Der Oger ist Teil des Settings, also ein Status Quo Element bis es angefasst wird.
Das verstehe ich eben nicht wirklich. Wann wird der denn "angefasst"? Das einzige vorher-nachher was ich da immer erkennen kann ist das Spiel selbst. Vorher ist der Oger nicht da, dann taucht er im Spiel auf, fertig. Aber wie kann man da weiter unterscheiden? Ich kenne da zwei Ansätze die ich beide nicht besonders sinnvoll finde:
1) Der naive Ansatz: Sobald man sich mit dem Oger irgendwie beschäftigt ist er
da. Wenn man den Oger z.B. auf einer Tabelle ausgewürfelt hat, ist die Wellenfunktion kollabiert, und alles weitere ist eine Form der Manipulation, die entweder nach Spielregeln erlaubt ist oder nicht.
Hinter dieser Variante scheint mir eine Art Fetischismus für Zufälle und Wahrscheinlichkeiten zu stecken, aber es kann auch Aversion gegen Story oder ganz was anderes sein. Das Problem ist jedenfalls, dass man immer noch nicht weiß worum es eigentlich geht und wie man es bewertet. Wo genau ist der Wendepunkt und warum ist der so wichtig? Geht's um die Wahrung von Wahrscheinlichkeiten? Vielleicht... Ich weiß nicht...
2) Der moralische Ansatz: Es geht nicht genau um einen Vorher-Nachher-Wendepunkt, sonder um eine moralische Entscheidung, darum dass man die Erwartung der Spieler an das Zustandekommen der Oger-Situation nicht grob übergeht. Wenn es also Konsens ist, dass Oger auf Begegnungstabellen ausgewürfelt werden, dann darf man sie nicht ohne gute Erklärung woanders auftauchen lassen. Eine gute Erklärung reicht auch dann nicht aus, wenn sie nur Mittel zum Zweck ist. Wenn ein Oger entführt wurde, aus nem Zirkus ausgebrochen ist, und den Charakteren jetzt mitten in der Stadt begegnet, ist das nach der SL-Ethik nur zu vertreten, wenn der SL das nicht nur gemacht hat weil er es so wollte.
Bei dieser Variante ist der SL also ständig Richter seiner selbst und muss beurteilen ob die Gründe für seine Handlungen ehrlich zu rechtfertigen sind oder nicht. Finde ich etwas albern, auch wenn ich das Prinzip noch irgendwie nachvollziehen kann. Das ist halt dann ein Spielstil, wenn auch sicher kein besonders leichter.