So,
heute hat sich meine neue Don't-call-it-DSA-Kampagnengruppe das erste Mal versammelt. Und den Spielbericht habe ich gleich im Anschluss mal getippt. Zum Hintergrund der Runde verweise ich einfach mal auf mein Blog:
http://rpgbash.wordpress.com/2011/10/09/ccc-wir-schtzen-vinsalt/Es folgt das Log der heutigen Runde (von
http://rpgbash.wordpress.com/2011/10/10/ccc-verkehrspolitik-und-verschwundene-vereinssportler/ ):
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Ja, es ist alles gut gelaufen, und deshalb habe ich mich heute mit meinem Chaotenhaufen getroffen, um Wildes Aventurien zu spielen. Wir haben jetzt zwei Stunden Charaktere gebastelt und zwei Stunden gespielt, und es hat riesig Laune gemacht.
Aber von vorne: Zunächst mussten wir Charaktere bauen. Zwei Spieler hatten ihre schon beinahe fertig, zweie kannten immerhin das System und eine Spielerin war völlig neu. Daher (und wegen der aventurischen Eigenheiten bei der Magie) zog sich die Charakterschaffung ein wenig.
Aber nach zwei Stunden hatten wir dann fünf neue und abenteuerlustige Konstabler der Connetablia Criminalis Capitale gebaut. Auftritt für:
Agrim Leifsson, ex-krimineller Zwerg
Jon Roné, sturer Ermittler
Eran Cordovan, Agent
Eusebius Astralius, Hellsichtmagier aus Elenvina
Alric Electricus, Fulmi-Experte von Schwert und Stab zu Gareth
Und genug Zeit zum Losspielen hatten wir ja trotzdem noch. Da mein Haupt”plot” für die Kampagne noch bei weitem nicht vollständig ist, habe ich erstmal einen kleinen Prolog zur Vorstellung einiger NSCs und zum Grünwerden mit System, Setting (meine Spieler sind größtenteils Aventurien-Experten, ich nicht) und Sowieso.
Alles begann harmlos mit einem hereinrennenden NPC in den Vereinsfarben des Immanvereins Skorpion Punin (die nach einer kurzen Verhandlung über Heraldik und Ästhetik per spielleiterlicher Willkür als rot und gold festgesetzt wurden – mein ursprünglicher Vorschlag war rot und blau, aber Farbe auf Farbe ist ja unästhetisch, erklär das wer dem FC Bayern München…). Der Herr stellte sich als Trainer der Puniner Mannschaft vor, dem seit kurzem ein Spieler verschwunden sei.
Das war natürlich eher unschön, denn wie man dem Herrn aus der Nase ziehen konnte, waren es noch zwei Tage bis zum Spiel der Skorpione gegen die Vinsalter Drachen, die dieses Jahr (1031 BF) die Aventurische Immanmeisterschaft als Titelverteidiger ausrichteten.
Adé, Metaplot, es war schön, eine Viertelstunde mit dir gespielt zu haben. Aber jetzt lass mich in Ruhe. Danke.
Also ließen sich die SCs vom Trainer ins Vereinsquartier im Hotel Alt-Bosparan führen, wo einige Kameraden den SCs mehr oder weniger freundlich und ausführlich Rede und Antwort standen. Einer der beiden Anwesenden reagierte richtig unfreundlich, witterte sofort Verschwörung (Vorurteile gegen Horasier sind ein tolles NSC-Merkmal, wenn man im Horasreich spielt) und wähnte die SCs sogar unter einer Decke mit den Entführern, gab dann aber doch noch ein paar nützliche Tipps.
Insbesondere war genannt: Der verschwundene Spieler, Farugo Sforigan, war mit zwei Mitspielern am Tag vor seinem Verschwinden in einigen sehr interessanten Kneipen gewesen – unter anderem in einer Hafenkneipe, in der sie von einigen Puniner Ballsportfreunden (“Fan” darf man nicht sagen, das ist DSA) angepöbelt wurden, und in einem angenehmeren Etablissement namens “Alriks Kneipe”. Am Tag seines Verschwindens wollte Farugo wohl alleine nochmal eine oder mehrere dieser Kneipen aufsuchen, um das gute Vinsalter Altquell zu genießen[1].
Damit ließ sich etwas anfangen. Meine Spieler durchsuchten noch schnell Sforigans Zimmer, fanden aber trotz fünf resp. neun Raises [!] nichts außer einer verlorenen Münze… und an wirklich wichtigen Dingen rennen sie dann mit Hochgeschwindigkeit vorbei. Typisch.
Praios meldete zu diesem Zeitpunkt gerade seinen nahenden Feierabend an, da meinten meine Spieler, man könne doch einmal das Stadion auf der anderen Flussseite unter die Lupe nehmen, immerhin hatte Farugo hier trainiert. Das warf nun wirklich wichtige Fragen auf:
Wieso kostet die Fähre in Vinsalt weniger als die Brücke?
Wieso kostet die Brücke überhaupt?
Hat der pro Rad bemessene Brückenzoll damit zu tun, dass sich die Straßenbahn in Aventurien nie durchsetzen konnte?
Sind Fähren im 11. Jahrhundert nach Bosparans Fall überhaupt noch attraktiv?
Warum reden meine Spieler so viel Unfug?
Und nein – auch wenn man das vermuten könnte, ist das nicht auf meinem Mist gewachsen.
Jedenfalls entschied sich die Gruppe doch anders, man könnte am Abend doch eher die genannten Kneipen unter die Lupe nehmen. Und als Erstes entschied man sich für die Hafenkneipe “Zum jodelnden Seemann”[2]. Also spazieren zwei Magier mit Stab und Robe gefolgt von drei “Ledernacken” (die Angestellten der Connetablia, benannt nach ihrem charakteristischen Ledermantel) also in besagte Kneipe – wo die Lautstärke sofort auf null fällt. Einer der Kneipenbesucher pöbelt den führenden Magier noch mutig an, wird aber mit einem bösen Blick sofort zurück auf den Sitzplatz geschickt.
Und dann sagt jemand was Dummes, der SL beginnt zu zeichnen und Karten zu verteilen, die Stimmung kippt, der Magier wirft in der ohnehin schon angespannten Atmosphäre einen Fulminictus durch den Raum und der erste Kampf der Kampagne beginnt…
Ein bisschen später: Durch eine Mischung aus geschickter Taktikvermeidung und nur minimal unangemessener Gewalt ist der Raum voller bewusstloser und toter Besucher, die Magier haben einen Verdächtigen am Schlafittchen, und der Gastgeber bittet aus terminlichen Gründen ums Rundenende. Das passte auch mir ganz gut, war die Stelle doch ein toller Cliffhanger. Die SCs haben keine Ahnung, ob sich das ganze Drama gelohnt hat oder der gesuchte Spieler hier doch nur ein harmloses Bier getrunken hat (ich hatte natürlich vorher festgelegt, welche Hinweise es in welcher Kneipe gibt und die Spieler hatten die freie Wahl ihres Vorgehens, nur falls irgendwer Railroadingvorwürfe erheben will). Und wenn die Aktion völlig umsonst war, könnte das durchaus ein wenig Stress geben…
Fazit: Battlemats machen Spaß, Aventurien eigentlich auch, wenn man sich erstmal rangewagt hat und keine Angst hat, die Metaplotkettensäge zu bemühen, und den Spielern hat’s auch gefallen. Weiter geht es voraussichtlich in einer Woche.
[1] Zu hohes Detailreichtum hin oder her: Für die Liste aventurischer Biere muss man dieses Setting einfach lieben.
[2] Ursprünglich hieß die Kneipe “Zum johlenden Seemann”, aber auf mich hört ja keiner.
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Wenn's interessiert, dann poste ich auch gerne die nächsten Sitzungslogs hier.
Gruß,
Stephan