das schon so lange gespielt, dass ich daran übersättigt bin und Abwechslung brauche. Ich würde es also lieber als "fantastisches" bzw. High Fantasy Setting spielen wollen.
Na dann nehmen wir doch glattweg die Variante mit den existierenden, physisch präsenten Göttern. Das macht die Sache dann auch gleich viel interessanter.... :D
Der Heilige Hain in XYZ ist nicht nur im übertragenen Sinne das Heim des großen Gottes Dingsviech....der lebt wirklich da! Und wenn man in den Heiligen Hain hinein geht, dann kann man ihn treffen. Körperlich und nicht transzendent. Und wehe, man verärgert ihn dann. Die Unterscheidung zwischen "Gott" und "Dämon" würde ich mir hier im Übrigen schenken. Ob Gott oder Dämon, das ergibt sich aus der Sichtweise auf die fragliche Wesenheit (und nicht zuletzt auch aus deren Tageslaune. Selbst der netteste Gott der Frühantike war unter Umständen zu fiesiglichsten Katastrophen und Gemetzeln fähig, wenn er wütend wurde)
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #9 am: 6.10.2011 | 16:13 »
Das finde ich ganz gut. Das könnte z.B. in einem D20 Setting auch die Magie-Supermärkte ersetzen. Richtig dicke, magische Gegenstände äußern sich dann in Form von Segen durch einen lokalen Gott, der natürlich eine saftige Opfergabe dafür haben will. Also verkaufen die Helden einen Teil ihes Loots, um die Opferlämmer für den Gott zu besorgen, der dann im Gegenzug seinen Segen ausspricht. Natürlich ist die customization des Segens eine Sache der Metaebene. Man geht nicht zu einem Gott und bestellt sich einen +2 Flaming Kopesh.

Wobei ich vom reinen Stil her, das Setting einfach in Sword&Sorcery einordne. Dafür ist es schon wegen der Optik her prädestiniert.
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Offline kalgani

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #10 am: 6.10.2011 | 16:24 »
Ich stell mir gerade vor wie ich als Steppenläufer auf meinem zum Reittier trainierten Stier völlig geflashed durch das blaue Tor reite und zum ersten Mal das Wunder der Hängenden Gärten erblicke und kurz darauf von der riesigen Baustelle dahinter in Bann gezogen werde^^

ich würde arcane magie komplett killen und durch alchemie ersetzen.
« Letzte Änderung: 6.10.2011 | 16:26 von kalgani »

Offline Waldviech

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #11 am: 6.10.2011 | 16:27 »
Naja, es wäre halt ne Genremischung und das muss ja nicht schlecht sein.

Zitat
Man geht nicht zu einem Gott und bestellt sich einen +2 Flaming Kopesh.
Wobei interessant wäre, herauszufinden was passiert, wenn man es doch tut. "Hey du Gott! Einmal nen Flaming Kopesh +2 bitte. Ich hab auch 3 Ziegen zum Bezahlen, also lass das Teil rüberwachsen! Ich brauch das heute noch.".....*hust*.....und so entstehen von den Göttern verfluchte Blutlinien....


Zitat
ich würde arcane magie komplett killen und durch alchemie erstzen.
Muss nicht unbedingt sein. Die orientalische Antike kennt einen riesigen Haufen von Bannsprüchen, Segensformeln, Flüchen, Wahrsageritualen, etc.pp. (Man müsste sogar glatt mal nachschauen, für welche Gelegenheiten die Akkadier, Babylonier, Hethiter und Konsorten keinen passenden Zauberspruch auf Lager hatten. Müsste schon was ziemlich Belangloses sein...)
Magie via Zauberspruch kann da im entsprechenden Anstrich schon ganz gut passen.
« Letzte Änderung: 6.10.2011 | 16:29 von Waldviech »
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Offline kalgani

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #12 am: 6.10.2011 | 16:30 »
das würde ich aber eher über druidische / göttliche magie realisieren
und auch in den oberen graden beschränken auf Grad 7 o.Ä.
oder allgemein die spruchliste arg zusammenstreichen, oder eine andere
mechanik nutzen (Words of Power von PF-UM?)

Offline Feuersänger

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #13 am: 6.10.2011 | 16:54 »
Sowohl als auch.

Hier ein Beispiel für einen akkadischen Lösespruch:

"Oh Salz, erschaffen an einem reinen Ort
zur Nahrung der Götter hat En-Lil dich bestimmt
ohne dich ist kein Mahl in Ekur angerichtet
ohne dich riechen Gott, König, Herr und Prinz keinen Weihrauch
Ich bin X, Sohn des Y,
Gefangen von Verzauberung,
gefangen im Fieber durch Verhexung.
Oh Salz, brich meine Verzauberung! Löse meinen Bann!
Nimm von mir die Verhexung! - und als meinen Schöpfer
werde ich dich besingen"


Und hier ein kurzer Schutzzauber:

"Ich bin der Himmel, du kannst mich nicht berühren!
Ich bin die Erde, du kannst mich nicht behexen!"


eine anderer solcher Schutzzauber ist ausführlicher, und identifiziert jedes Körperteil mit einer anderen Gottheit.

"Enlil ist mein Haupt, mein Gesicht ist der Tag;
Urash, der unvergleichliche Gott, ist der Schutzgeist der mich führt.
Mein Hals ist das Halsband der Göttin Ninlil,
meine beiden Arme sind die Sichel des westlichen Mondes,
meine Finger Tamarisken, Knochen der Himmelsgötter;
sie wehren die Umarmung der Hexerei von meinem Körper ab;
die Götter Lugl-edinna und Latarak sind meine Brust und Knie;
Muhra meine immer-wandernden Füße."

Und hier noch ein Beispiel für einen Exorzismus; hier wurde ein Mann von einem Feind verhext, und ruft nun das Feuer an um den Fluch zu brechen und den Feind zu zerstören:

"Sengendes Feuer, kriegerischer Sohn des Himmels,
du, der wildeste deiner Brüder
der wie Sonne und Mond Gerichtsfälle entscheidest
richte meinen Fall, erlasse das Urteil.
Brenne den Mann und die Frau, die mich behext haben;
verbrenne, oh Feuer, den Mann und die Frau, die mich behext haben;
versenge, oh Feuer, den Mann und die Frau, die mich behext haben;
Verbrenne sie, oh Feuer;
versenge sie, oh Feuer;
ergreife sie, oh Feuer;
verzehre sie, oh Feuer;
zerstöre sie, oh Feuer."
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #14 am: 6.10.2011 | 17:04 »
Das hört sich aber eher nach Ritualen an, als nach einem Standard-Kampf Zauber.

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #15 am: 6.10.2011 | 17:11 »
Ich persönlich fände es dem Flair eines solchen Settings seeeeeehr zuträglich, wenn Zauber so eine ellenlange, gebetartige Formel wären. :)
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #16 am: 6.10.2011 | 17:15 »
Das hört sich aber eher nach Ritualen an, als nach einem Standard-Kampf Zauber.

lange Zauberzeit ist vieleicht gar nicht mal schlecht in so einem Setting. Divinations mal als langwierige Astrologie finde ich da passend.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #17 am: 6.10.2011 | 17:29 »
lange Zauberzeit ist vieleicht gar nicht mal schlecht in so einem Setting. Divinations mal als langwierige Astrologie finde ich da passend.
Finde ich auch.
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #18 am: 6.10.2011 | 18:06 »
Wollte ich auhc nicht wirklich negativ darstellen, sollte eine reine feststellung sein.

Offline Skele-Surtur

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #19 am: 6.10.2011 | 19:19 »
Wollte ich auhc nicht wirklich negativ darstellen, sollte eine reine feststellung sein.
Ja, so hab ich das auch gelesen.  :)
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Offline tartex

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #20 am: 6.10.2011 | 19:31 »
Ich weiß, knapp daneben ist auch vorbei, aber trotzdem sollte man Testament nicht unerwähnt lassen. Setting fürs Alte Testament.
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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #21 am: 11.10.2011 | 00:02 »
Verschiedene Aspekte, die mir zu den akkadischen Göttern einfallen:

- ja, jede Stadt hatte ihre persönliche Stadtgottheit. Die anderen Götter wurden auch überall anerkannt und soweit ich weiß auch in gewissem Maße verehrt (vielleicht gab es Schreine für sie, das weiss ich nicht), aber der Haupttempel, das Zikkurat, war dem Stadtgott vorbehalten. Und ein Gott konnte nur der Stadgott einer einzigen Stadt sein.

Das ist soweit richtig, obwohl es unterschiedliche Städte mit gleichen Stadtgöttern gab. In Lagash und Ur zum Beispiel Sin / Nanna um nur zwei zu nennen. Und ja, es gab Schreine für verschiedenste Götter in unterschiedlichsten Städten. Allein Babylon war aufgrund der unzähligen Schreine und ihrer Fackeln in der Stadt nachts so hell, dass angeblich keine Straße wirklich von Schatten erfüllt war. Zusätzlich gab es in vielen Städten mehrere Zikkurate - wobei das Höchste natürlich dem Stadtgott gewidmet war. Beispiel Ur mit dem Zikkurat des Nanna / Sin und dem für "vermutlich" Inanna / Ishtar.  Oder Nippur mit den Zikkurati für Enlil und Ishtar.
Nanna / Sin wurde vor allem in sumerischer Zeit als Hauptgott verehrt und erst in akkadischer Zeit durch Enlil verdrängt, der widerum in Babylon vom sehr starken Marduk-Kult zu späterer Zeit verdrängt wurde. Allerdings hat sich seine "Macht" nicht nur auf den sumerischen Raum beschränkt. Auch in Nordmesopotamien (Ecke Ebla, Mari und auch in Ninive) fand seine Verehrung und Anerkennung statt, zumal letztere, assyrische Städte durchaus den Glauben an die "Lokalgötter" teilten. Shamash und Nergal sind nur zwei gute Beispiele dafür, da sie sowohl in assyrischer Tradition (die im Grunde hauptsächlich akkadisch geprägt blieb) und in Babylon bei Zeiten eine extreme Verehrung erfuhren. Gerade Nergal wird gerne als der "frühere Marduk" bezeichnet, da seine Priesterschaft immer allumfassender seinen Machtanspruch ausbreitete.

Zitat
- die Menschen insgesamt galten als Knechte der Götter, und sahen sich vollkomen deren Launen ausgesetzt. Dies ist auf die Umweltbedingungen im Zweistromland zurückzuführen, die wesentlich unzuverlässiger waren als die in z.B. Ägypten. Mal traten die Flüsse über die Ufer, mal nicht, mal gab es schreckliche Stürme, mal nicht. Wenn schlechte Dinge passierten, dann meistens weil die Götter sauer waren. Wenn sie sauer waren, musste man sie durch Opfer und Rituale besänftigen. Dann erhörten einen die Götter oder eben nicht, und wenn "nicht", hat man halt Pech gehabt.

Das stimmt so nur bedingt. Es ist richtig, dass die sumerisch / akkadischen Götter (und damit auch das babylonische Pantheon) insgesamt grausamer und furchteinflößender waren, der Mensch hatte allerdings durchaus einen gewissen Vorteil: auch wenn er die Götter nicht verärgern sollte, hatte er die Möglichkeit, sie und ihre Gaben durch Opfer zu fordern. Es ist in einigen Keilschriften überliefert, dass Göttern regelrecht gedroht wurde, bei Nichterfüllung eines Wunsches einfach "den Gott zu wechseln", respektive einen Anderen um den gleichen Dienst zu bitten.

Zitat
- die biblische Geschichte der Sintflut hatten die Hebräer übrigens auch nur von den Babyloniern abgepinnt. Im Original war es so, dass der Chefgott der Menschen überdrüssig war, weil sie zuviel Lärm und Getöse veranstalteten, also wollte er sie alle ersäufen. Ein anderer Gott (ursprünglich glaub ich Enlil, die Babylonier haben dann die Rolle auf ihren Stadtgott Marduk umgeschrieben) hatte Mitleid mit den Menschen und hat heimlich einen Mann, Ut-Napishtim, auserkoren sich zu retten, Arche bauen, yadda yadda yadda. Die Hebräer mussten dann die beiden Stunts auf ihren einen Gott vereinen, was mit dazu beiträgt, dass der abrahamitische Gott bisweilen ein wenig schizophren wirkt.

Das mit der "Kopie" der hebräischen Überlieferung stimmt vollkommen. Anu wäre in diesem Fall der Haupt- und Vatergott. Allerdings war es, wie ich glaube,  nicht er sondern Tiamat, die die Sintflut über die Erde brachte, um das Erdengeschlecht zu bestrafen. Kann auch sein, dass ich mich täusche.

Generell würde ich sagen, dass folgende Elemente defintiv für ein Setting interessant wären:

- Magie als wissenschaftliches Konzept. In der Edduba / Edubba wurde alles gelehrt - und das wissenschaftlich. Auch die Magie, neben Astrologie und Kosmologie. Es macht nur Sinn, das in einem Fantasy-Setting aufzugreifen.
- Theokratische Machtkämpfe. Beste Beispiel: Enlil wird fast vollständig durch Marduk als Stadtgott und als Götterheros ersetzt. Der Enlilkult verschwindet, Marduk nimmt unzählige Götter in sich auf und seine Priesterschaft errichtet in Babylon (und im babylonischen Reich) beinahe eine Hegemonie.
- Stadtstaaten (vor allem in sumerisch / akkadischer Zeit) mit konkurrierenden Stadtgöttern und Familiendynastien. Vasallenkönigreiche für Politikgeplänkel.

Was "Monster" und Gegner angeht, bieten alle Mythologien des mesopotamischen Raumes im Grunde genug Anhaltspunkte von "Djinn", Dämonen und bösen Geistern. Uttuki (vampirähnliche Dämonen), Larish (Wechseldämonen zwischen Gut und Böse) etc. etc.


Edit
Nachtrag zur Präsenz der Götter und zum Orakelwesen:

In sumerischer und akkadischer Tradition wurden die Götter durchaus als fleischlich und transzendental begriffen, bzw. hat sich das nicht ausgeschlossen. In jedem Fall lebten sie (zum Teil) in ihren Abbildern und Statuen, weswegen denen überhaupt geopfert und sie zu Zeremonien herumkutschiert wurden. Einmischungen waren gängig und es wurden natürlich mit unterschiedlichen Festen um ihre Gunst gebuhlt oder metaphorisch Zyklen ihres Daseins abgebildet. Akitu zum Beispiel.

Zu den Orakeln: gerade in Babylon war das Orakelwesen, ganz anders als im hellenischen Raum, in erster Linie eine erlernbare Profession. Orakel gab es "wie Sand am Meer". Sie arbeiteten regulär in den Tempeln, nachdem sie in der Edubba dafür ausgebildet worden waren. Rar waren jene, die ein gewisses "Talent" für die Geschicke der Götter vorzuweisen hatten. Ein solches Orakelwesen ist sicher auch für das Rollenspiel von Belang und Interesse.
« Letzte Änderung: 11.10.2011 | 00:14 von Sol Invictus »

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #22 am: 11.10.2011 | 00:21 »
Ah, das ist ja alles sehr interessant, danke für die Infos. ^^

Was noch die Sintflut angeht, meine ich dass Tiamat da schon längst erschlagen war. Meine Gilgamesh-Ausgabe hat sich auch gerade irgendwo verkrümelt (schlimm ist das), aber laut Onlinequelle liest es sich da:

  The hearts of the Great Gods moved them to inflict the Flood.
   Their Father Anu uttered the oath (of secrecy),
   Valiant Enlil was their Adviser,
   Ninurta was their Chamberlain,
   Ennugi was their Minister of Canals.
   Ea, the Clever Prince(?), was under oath with them
   so he repeated their talk to the reed house:
     'Reed house, reed house! Wall, wall!
O man of Shuruppak, son of Ubartutu:
  Tear down the house and build a boat!


Das ist jetzt freilich von der älteren Überlieferung, als Babylon noch als Schafsdorf bezeichnet wurde und bevor alle guten Rollen auf Marduk umgeschrieben wurden. ^^
« Letzte Änderung: 11.10.2011 | 00:22 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Seth

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #23 am: 11.10.2011 | 00:26 »
Ah, das ist ja alles sehr interessant, danke für die Infos. ^^

Was noch die Sintflut angeht, meine ich dass Tiamat da schon längst erschlagen war. Meine Gilgamesh-Ausgabe hat sich auch gerade irgendwo verkrümelt (schlimm ist das), aber laut Onlinequelle liest es sich da:

  The hearts of the Great Gods moved them to inflict the Flood.
   Their Father Anu uttered the oath (of secrecy),
   Valiant Enlil was their Adviser,
   Ninurta was their Chamberlain,
   Ennugi was their Minister of Canals.
   Ea, the Clever Prince(?), was under oath with them
   so he repeated their talk to the reed house:
     'Reed house, reed house! Wall, wall!
O man of Shuruppak, son of Ubartutu:
  Tear down the house and build a boat!


Das ist jetzt freilich von der älteren Überlieferung, als Babylon noch als Schafsdorf bezeichnet wurde und bevor alle guten Rollen auf Marduk umgeschrieben wurden. ^^

Bitte, bitte! Meine Freundin hat mich auf den ganzen Trichter gebracht, seitdem habe ich die Literatur verschlungen :D

Und das liest sich tatsächlich so. Hm, hab Tiamat da wohl irgendwo durcheinander gebracht. Aber da war doch was mit Apsu und ihr und den Menschen und der Flut! Ich weiß es allerdings auch nicht mehr. Obwohl das mit Anu alles Sinn macht.

Offline Feuersänger

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Re: Fantasy-Setting nach Akkadischer Art
« Antwort #24 am: 11.10.2011 | 00:36 »
Sehr löblich. ^^ Ist deine Freundin vom Fach?
Ich hab vor X Jahren mal Akkadisch gelernt, d.h. es wär nun zuviel behauptet zu sagen dass ich es "kann", aber ich hab's halt schonmal gesehen und mir nen groben Überblick drüber verschafft, wie die Sprache funktioniert und so weiter.

Tiamat ist ja so ähnlich wie Ymir, d.h. aus ihrem erschlagenen Leib werden Himmel und Erde geschaffen. Und aus dem Blut ihres Sohnes Kingu entsteht der Mensch. Insofern wärs unlogisch wenn sie irgendwas direkt mit den Menschen zu tun hätte.

Alleine die ganzen Namen sind so toll und klangvoll: Tiamat, Kingu, Enlil, und so weiter... hat mir immer schon gefallen.
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Zitat von: ErikErikson
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