@ Crimson King
Doch können sie. Das nennt sich dann Inkonsistentes Spiel und kann immer noch Spaß machen.
Nur durch eine glückliche Verkettung von Umständen und kaum auf längere Zeit. Wenn in 7th Sea der Nar-Spieler des idealistischen Schwertgesellens, der durch die Umstände verbittert und zynisch wurde, den Mörder des guten Comtes nach dem gewonnenen Duells, trotz dessen Winseln um Gnade, das Leben nimmt und der Sim-SL böse hinter seinem SL Schirm hervorschaut, „da ein Held im Mantel und Degen Genre so etwas nicht macht“ und der Gam Spieler der sonst nur in Kämpfen wach wird schreit: „Na toll, die Tochter des Comte hat uns eine große Belohnung versprochen wenn wir Lebend abliefern und wenn ich mit meinem Rassmunsen Gesellen in den Nahkampf geschossen hätte, hätten wir den auch schneller gelegt“ ist da wohl eher Frustration statt Spaß.
@ Teylen
Ich halte die GNS Theorie nicht für suboptimal sondern das Konzept der kreativen Agenda, wie es durch GNS beschrieben wird, für komplett falsch.
Insbesondere da die unterschiedlichen Zielsetzungen sich laut GNS nicht vermischen oder überschneiden können.
Ich versuch dir mal die creative Agenda näherzubringen; ich glaube du hast die nicht ganz erfasst.
Wenn du nach dem Text immer noch der Meinung bist, dass der Ansatz einer CA komplett falsch ist, würde ich von dir gerne hören, wie du CA definierst
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Jede Entscheidung die du für deinen Charakter triffst ist von einer Motivation getragen. Diese einzelne Entscheidung folgt immer einer bestimmten Motivation.
Betrachten wir folgendes Beispiel:
Du entscheidest dich, dass dein Charakter fassungslos zusieht wie der Comte de Verre deinen Bruder der, er als Teil des Widerstandes entlarvt wurde, in einem Duell, dass dieser nicht gewinnen kann, abschlachtet.
Mögliche Motivationen dahinter wären (möglichst plakativ gewählt):
a) Dein Charakter würde sich hier wohl hilf- und fassungslos fühlen und könnte aus Schock und Überforderheit mit der Situation und der eigenen Todesangst gar nicht reagieren; deswegen handelt dein Charakter nicht. Später wird er sich – so ist es im Genre üblich – rächen wollen.
b) Dir juckt es zwar in den Fingern, aber du weißt, dass der Comte auch dir Überlegen ist und du ihn jetzt noch nicht besiegen kannst; du wirst ihn stellen wenn die Situation besser ist oder dein Charakter stärker geworden ist; der Tot des Comtes ist auf jeden Fall jetzt dein neues Ziel.
c) Du findest persönlich, dass das Motiv der Rache und die damit einhergehenden Konflikte und die Frage wie weit dein Charakter für seine Rache zu gehen spannend und beschließt dich deinen Charakter fassungslos und handlungsunfähig zuschauen zu lassen.
Eine Entscheidung, unterschiedliche Motivationen (ich hoffe hier wird jetzt auch noch mal klar, dass es bei einer Agenda nicht um thematische Inhalte geht und dass man eine Agenda schwer an einer einzelnen Entscheidung erkennen kann). Jetzt ist es natürlich leicht zu sagen, da wird alles ein wenig mitgespielt haben, aber wo stehst du bspw. in dem obigen Beispiel (der @ Crimson King Teil des Posts) wenn du zu entschieden hast, wie es laufen sollte.
In den meisten Fällen kann man es nicht mal abwägen; nur weil eine Entscheidung taktisch unheimlich wichtig ist, sagt es nichts darüber aus, ob es „dramatisch“ interessante Folgen nach sich ziehen könnte oder ob der Charakter wirklich in der Situation so handeln würde. Wie entscheidest du wenn es ans eingemacht wird, bzw. sogar wann wird dir eine Entscheidung wichtig?
Natürlich ist eine solche kreative Agenda kein Gesetz; sie ist nur ein roter Faden. Klar wirst du die ein oder andre Entscheidung auch mal aus anderen Gründen treffen und wirst auch an andren Dingen Spaß haben; aber wenn du zum Spielen gekommen bist weil du deinen Charakter erleben willst und dann wirst du von den andren Spielern dumm angemacht weil du nicht taktisch handelst und deine Sonderfähigkeiten noch immer nicht im Kopf hast und die Möglichkeit auf schöne Charakterszenen von den anderen Spielen selten gesehen werden, wirst du nicht lange Spaß in dieser Runde haben und die Runde wird dich auch als störend wahrnehmen.
Kein Spiel überlebt es auf kurz oder lang ohne frustrierend zu werden, wenn die Spieler / der SL einem unterschiedlichen roten Faden folgen und oft ist es den Spielern nicht mal bewusst, dass sie einer CA folgen oder wenn nicht, dass gerade dies das Problem in ihrer Runde ist.
EDIT: Sorry für den langen Text, aber ich glaube die CA wurde schon so oft, auch in diesem Thread erklärt oder zumindest angerissen, dass die kurzen Erklärungen ausgehen
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