Autor Thema: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?  (Gelesen 4468 mal)

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Offline Oberkampf

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Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« am: 10.11.2011 | 18:48 »
Aus einem anderen Thread:

Haufenweise Abenteuer könnten doch genauso gut Western oder Sf-Abenteuer sein, wenn ein klein wenig andere Farbe auf die Kulisse geworfen würde.

Interessanter Gedanke, was ähnliches ging mir beim Vorbereiten einer Western-Session im Oktober auch durch den Kopf: einige der publizierten Beispielsabenteuer, die ich zur Vorbereitung gelesen habe, hätten ohne Probleme ins Fantasygenre gepasst. Sind Settings nicht nur bloße Kostüme um etwas Farbe ins Abenteuer zu bringen? Kann man Abenteuer nicht spielend von einem Setting ins andere übertragen?

Andererseits glaube ich, dass Spielwelten sich trotzdem stark unterscheiden und nicht nur austauschbare Hüte sind. Beispielsweise unterscheidet sich der "Darkness"-Grad in unterschiedlichen Spielwelten sehr stark: Man kann (meine Behauptung) verschiedene "Dark Fantasy"-Abenteuer recht einfach auf "Dark Sci-Fi", "Pulp Noir" oder "Dark Western" (von mir aus auch Industrial Western  ;) ) konvertieren - aber nicht so leicht auf Heroic Fantasy, classic Space Opera, .50$-Action-Pulp oder "Singing Cowboys-Western".

Wo seht ihr die Grenzen der Konvertierbarkeit? Oder kann man eurer Meinung nach alles zu allem konvertieren, ohne dass es bemerkenswerte Substanzverluste/Substanzänderungen gibt?
« Letzte Änderung: 10.11.2011 | 18:58 von youth nabbed as sniper »
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Eulenspiegel

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #1 am: 10.11.2011 | 18:55 »
Ich denke, bei Konvertierungen geht immer etwas verloren und es bleibt immer etwas erhalten. Die Frage ist halt, wieviel verloren geht und wieviel erhalten bleibt.

Ich meine mal gelesen zu haben, dass es im Endeffekt nur 20 Geschichten gibt und alles, was wir lesen/sehen/spielen, ist nur eine Variation oder Kombination aus diesen 20 Grundgeschichten.

Wo ich es anders sehe, ist, dass Setting "nur" Farbe ist. In meinen Augen ist die Farbe doch das Allerwichtigste beim Rollenspiel. (Im Gegensatz zu anderen Spielen, wo es auf die Farbe tatsächlich nicht ankommt.)

Offline GustavGuns

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #2 am: 10.11.2011 | 19:06 »
Ich denke das ist von der Grobheit der Schablone abhängig. Ab einem gewissen Grad der Vereinfachung sind wir bei den ewigen Geschichten, die schon Shakespeare erzählt hat, und die seit der Existenz von Schrift existieren. Themen wie Liebe, Hass, Verrat, Gier, Diebstahl, Aufopferung und so weiter sind immer übertragbar. Mir fiele kein System ein, für das es nicht gilt.

Dann wiederum bestehen Geschichten ja nicht nur aus dem großen Thema, und was uns in Erinnerung bleibt sind oft bestimmte Momente, Dinge die von den spezifischen Gegebenheiten eines Hintergrundes stark geformt werden. Hätte der Priester in DSA die gleiche Rede gehalten wie in 40k? Wahrscheinlich nicht, und das ist ein wichtiger Teil davon, was wir von einer Geschichte im Gedächnis behalten.
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Offline YY

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #3 am: 10.11.2011 | 19:19 »
Wo seht ihr die Grenzen der Konvertierbarkeit? Oder kann man eurer Meinung nach alles zu allem konvertieren, ohne dass es bemerkenswerte Substanzverluste/Substanzänderungen gibt?

Die Grenze verläuft da, wo ein Setting ganz spezifische Sachen postuliert, die man nur bedingt übertragen kann.

Z.B. die Mind-Backups und die Möglichkeit zum Körperwechsel bei Eclipse Phase.
Das lässt sich in manche Settings gar nicht übertragen, in anderen wirkt es sehr aufgesetzt und muss zuweilen auch etwas angepasst werden - da stimmt dann der Farbton nicht mehr ganz  ;)

Unterm Strich sind das zwar auch nur eher geringe Einflüsse auf die grundlegenden Plots, aber man merkt eben doch den Unterschied.

So was hat man aber auch nur dann, wenn man von einem detaillierten Setting auf ein anderes detailliertes Setting gehen will.
Ganz grob von z.B. Sci-Fi auf Fantasy geht dagegen fast alles.


Ansonsten:
Man kann zwar das Allermeiste übertragen - aber man läuft bei bestimmten Sachen Gefahr, dass es unpassend oder gekünstelt wirkt.
Manches will sich einfach nicht so recht in ein fremdes/anderes Setting einpassen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Oberkampf

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #4 am: 10.11.2011 | 19:21 »
Mir geht es nicht so sehr um die Übertragbarkeit von Abenteuerthemen.

Abenteuerthemen sind meiner Meinung nach sowieso settingunabhängig. In Eureka bauen die Autoren ihre 501 Abentuerplots tatsächlich auf den gleichen 36 dramatischen Situationen auf. Um das Thema "Verbrechen aus Leidenschaft" kann ich natürlich in jedem Setting (und in jedem Spielstil?) ein Abenteuer erschaffen, aber das ist nicht das, was mir vorschwebt.

Mir geht es um die Übertragbarkeit viel stärker entwickelter Abenteuer. Natürlich kann man eine Menge wichtiges Material nicht einfach so konvertieren, Karten von Gebäuden, Wachsysteme, Zufallsbegegnungstabellen, Werte von NSCs muss man alles dem anderen System anpassen. Aber Stil und Grundkonflikt des Abenteuers, vielleicht die Personenskizze/R-Map, die Motive der NSCs, deren Handlungen vor Spielbeginn und selbst einige häufig auftretende Szenen lassen sich doch verhältnismäßig leicht neu anstreichen, und fertig ist das Produkt in neuen Kleidern.
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LöwenHerz

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #5 am: 10.11.2011 | 19:56 »
Dramatische Szenen und den Subplot kann man sicherlich schlicht und ergreifend übernehmen.

Dennoch bauen viele Geschichten und Beziehungen auf einer halbwegs konsistenten Welt/Setting/Ära auf. Da gibt es Herrscher, Orden, Konsortien, Gruppierungen, Geheimbünde und dergleichen mehr. Diese "on the fly" zu konvertieren dürfte viel schwerer fallen. Politik ist ebenso abhängig von der Ära, wie auch Wirtschaft oder auch nur das normale Leben. Probleme des Mittelalters sind in der Neuzeit im wahrsten Wortsinn Geschichte. Wen interessieren schon noch kranke Könige, wenn es Penicillin oder Cybernanohightechimpfstoffe oder noch schlimmeres gibt?
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Offline Bad Horse

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #6 am: 10.11.2011 | 20:34 »
Das hängt wohl auch vom Abenteuer ab. "Angel of Mercy" ist ein Mage-Abenteuer, das Slobo auch schon mit D&D geleitet hat; andererseits stelle ich mir die Giovanni Chronicles oder die Borbarad-Kampagne in einem Star-Trek-Universum schon komplizierter vor.

Ist wohl einfach die Frage, wie eng das Abenteuer in die Settingspezifika eingearbeitet ist, und wie einfach diese Spezifika auf andere Settings übertragen werden können. Man kann einen Praios-Prediger vermutlich relativ simpel in einen katholischen Wanderprediger umdefinieren, aber eine Raja-Geweihte mutiert in einem Western-Setting dann eben zur Bordellmami ohne mystischen Hintergrund - und der könnte bei einem entsprechenden Abenteuer schon relativ schwierig zu übersetzen sein.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline dunklerschatten

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #7 am: 10.11.2011 | 20:54 »
Imho kann man alles Konvertieren und wenn man genug Arbeit reinsteckt dann ist das alles auch völlig ok.

Konvertierungen werden nur räudig wenn zu wenig Arbeit reingesteckt wurde und dann eben logische Brücke entstehen.

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #8 am: 10.11.2011 | 21:02 »
Natürlich kann man eine Menge wichtiges Material nicht einfach so konvertieren, Karten von Gebäuden, Wachsysteme,

Wenn sie im anderen Setting nicht schon festgelegt wurden, kann man sie ggf. auch 1:1 übernehmen, es sei denn natürlich, man übersetzt von Dark Fantasy in SR oder ähnlichem. Aber die Beduinenburg kann genauso gut in Tulamidistan wie auch auf Dune befinden, ebenso wie die Wachsysteme (wenn sinnvoll) 1:1 übernommen werden könnten.

aber eine Raja-Geweihte mutiert in einem Western-Setting dann eben zur Bordellmami ohne mystischen Hintergrund - und der könnte bei einem entsprechenden Abenteuer schon relativ schwierig zu übersetzen sein.

Wieso nicht die "edle Wilde" bemühen - und wenn es einen mystischen Hintergrund im Western-Setting gibt, ist die schöne Indianerin dann eben auch noch eine Schamanin oder die Inkarnation einer Fruchbarkeitsgöttin.


Aber zugegeben: Will man ein Abenteuer, das sehr stark auf Magie und Mystik basiert in ein nichtmagisches und unmystisches Setting übertragen, wird es zwangsläufig zu Problemen kommen.


Beschränkungen wären also wenn Plotrelevanz dafür besteht:
- Magie und Mystik,
- technische Entwicklung,
- ???
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Online Maarzan

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #9 am: 10.11.2011 | 21:07 »
Das Zitat stand ja in folgendem Zusammenhang:

Wenn es aber z.B. bei DSA aber auch anderen entsprechenden Spielen mehr um Genre/Hintergrundbezug ginge, müßte man dann nicht viel häufiger in den entsprechend detailierten Hintergründen spielen denn als aus seinem typischen genrebildenden Umfeld herausgetrennter Abenteurer? Haufenweise Abenteuer könnten doch genauso gut Western oder Sf-Abenteuer sein, wenn ein klein wenig andere Farbe auf die Kulisse geworfen würde.

Wird vielleicht viel weniger Hintergrundsgenre (Aventurien, Startrek ...) , denn eine Erzählformreproduktion angestrebt, eine Erzählform, die in den klassischen Medien eben primär von einer Hauptfigur lebt und so solche Konflikte heraufbeschwört (denn zwei selbsterklärte "Storyteller" die miteinander konnten, habe ich auch noch nicht erlebt)?


Ich meine halt beobachtet zu haben, dass diese Settingverflechtung, welche dem meist geäußerten Leitmotiv Genre bzw. der Genre-Sim-Idee nach eigentlich primär wäre, in der Praxis meist schleunigst in den Hintergrund gedrückt wird und nur noch die letztlich nahezu settingfreie oder wenigstens ferne und damit eher sterile Feier des - aus Spielersicht entsprechend disfunktional oft  einzelnen - Protagonisten ansteht.
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Offline ClockworkGnome

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #10 am: 10.11.2011 | 21:07 »
- ???

Politische Lage.

Kleine Scharmützel oder diplomatische Intrigen lassen sich nicht in ein Setting übertragen, wo es z. B. nur noch eine Regierung gibt und der alle treu ergeben sind.

Offline Oberkampf

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #11 am: 10.11.2011 | 22:07 »

Dennoch bauen viele Geschichten und Beziehungen auf einer halbwegs konsistenten Welt/Setting/Ära auf. Da gibt es Herrscher, Orden, Konsortien, Gruppierungen, Geheimbünde und dergleichen mehr. Diese "on the fly" zu konvertieren dürfte viel schwerer fallen. Politik ist ebenso abhängig von der Ära, wie auch Wirtschaft oder auch nur das normale Leben. Probleme des Mittelalters sind in der Neuzeit im wahrsten Wortsinn Geschichte. Wen interessieren schon noch kranke Könige, wenn es Penicillin oder Cybernanohightechimpfstoffe oder noch schlimmeres gibt?
Kann man die globale Bedrohung durch einen Virus von der Matrix 1:1 in ein Fantasysetting übertragen? Ich habe da so meine Zweifel.


Wen interessieren im Rollenspiel schon historische, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge?  ;)

Wenn ich eine unheilbare Krankheit als Abenteueraufhänger habe, die sich im Fantasysetting nicht mit dem klassischen Heilzauber behandeln lässt, dann versagt im Western-, Noir-Detektiv- oder Sci-Fi Setting auch die Medizin der Zeitepoche. Wenn ich eine Seuche brauche, dann nenne ich sie eben um. Hungersnöte sind vielleicht ein Problem, weil die schon in den meisten (high) Fantasysettings unglaubwürdig sind, aber ich glaube, dafür würde sich auch eine Erklärung finden lassen, z.B. neuartige mutierte Schädlinge, vielleicht auf bakterieller Ebene, die ganze Ernten ungenießbar gemacht haben. Beliebige ökologische Katastrophen oder ähnliches genügt ja eigentlich als Hintergrundrauschen für das Abenteuer, wo es um den Schutz oder die Wiederbeschaffung von Nahrungsmitteln geht.  Mir ist noch kein Fantasyabenteuer untergekommen, dass sowas wie kleine Eiszeiten und ihre makroökonomischen Folgen thematisiert.
 
Ein Matrix-Virus.. naja, in der Fantasy wird eben dämonische Besessenheit daraus, und statt in der VR müssen die SCs die Ursache eben in der guten alten Höllendimension bekämpfen, alternativ auch im Astralraum.

Das Problem scheinen also jedoch hoch differenzierte Settings zu sein, also sowas wie Aventurien oder die Welt von SR (sorry, kenne mich bei dem Sci-Fi-Kram nicht gut aus). So Sachen wie Geheimbünde sind da aber das aus meiner sicht kleinste Problem - bestimmte Strukturen findet man immer, z.B. religiöse Fundamentalisten, ökonomische Lobbys, Rassisten, Nationalisten oder Geheimwissenschaftler, dazu politische Geheimorganisationen mit Arkanwissen (nicht im magischen, sondern im politischen Sinn).

Das hängt wohl auch vom Abenteuer ab. "Angel of Mercy" ist ein Mage-Abenteuer, das Slobo auch schon mit D&D geleitet hat; andererseits stelle ich mir die Giovanni Chronicles oder die Borbarad-Kampagne in einem Star-Trek-Universum schon komplizierter vor.

Das ist so eine Sache, wo ich erstmal (ohne Kenntnis des Materials) sofort zustimmen würde, das sind settingspezifische Abenteuerserien. Aber im Grunde würde ich das gern mal ausprobieren, leider jedoch habe ich weder die Giovanni-Chronicles noch die Borbarad-Serie. Auf die Schnelle fallen mir bloß Wege der Verdammten (Warhammer), The Thousand Thrones (Warhammer), der "Zwei Welten" Zyklus (Midgard), Sturm über Mokkatam (Midgard) und Prelude to War (Earthdawn) ein, an denen ich sowas mal probieren könnte.

Sturm über Mokkatam: Die klassische Enterprise der Kirk Jahre kombiniert mit dem Wissen um die späteren Folgen.

Die letzte Pyramide: Die Enterprise dringt in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Dabei stößt sie auf eine eigenartige Metallpyramide, die ein Außenteam untersuchen soll. Das Material der Hülle verzerrt die Beamer-Strahlen, deswegen muss man per Shuttle übersetzen. Das Ding hat Sicherheitsroboter, die überwunden werden müssen. In den Schiffscomputern findet man schwer beschädigte und kaum zu übersetzende Logbücher, die auf irgendeinen Krieg in finsterer Vergangenheit hinweisen. Als die Expedition diese Logbücher abruft, weckt sie eine Art KI (oder etwas klassischer einen deaktivierten Roboter). Die KI hetzt der Gruppe noch ein Rudel Kampfroboter auf den Hals, bevor sie mit einem im großen Schiff versteckten Shuttle auf Warp geht und erstmal flüchtet. Soweit das Anfangsabenteuer.

Der Stein der Weisen: Die schwer beschädigten Logbücher sind natürlich der Schlüssel, der die Enterprise zu den weiteren Abenteuerorten führen soll, ehe die Dämonin An Thank wieder auf die Welt Midgard beschworen wird Borgkönigin von der KI aus ihrem Schlummer geweckt wird. Das zweite Abenteuer mit dem von Kobolden besetzten Turm sähe so aus, dass die teilweise rekonstruierbaren Logbücher zu einem Ort nahe an oder im Klingonengebiet führen. Dort kann z.B. ein Experte in alten Sprachen sitzen, der weitere Hinweise entschlüsseln kann - allerdings haben gerade jetzt die Klingonen entschieden, dass es Zeit für eine militärische Strafoperation gegen einen unliebigen Wissenschaftler ist, der sich mit seltsamem Zeug beschäftigt (u.a. KIs). Ein geheimes Team der Enterprise muss den Wissenschaftler aus dem Klingonengebiet holen, ehe die Orcs Klingonen ihn sich schnappen. Im Abenteuer ist der Alchemist ja insgeheim ein Untoter - in der Enterprise-Version ist er ein Android mit Erinnerungsbackup des (toten) Wissenschaftlers.

"Aufstieg und Niedergang des Nihocher" spielt auf einer Forschungsstation, wo (geheim!) an einer ersten Variante des später häufig verwursteten Holo-Decks gearbeitet wird. Künstler und Wissenschaftler arbeiten zusammen daran, ein Theaterstück in eine interaktive Holoprojektion zu übertragen (passt zu den lustigen Technikvorstellungen der 60er Jahre Serie). Unsere KI hat dabei ein Interesse daran, eine bestimmte maximale Rechenleistung zu erzielen, die sie braucht, um das Codierungsprogramm einer Superwaffe zu knacken, bei der es sich um ein in einem nahen Asteroiden/Mond verstecktes Kampfschiff handelt. Hier machen wir einen Abstecher in den Schiffskampf am Ende des Abenteuers.

Soweit also die ersten Abenteuer. Das ist jetzt nicht komplett und nicht besonders ausgereift, aber ich glaube, damit könnte ich erstmal für eine Weile spielen, ehe ich mich den wirklich schwierigen Sachen zuwenden muss.

"Unter den Straßen von Kuschan" ist etwas intrigant, da müsste ich mir ein paar Sachen zum Star Trek Universum anlesen, vor allem, welche inneren "bösen" Gruppen es da gibt. Zum Beispiel die Admiralität, die später den Friedensvertrag mit den Klingonen sabotieren will? Oder einfach ein Verbrecherring? Die Gruppe brauche ich auch für "Des Teufels Harem". Die Amazonen-Renegatinnen werden zu Remulanern. "Der Fall des Turmes Nasser" (meiner Meinung nach das schwächste Abenteuer einer insgesamt guten Serie) spielt natürlich in einer Vulkanier-, oder noch besser Romulanerkolonie. Die Reise ins Jenseits "Im Land der Toten" ist erstmal etwas schwierig, da fällt mir spontan nichts ein. Auch das Zauberschwert und der Zauberstab sind so eine Sache, die irgendwie durch Technik ersetzt werden muss. Ich vermute, es geht um einen Code, der die deaktivierte Borgkönigin reaktivieren soll, und irgendwie muss noch der warp Kern eine Rolle spielen und neu kallibriert werden. Aber den Anfang ist gemacht.

Nachtrag:
@Marzaan:
Klar, dass ich das Zitat von dir ein bisschen aus dem Kontext gerissen habe, sorry, war keine Absicht. Ich finde nur die Frage interessant, inwieweit das Setting/Genre für Abenteuer wirklich eine Rolle spielt, und da habe ich dein Zitat gewissermaßen als Aufhänger genommen. Ich frage mich halt, ob die postulierte Genrebindung in Abenteuern generell in Rollenspielen wirklich stark ist, oder ob sie nur Farbe über allgemeinen Abenteuerstrukturen ist. Kann man denn überhaupt DSA-Abenteuer schreiben, die wirklich nur im aventurischen Setting Sinn ergeben oder nur im Stil der Hotzenplotz-Fantasy gespielt werden können?





« Letzte Änderung: 10.11.2011 | 22:28 von youth nabbed as sniper »
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Offline Naldantis

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #12 am: 10.11.2011 | 22:43 »
Aber Stil und Grundkonflikt des Abenteuers, vielleicht die Personenskizze/R-Map, die Motive der NSCs, deren Handlungen vor Spielbeginn und selbst einige häufig auftretende Szenen lassen sich doch verhältnismäßig leicht neu anstreichen, und fertig ist das Produkt in neuen Kleidern.

Oft geht das schon, aber religiöser Fanatismus oder Rassismus lassen sich nicht in jedem System transportieren, ebenso z.B. das Frankenstein-Thema oder Information-Warfare.

Wenn man etwas zu weit verbiegen muß um in ein anderes Setting zu passen, dann wirkt es
a) lächerlich, unglaubwürdig und damit demotivierend, 
b) zerstört es die Setting-interne Logik und Konsistenz, sabotiert damit den 'Suspense of Disbelieve' sowie die fähigkeit der Spieler, zielgerichtet zu agieren, und
c) bringt dem SL auch nix mehr, weil der Aufwand der Adaption den des vollständigen Neuschreibens übersteigt.
   

« Letzte Änderung: 11.11.2011 | 00:03 von Naldantis »

Offline Oberkampf

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #13 am: 11.11.2011 | 00:32 »
Oft geht das schon, aber religiöser Fanatismus oder Rassismus lassen sich nicht in jedem System transportieren, ebenso z.B. das Frankenstein-Thema oder Information-Warfare.

Die ganzen Sachen werden natürlich durch den Settingswechsel gefiltert. Klar kommt uns das Thema Rassismus ernster und vielleicht auch ernst genommener vor, wenn wir einen Bezug zu realweltlichen Erscheinungsformen haben, aber z.B. SR thematisiert das mit den Orcs (iirc - ich bin aus SR früh ausgestiegen bzw. nie richtig eingestiegen).

Wenn man etwas zu weit verbiegen muß um in ein anderes Setting zu passen, dann wirkt es
a) lächerlich, unglaubwürdig und damit demotivierend, 
b) zerstört es die Setting-interne Logik und Konsistenz, sabotiert damit den 'Suspense of Disbelieve' sowie die fähigkeit der Spieler, zielgerichtet zu agieren, und
c) bringt dem SL auch nix mehr, weil der Aufwand der Adaption den des vollständigen Neuschreibens übersteigt.

Natürlich streift die Frage die wiederkehrende Diskussion, wie ernst man eine Spielwelt überhaupt nehmen kann/soll/darf - aber die ist so kompliziert, dass ich darauf in diesem Thread lieber verzichten möchte. Generell gehe ich einfach davon aus, dass ein Abenteuer, das in Setting A (Genre A) nicht lächerlich ist, sich auch in Setting B (Genre A) nicht sofort lächerlich anführt. Das ist nur eine Settingskonvertierung innerhalb des Genres: Also man kann z.B. einige Midgard-Abenteuer nach Warhammer transferieren oder D&D-Abenteuer nach Midgard. Natürlich müssen Namen geändert werden, Orcs zu Grünhäuten und Hobgoblins zu Orcs werden usw., aber Fantasyabenteuer in andere Fantasysettings zu übertragen kann oft problemlos und ohne allzu größeren Aufwand klappen (und das, obwohl die Unterströmungen der Fantasy sehr unterschiedliche sind). Bei einigen Sachen verläuft es wie im OP zugegeben deutlich einfacher (Dark Fantasy zu Dark Fantasy, z.B. Dragon Age auf Warhammer).

Im Grunde gehe ich nur einen kleinen Schritt weiter und behaupte, dass ziemlich häufig auch Abenteuer A aus Setting A (Genre A) in Setting B (Genre B) übertragen werden kann - vielleicht, weil im Rollenspiel Abenteuer gar nicht so unterschiedlich sind, sondern recht verblüffend ähnliche Strukturen haben?

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #14 am: 11.11.2011 | 06:12 »
Diese Probleme können alle auftreten, wenn man es mit dem Setting ernst genug nehmen würde. 
Beobachtung ist aber, dass die große Menge an Abenteuern auf den Hintergrund und das Genre gar nicht so weit eingehen, als dass die beschriebenen Probleme akut würden, also die Einteilung als Genresimulation etwas wacklig erscheint.
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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #15 am: 11.11.2011 | 07:07 »
Dass zwei der größten Westernabenteuer eine Übertragung japanische Samurai-Geschichten sind, sagt glaube ich alles. Letztendlich geht es bei den Geschichten immer nur um Beziehungen und Gefühle. Jede Geschichte lässt sich in jedes Setting übertragen. "V-die außerirdischen Besucher kommen" war ursprünglich als Nazi-Geschichte geplant und wurde wegen des Sci-Fi-Booms in die Zukunft geschrieben. Star Wars hätte auch als Mittelalter-Geschichte funktioniert.

Deswegen zu sagen, dass das Setting unwichtig sei, scheint mir jedoch verfehlt. Ein Setting trägt für sich gesehen auch Stimmung mit. Es regt die Fantasie an, transportiert eine Grundstimmung auf der sich die Geschichte dann bewegt. Es bietet Plot-Hooks, Persönlichkeiten, Zusammenhänge, etc.

Ja, Geschichten sind von dem Setting unabhängig. Erlebnisse aber nicht. Und um die geht es mir beim Rollenspiel.

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #16 am: 11.11.2011 | 07:17 »
Ich bin mir nicht sicher, ob die ganze Diskussion sich nicht auf den falschen Aspekt konzentriert. Anscheinend ist allgemein anerkannt, dass beispielsweise Beschreibungen, Handouts, Spielwerte und Nummernschilder abgefeilt werden müssen. Aber ich für meinen Teil bezahle, wenn, dann genau dafür. Dass mir jemand fertige SLCs baut, die ich nur aus der Dose nehmen muss, dass das McGuffin fertige Spielwerte hat usw.

Die Grundidee ist dagegen in den meisten Fällen pillepalle. Die muss ich nicht konvertieren, die mach ich selbst. (Zugegeben gibt es auch da wunderschöne und gute Ausnahmen.)

LöwenHerz

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #17 am: 11.11.2011 | 07:32 »
Irgendwann wäre mir der Aufwand einer Konvertierung einfach zu hoch.
Einen Subplot zu übernehmen ist einfach. Ebenso gibt es einfache Strukturen (NSC, Berufe, grober Abenteueraufhänger, usw), die man on the fly anpassen kann.
Aber das Umschreiben von Geheimbünden, Orden, Religionen, und vor allem das Anpassen des Plots an die Zeitepoche, würde mir definitiv zu viel Aufwand werden. Denn einen Virus ins Mittelalter zu portieren ist leicht. Ihn konsistent einzubetten, ohne den Rahmen zu sprengen schon nicht mehr.

Ich nehme mal absichtlich einfache Beispiele und mir ist klar, dass sich immer alles leicht zerpflücken lässt. Ich hoffe der Kern meiner Aussage ist dennoch angekommen ;)

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #18 am: 11.11.2011 | 08:07 »
Kurze Antwort: Ja.

Lange Antwort: Genreliteratur, zu der RPG im Endeffekt auch im Geiste gehört, baut auf den immer selben Tropen auf, die sich fast beliebig von einem Setting in das nächste transferieren lassen. Sieht man ja auch an den Gegenbeispielen hier in dem Thread, die zu einem guten Teil irgendwelche Obskura sind, die in RPGs vielleicht mal im Hintergrund eine Rolle spielen, aber sonst überhaupt nicht.

Offline Naldantis

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #19 am: 11.11.2011 | 09:04 »
Lange Antwort: Genreliteratur, zu der RPG im Endeffekt auch im Geiste gehört, baut auf den immer selben Tropen auf, die sich fast beliebig von einem Setting in das nächste transferieren lassen. Sieht man ja auch an den Gegenbeispielen hier in dem Thread, die zu einem guten Teil irgendwelche Obskura sind, die in RPGs vielleicht mal im Hintergrund eine Rolle spielen, aber sonst überhaupt nicht.

Auch Deiner Beurteilung von Genreliteratur im allgemeinen stimme ich nur in einer hohen Abstraktionsstufe zu: sicher kann man den Symbionten von 'Nadelöhr' mit dem Blutsbruder aus 'Winnetou' gleichsetzen und eine Alien-Hive mit der Ponderosa, aber das finde ich doch etwas übertriebne und unpraktisch und liefert nicht viel Aussagekraft.

Außerdem gubt es den Punkt der Neugier - auch wenn die Na'vi auf militante Hausbesetzter abbildbar wäre, so verliert der Plot dadurch das exotische und die ästhetischen Aspekte, die ihn interessant machen.
(Aber das hat ja eigentlich killedcat schon dargelegt).

Welche meinst Du denn jetzt mit Obskura?
« Letzte Änderung: 11.11.2011 | 09:06 von Naldantis »

Ranor

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #20 am: 11.11.2011 | 09:14 »
Die Menschheit schreibt seit Jahrtausenden die immer gleichen Geschichten - da ändert sich nur die Hülle (also das Setting), aber nicht der grundlegende Inhalt. Das wertet das Setting aber natürlich nicht ab.

Eulenspiegel

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #21 am: 11.11.2011 | 10:10 »
Außerdem gubt es den Punkt der Neugier - auch wenn die Na'vi auf militante Hausbesetzter abbildbar wäre, so verliert der Plot dadurch das exotische und die ästhetischen Aspekte, die ihn interessant machen.
Ich würde die Na'vi eher auf eine Hippie-Kommune abbilden, die sich weigern, ihren Platz zu verlassen, weil irgendein suspektes Unternehmen dort ein Bergwerk hinbauen will.

Und für jemanden, der selber nicht als Hippie aufgewachsen ist, kann die Gesellschaftsstruktur dort schon sehr exotisch anmuten.

Oder die Na'vi werden auf einen abgelegenen Indianerstamm im Amazonas abgebildet.

Offline Lichtbringer

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #22 am: 11.11.2011 | 10:20 »
Lange Antwort: Genreliteratur, zu der RPG im Endeffekt auch im Geiste gehört, baut auf den immer selben Tropen auf, die sich fast beliebig von einem Setting in das nächste transferieren lassen. Sieht man ja auch an den Gegenbeispielen hier in dem Thread, die zu einem guten Teil irgendwelche Obskura sind, die in RPGs vielleicht mal im Hintergrund eine Rolle spielen, aber sonst überhaupt nicht.

Kurze Antwort: Nein!

Lange Antwort: Die Frage ist, welche Prämissen die Welt vorsieht. Die meisten Rollenspielwelten verwenden bloß äquivalente Prämissen.
Ein einfaches Beispiel wäre Phantastik. Die Phantastik hat als zentrale Prämisse, dass menschliche Konzepte physikalische Größen sind. Es gibt gut und böse, die Macht der Liebe und die des Lebens. Das gilt sowohl für Harry Potter, als auch für den Herrn der Ringe, als auch für Star Wars.
Materialistische Welten, in denen das Universum (wie unseres) nach harten Naturgesetzen funktioniert, erzeugen ein ganz anderes Spielgefühl. Transhuman Space wäre hier ein Beispiel.
Die Konvertierung eines DSA-Abenteuers in ein Transhuman Space-Abenteuer wird nicht vernünftig laufen. (Zumindest nicht, wenn die Spieler auf diesen materialistichen Aspekt Wert legen.)

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #23 am: 11.11.2011 | 10:39 »
Ich denke, man muss zwischen Genre und Setting unterscheiden.

Mein klassischen Beispiel ist Asterix&Obelix:
Das Setting ist: römische Antike mit übernatürlichen Einschlag (Zaubertrank), Gallien 50 v. Chr.
Das Genre ist: Comic, Actionkomödie
Core-Story: Helden aus einem Dorf kämpfen gegen Besatzungsmacht

bzgl. Übertragbarkeit von Plots:
Ja, wenn man das Genre ändert, ändert sich das Spielgefühl. Aber der Plot selber kann erhalten bleiben.

Nehmen wir z.B. die Borbarad-Kampagne:
Es geht um einen bösen Schwarzmagier, der wiedererweckt werden soll, und dessen Ziel es ist, die Verbindung zwischen Menschen&Göttern zu kappen.

Auf Transhuman Space übertragen hätten wir:
Es gibt einen Terroristen, der damals die Todesstrafe erhalten hat. Alle Mind-Bakups wurden angeblich zerstört. Jetzt kommt jedoch heraus, dass es doch noch ein Mind-Bakup von ihm gibt, welches seinen Anhängern in die Finger gefallen ist. Diese erwecken ihn damit wieder zum leben.
Das Ziel von Borbarad ist es, das Internet zu zerstören bzw. eine Trennung von Menschen und KIs.

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #24 am: 11.11.2011 | 10:53 »
Hübsch. Das zweite würde ich durchaus spielen. Und wenn eine Assoziationskette so funktioniert ist das auch fein. Insofern haben wir schön gezeigt: Man kann mitunter irgendwie die Kerninhalte übertragen.

Ich bezweifle aber, dass das ökonomisch ist, dass also irgendwer das regelmäßig und gezielt tun wird. Niemand wird hingehen und sagen: "Heute konvertiere ich mal DSA-Abenteuer nach Transhuman Space." Es muss schon irgendetwas da sein, was als so eingängig und wertvoll bewertet wird, dass man sich da überhaupt Gedanken darüber macht. Wir haben es hier also eher mit einer ungeregelten Assoziation zu tun als mit einer zielgerichteten Übertragung.

Insofern würde ich auch nicht von "übersetzen" reden, wie das hier im Thema ein paar mal passiert ist. Wenn man einen Text übersetzt oder ein Violinenstück für Klavier möchte man gewisse Ähnlichkeiten zum Original erhalten. Typische Streitpunkte sind dann etwa, was noch als Übersetzung zählen darf. So etwas könnte hier vielleicht zusätzlich vorliegen.