Mir geht es in erster Linie um Siegen beim Kampf (bzw. die Dominanz des einen und die Unterwerfung des anderen Kämpfers). Aber sicherlich kann man die Mechanismen auf viele andere nichtphysische Konflikte übertragen.
Diese Übertragbarkeit, für die Beral Beispiele angeführt hat, tut der Bezogenheit auf den physischen Kampf keinen Abbruch.
Es geht mir (und vielleicht auch Beral) beim Kommentkampf-Argument nicht um den Grund oder den Umstand eines Kampfes, sondern wie am Ende der Sieg persönlich wahrgenommen wird. Es geht darum, wie man sich fühlt wenn der Sieg feststeht. Es geht darum wie man sich fühlt, wenn der Verlierer es eingesteht. Es geht darum, wie man mit der Nachricht des persönlichen Erfolges zu seinen Vertrauten zurückkehrt und wie man am Abend damit zu Bett geht und in der Nacht damit schläft.
Ich kenne kaum Spielleiter, die sich der emotionalen Bedeutung dieser Rückmeldung nach einem Kampf bewusst sind.
Und meine Theorie ist, dass es vor allem daran liegt, dass die Rollenspielszene immer noch mit allergrößter Mehrheit durch Spiele geprägt sind, die gar nicht auf dem Radar haben, das auch nur ansatzweise zu liefern. Stattdessen hat man ein totes Etwas und bekommt eine Zahl gesagt, deren Größe irgendwie aussagen soll, wieviel man geleistet hat.
Und ja: Wirklich siegen macht sexy!
Und der Witz daran ist, man muss nicht mal unbedingt selbst gesiegt haben. Es reicht, zur Gewinnerseite eine freundliche und zur Verliererseite eine ablehnende Beziehung zu haben. Rollenspiel ist ja letztenendes auch nur die Projektion auf den fiktionalen Charakter. Aber das reicht.
@ Euli: Das geht deutlich über lustig sein hinaus. Der Sex des Siegers ist oft süßer als normaler Sex, weil er sich das Recht darauf quasi evolutionär verdient hat. Das steckt ganz tief unten drin und lässt sich nicht entfernen.
Das ist auch ein kleiner konzeptioneller Fehler bei den SpaceMarines, aber es ist halt ein Produkt für Kinder.
Die Behauptung, dass Kämpfe keinen Anlass zur emotionalen Tiefe bieten können, weise ich als völligen Unfug zurück.
Ich halte mal genauso unargumentiert dagegen, dass Kämpfe Potenzial zur allergrößten emotionalen Tiefe haben.
Rollenspieldesigner und SL wissen leider anscheinend nur noch nicht, wie das geht.
Und ich würde das nicht behaupten, wenn ich es nicht aus persönlicher Erfahrung besser wüsste. Die spielleiterische Technik des echten Siegens ist für mich DIE durchschlagende Entdeckung der letzten Jahre. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich daraus Techniken für jede Ebene des Spiels ableiten lassen. Meine Spieler sind jedenfalls absolut geil drauf, ohne es zu wissen, warum das so ist. Ich hab es ihnen nicht gesagt, aber die Wirkung kann man sehr schön beobachten. Man muss das als SL ermöglichen. Und das System muss den SL dabei unterstützen. Es wird mit einer bescheuerten EP-Vergabe z.B. einfach komplett vermurkst.
Weder Besatzung noch Krieg, weder ethnische Säuberungen noch Erbfolgekämpfe, auch Kriminalität und marodierende Monster gehören zum Kommerz.
Selbst Intrigen und Politik, Handel und Diplomatie nur, wenn der PC dort eine wiederkehrende Rolle spielt.
Selbst die profane Diebsgilde bzw. Räuberbande haben oft zuwenig Überschneidung mit den gesellschaftlichen Kreisen der PCs um in das Kommerzschema zu passen.
Naldantis, was hat das mit Kommerz zu tun? Oder schreibst du das statt Komment?
Es fällt mir bisweilen etwas schwer, deinem Geschreibsel zu folgen.
Wenn du Komment gemeint hast, muss ich dir widersprechen. All die aufgezählten Dinge, falls sie nicht zum Tod führen, werden im Falle eines Sieges auf soziale Unterwerfung getrimmt.
Um jemanden zu unterwerfen brauchst du weder gesellschaftliche Überschneidungen, noch ihn jemals danach wiederzusehen. Du lässt dir nach dem Kampf einfach etwas lustiges Einfallen und das muss er dann machen. Beispiele aus der Geschichte sind zur Genüge bekannt. Caesar nahm Vercingetorix z.B. bei seinem Triumphzug durch Rom mit, erst danach hat er sich seiner endgültig entledigt. Und das fand sechs Jahre nach dem Sieg statt. Bis dahin saß der Barbarenanführer im tiefsten Loch eines römischen Gefängnisses. Caesar hätte ihn doch gleich töten können. Warum hat er das wohl nicht getan?