Ich grübele schon eine ganze Weile darüber nach, wie man Spieler und SCs aus der Perspektive von Menschen des 21. Jahrhunderts an ein transhumanistisches Setting alá EclipsePhase oder Transhuman Space heranführen könnte - und kam auf die Idee, dass dies vielleicht über ein surreal angehauchtes "Twin Peaks Abenteuer" funktionieren könnte.
Die SCs wachen eines Tages in einem kleinen Hotel oder einer Klinik in einer blitzsauberen, beschaulichen Kleinstadt auf - ohne eine Erinnerung daran, wie sie dorthin gekommen sind. Die Kleinstadt macht einen geradezu unnatürlich hübschen Eindruck, die Bewohner sind geradezu unnatürlich freundlich und jeder hat ein seltsam großes Interesse dara, was die SC gerade tun und treiben. Aus der Stadt herauszutelefonieren, scheint unmöglich zu sein und auch das Internet ist merkwürdig eingeschränkt.
Im Laufe der Zeit fallen den SC noch weitere Seltsamkeiten auf - sie bemerken zahlreiche subtile Anachronismen (z.b. könnte es keine Autos von der Zeit nach 1989 geben), Kaffeemarken schmecken plötzlich ganz anders, als man sie in Erinnerung hat, etc.pp. Das Unheimlichste jedoch ist: Man kann die Stadt nicht verlassen! Folgt man der einzigen Straße, die westlich aus der Stadt herausführt, kommt man nach drei Stunden Autofahrt durch einen verlassenen Mischwald wieder in der Stadt an - allerdings auf der Ostseite. Im Laufe des Abenteuers werden die Dinge, die in der Stadt passieren, natürlich immer seltsamer. Die SC stellen fest, dass augenscheinlich keines der Autos in der Stadt einen Motor hat (trotzdem fahren die Dinger). Bestimmte NSCs scheinen IMMER zu wissen, wo sich die SC gerade aufhalten. Versucht man nach Norden oder Süden zu flüchten, sieht man in der Ferne einen gewaltigen Turm, gleichzeitig wird die Schwerkraft immer niedriger und die Vegetation größer. Folgt man einem geheimnisvollen, senkrecht nach unten verlaufenden Schacht unter dem Busbahnhof der Stadt, kommt man in einen seltsamen Raum, in dem man durch Fenster im Boden (!) einen unbekannten Sternenhimmel sehen kann. Nachts schweben leuchtende Kugeln durch die Gassen...
Des Rätsels transhumanistische Lösung:
Die SC, allesamt Menschen aus unserer Gegenwart, sind eigentlich schon sein Jahrhunderten tot. Als sie dahingeschieden waren, führte ein neurotechnologisches Forschungsinstitut erste Mind-Uploading-Experimente mit ihren Gehirnen durch und schaffte es, "Sicherungskopien" vom Bewusstsein der SC anzulegen. Die SC wissen da nichts von (sie wissen allenfalls, dass sie einen Organspenderausweis hatten.) Nach einigen sehr erfolgreichen Experimenten lagerte man die Egos der SC auf Datenspeichern und lies sie "schlafen" - bis heute. Im Rahmen eines historisch-soziologischen Forschungsprojektes reaktivierte man eine kleine Anzahl von Menschen aus der Zeit vor der Singularität, um sie in ihrer "natürlichen Umgebung" zu studieren. Zu diesem Zweck steckte man sie in eine kleine, dem späten 20. Jahrhundert nachempfundene Stadt in einer Bernal-Sphäre (daher die seltsamen Phänomene beim Versuch, die Stadt zu verlassen.) Die Stadt wurde eigentlich nicht für das Experiment gebaut, sondern dient eigentlich einem anderen Projekt -etwa als Museum oder für Zwecke der Experimentellen Archäologie. Die Autos haben natürlich keine Verbrennungsmotoren, sondern in die Räder integrierte Antriebe. Motorgeräusche werden simuliert. Himmel und Horizont werden ebenfalls durch eine AR-Simulation "korregiert". (Eine VR-Simulation wollte ich in diesem Szenario aus Spaßgründen mal nicht nehmen.)
Könnte das funktionieren? Wie könnte der Abenteuerplot wohl am Besten aussehen? Was für eigentümliche Phänomene lassen sich den SC noch um die Ohren hauen? Was haltet Ihr generell von dieser Herangehensweise?