Ich erlebe es nach wie vor viel zu häufig, dass Spielercharaktere eine bloße, blutleere Ansammlung von Werten sind, bei denen dann möglicherweise in einem verzweifelten Versuch, ihnen Farbe zu verleihen, eine öde, dreiseitige Hintergrundgeschichte angetackert wird oder für die dann ein paar Punkte in eine langeweilige Fertigkeit versenkt werden wie Kochen oder Töpfern, wodurch der SC aber nicht weniger öde ist.
Meine Tips hierzu:
- Ein Image haben. Klappt beim Wrestling und in High-School-Filmen, klappt im Spiel. Karl der Kämpfer mit dem perfekt ausgemaxten Feat Tree und den 4 Punkten in Kochen ist öde, Manni der Metzger, der sein blutiges Handwerk in den Schlachthöfen dieser Welt gelernt und statt Schwert die Axt spezialisiert hat, auch wenn deren Crit-Modifier um einen schlechter ist, ist es nicht. Manni der Metzger braucht auch keine dreiseitige Hintergrundgeschichte, Manni der Metzger verarbeitet Dich zu Wurst, wenn Du ihn danach fragst -> ein SC, der sich von selber spielt.
In der Regel reicht eine Besonderheit (der Dieb ist auch Punker, der Arzt ist auch Bolschewist), die überspitzt ausgepielt wird, um diesen SC hundert mal interessanter zu machen als 90% aller anderen.
- Klauen. Das mach' ich sehr gerne.
Captain Mal von der Firefly ist cool, Lord Peter Wimsey ist cool, Buffy ist cool. Also sind sie auch coole SCs. Noch ein kleiner Tarnanstrich drüber (anderer Name, anderer Hintergrund, anderer Charakterzug), dann fällt es womöglich nicht mal auf.
- Bild. Ich habe neulich mal meine Spieler für eine Sitzung einfache Stadtwachen ihres Königreiches spielen lassen und gab ihnen Charakterbögen mit einem aus dem Internet gezogenen Portrait. Was die sich aus dieser einfachen Visualisierung rausgezogen haben, war ziemlich gut. Ist inzwischen meine Standard-Vorgehensweise bei PbPs, hab' ich erst mal ein Bild, ergibt sich der Rest von selbst.