Das KANN man natürlich alles ganz anders sehen und vielleicht sieht man die einzelnen Punkte sogar als Vorteil des Systems. Das ist dann einfach eine Sache der persönlichen Vorlieben.
Stimmt.
Im Grunde kann man die ganzen Diskussionen um Editionen oder unterschiedliche Systeme darauf reduzieren.
Systeme mit aktiver Parade finde ich z.B. gruselig. Aktive Parade ist für mich in der Regel ein Warnzeichen, ich misstraue solchen Systemen grundsätzlich, weil ich mit ihnen bisher fast nur schlechte Erfahrung gemacht habe. Vor allem natürlich mit DSA, aber selbst bei Warhammer 1 hat es mich gestört und bei Midgard konnte ich mich damit nur arrangieren, weil ein erfolgreicher Angriff auf jeden Fall Ausdauerschaden verursacht hat und bei Earthdawn eine Parade Belastungsschaden bei den HP verursacht. Eine aktive Parade wäre für mich ein deutlicher Rückschritt (und ist für mich, neben den starken Heilern, einer der Gründe, bei Dragonslayers etwas vorsichtig zu sein).
Insofern finde ich die Abwehrregel bei Warhammer 3 ausgezeichnet gelöst. Aber das ist eben Geschmackssache.
Die Mächtigkeit der Magier/Priester im Vergleich zu den anderen Klassen ist natürlich immer so eine Sache. Persönlich mag ich Systeme, in denen alle Heldenklasssen (und ich mag Klassen!) über den gesamten Spielverlauf annähernd gleich mächtig sind, damit jeder Spieler gleichermaßen die Möglichkeit hat, mit seinem Charakter und seiner Lieblingsklasse möglichst gleich viel in der Spielwelt zu bewegen wie die Spieler anderer Klassen. Perfekt ausbalanciert ist leider kein System (auch wenn D&D4 sich da große Mühe gibt und viel erreicht hat), aber nach meinem bisherigen Eindruck ist der Zauberer bei Warhammer 3 nicht wirklich schlechter dran als ein Nichtzauberer. Lediglich die reinen Kämpferkarrieren (z.B. Eisenbrecher) sind im Kampf deutlich stärker, aber Bürger oder Diener ist nicht besser als der Priester/Zauberer.
Das die Zauberer nicht von Anfang an Supermänner wie in D&D auf den höheren Leveln sind, kann man Warhammer schlecht vorwerfen. Aber auch das ist eine Geschmackssache.
Im Grunde ist an dem Feuer gegen Warhammer 3 nur bedauerlich, dass es manchmal (nicht immer!) so klingt, als beruhe es auf einem einzelnen Testspiel oder ein paar gelesenen Rezensionen/Totalverrissen und vielleicht noch dem rollenspielertypischen Konservatismus. Und das ist einfach ärgerlich, zumal es für die Verbreitung der Edition auch große ökonomische Auswirkungen hat.
Ob ich persönlich mit einem System zurecht komme, merke ich z.B. meistens erst nach ca. 10 Runden, am besten solchen, die ich selbst geleitet habe. Ich habe z.B. lange gebraucht, um zu merken, dass d20, vor allem bei D&D, so garnicht meins ist, und selbst das mich absolut nicht ansprechende Shadowrun habe ich bei verschiedenen SLs mehrfach zu spielen probiert. Aber bei manchen Editionskriegen - nicht nur bei Warhammer - hat man das Gefühl, als wären die "Kritiken" oft Schnellschüsse aus der Hüfte (und nein, ich meine niemanden persönlich in diesem Thread).
Nachtrag: Gerade den Mindestschaden von 1 Wound finde ich sehr gelungen (und ja, das hat mich auch an Midgard erinnert, aber mir gefällt halt Midgard). Tatsächlich ist es so, dass es verhindert, dass "Tank-Klassen" völlig unbesiegbar werden und auch noch ein paar Goblinstrolche Schaden anrichten können. Für mich passt das in die Alte Welt, während eine eher D&D-artige Herangehensweise (ab gewisser AC nicht mehr von bestimmten Monstern zu treffen) meinem persönlichen Old World Empfinden nicht entsprechen würde.