Ich bin da anderer Meinung. Natürlich ist das alles heikel und mit viel Stress verbunden, aber ich hab gerade in jüngerer Vergangenheit dazu zwei Beispiele aus eigener Erfahrung:
1. Gruppe super, Charaktere super, Einstieg war super, SL-Stil danach für mich mehr als problematisch und dann noch kombiniert mit persönlichen Diskrepanzen. Habe wegen der tollen Gruppe unbedingt dabei bleiben wollen, aber irgendwann bin ich morgens aufgestanden und dachte mir so: "Nö, das geht einfach nicht mehr." Ich bin dann mit freundlichen Worten, aber ohne größere Erklärungen aus der Runde aus, was nichts brachte. Der SL fühlte sich total vor den Kopf gestoßen und bat um ein Gespräch mit Begründungen, damit er den Ausstieg nachvollziehen könne. Naja, konnte ich gut verstehen und so haben wir dann auch diskutiert, mehrere Stunden, und das war ... total überflüssig. Das Ende vom Lied war, dass der SL beleidigt war und verkündete, sich wohl aus dem Hobby zurückzuziehen, es jede Menge Theater gab und die Runde sich schließlich komplett auflöste. Sowas ... braucht kein Mensch.
2. Andere Gruppe, tolle Leute, teils nette Charaktere, SL-Stil im Prinzip ganz gut, aber ... ja, immer dieses "aber". War jetzt auch nicht gerade mein Lieblingssystem und einige Sachen liefen aus meiner Sicht einfach total daneben, wobei das ganz verschiedene Punkte waren, die da zusammen kamen. Nicht alles SL-Thema, aber ich fand, man hätte als SL da ein bisschen mehr eingreifen und formen können beispielsweise. Hab eine Weile über einen Ausstieg nachgedacht und dem SL dann genau das auch mitgeteilt. Ich sagte, dass das in der gegebenen Form alles nicht so mein Ding wäre, dass ich es aber gut fänd, wenn er sich meine Kritik in einer ruhigen Minute oder so mal anhören würde, bevor ich einfach versuchslos das Handtuch schmeiße. Das hat er getan, hat das unglaublich konstruktiv angenommen und im Verlauf weniger Spielabende hat sich die gesamte Gruppendynamik durch ein paar Veränderungen völlig verändert und ich hab jetzt ziemlich Spaß an dieser Runde (vom System an sich mal abgesehen *g*). Umgekehrt hatte er dann allerdings auch ein paar Hinweise für mich auf Lager in Bezug auf das Spielen in der Gruppe, die ich zuvor noch gar nicht bedacht hatte, ausprobiert habe und die echt sinnvoll waren, wie sich herausstellte.
Unter dem Strich kommt es also darauf an und man kann eigentlich nicht pauschal sagen, was richtig oder falsch ist.
So fürchte ich bsp. die Aussage des Sls: "ich mach dann das nächste mal was anders." So wie ich ihn einschätze, ändert der seinen Stil nicht.
Kann sein, stecke ich nicht drin, aber grundsätzlich finde ich das ein bisschen fies. Es ist ein bisschen viel erwartet, von einem Tag auf den anderen da eine Wandlung vollzogen wissen zu wollen (was ist das denn jetzt für ein Satz
), aber ich finde, es kann durchaus sein, dass jemand sich im Verlauf einiger Sessions zum Positiveren entwickelt. Von vornherein zu unterstellen, dass das nichts wird, finde ich schon etwas unfair.
Hängt natürlich auch davon ab, ob die Erwartungen ans Spiel zu unterschiedlich sind oder es da wirklich nur um den Stil mangels Alternativen, Aufforderung, Interesse, Plan ... geht.
Ich gehe im Zweifel immer von mir aus, und da muss ich sagen, ist es mir am liebsten, wenn jemand geht und dann auch in ehrlicher (und in konstruktiver) Form sagt, warum - oder natürlich noch besser: Zwischenzeitlich ehrliche Feedbacks gibt und erst geht, wenn er meint, das bringt trotzdem nix mehr oder so.
Es gibt einige Dinge, die mir bewusst sind und die ich trotzdem nicht ändere, teils aus Zeitgründen, teils aus persönlichem Desinteresse. Damit müssen dann beide Parteien leben können, oder eben nicht.
Viele Punkte sind mir aber sicher nicht so bewusst, kriege sie vielleicht nicht mit, und daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Spieler mir davon nie was mitteilen, denke ich mal.
Siehe Beitrag von McCoy.
Letztlich musst du das entscheiden und abwägen, logisch. Aber den Detaileinblick, was da wie sinnvoll wäre, den hast halt auch nur du.