Autor Thema: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?  (Gelesen 11704 mal)

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Offline Blizzard

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Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« am: 12.12.2011 | 20:12 »
Abgeleitet von der Umfrage nach albernen Settings-und auf Wunsch von Jiba- wollte ich diese Frage mal hier -im passenden Channel- zur Dikussion stellen. Auch deswegen, weil in besagter Umfrage auch immer mal wieder Warhammer bzw. die Alte Welt genannt wurde. Neben der Frage, ob das zutreffend ist oder nicht, stellte sich auch die Frage, ob die Alte Welt gewollt(sprich: absichtlich) oder ungewollt(sprich:unabsichtlich) "albern" ist oder daherkommen soll(te).

Mein erstes Bild der Alten Welt entstand durch das Lesen des GRWs(2ndEdition), sowie diverser Quellenbücher und Abenteuer für die 2ndEdition. Die (Alte) Welt, so wie sie sich mir dargestellt hat, war dreckig,rauh,brutal, unnachgiebig-und die Bewohner der Alten Welt eine Geissel des Chaos, wessen sie sich mal mehr mal weniger bewusst waren. Das Chaos konnte theoretisch überall und allerzeiten lauern-und eben nicht nur in Form von Mutationen-das machte die ganze Sache so gefährlich. Ausserhalb des Imperiums musste man mehr oder weniger eh auf jeden Schritt&Tritt achten. Kurzum: Die Alte Welt war für mich mehr oder weniger "typische" dark fantasy-und das soll jetzt kein Vorwurf sein oder sonstwie negativ rüberkommen-denn genau das habe ich an der Alten Welt geschätz: bodenständige dark fantasy. Nach den ersten Runden und Kampagnen habe ich dann begonnen, die Gotrek&Felix-Romane zu lesen(wenn auch nicht alle). Das Bild, das sich mir dort oder durch die Romane gebildet hat, war eine etwas veränderte Alte Welt. Zwar irgendwo immernoch dark, aber es wurde mir eher das Bild eines Action-RPGs, eher eines Hack n'Slays vermittelt, à la Diablo 2: Gotrek&Felix begeben sich auf Monsterjagd, verkloppen so nebenbei mal eben ein paar Dämonen und reissen dabei noch ein paar locker flockige Sprüche. Zugegeben, es gibt durchaus ein paar Stellen in den Romanen, bei denen ich schmunzeln musste. Aber das Gesamtbild passte für mich nicht mehr mit dem Bild überein, welches ich durch das offizielle Material gewonnen hatte.

Ein weiterer Punkt für die Albernheit fand ich dann -abgesehen von den G&F-Romanen- in so manchem Abenteuer. Die Namen von Orten, aber insbesondere die Namen von NSCs sorgten zumindest bei mir für eher unfreiwillige Komik. Der schon oft genannte Dämon "Zahnarzt", oder die beiden Halblingsbrüder, die im englischen candlewick greenthistle & und cindlewick greenthistle heissen, und dann auf deutsch übersetzt wurden. ::) Solche Sachen bei Warhammer empfand ich nicht mal mehr als Klamauk sondern erinnerten mich eher an das hier. Ich weiss, Humor ist Geschmackssache; worüber sich der eine kringelig lachen kann, entlockt dem anderen nur ein müdes Gähnen. Ich fand diese vermeintlich lustigen Dinge bei Warhammer in der Regel nicht wirklich lustig (daher habe ich auch vermeintlich lustig geschrieben). Die waren für mich immer ein potientieller Stimmungstöter in Abenteuern, weshalb ich Ortsnamen oder die Namen von NSCs in der Hinsicht meist umbenannt habe. Man stelle sich das mal vor: Da habt ihr(als SL) eine wirklich gruselige, spannungsgeladene Atmosphäre aufgebaut; alle sind immersiert, die Spieler platzen förmlich vor (An)Spannung...und dann sagt ihr als SL, dass sie dem Dämon "Zahnarzt" begegnen, oder der Dämon stellt sich als "Zahnarzt" vor. Wenn ihr da als SL nicht lachen müsst, tun es die Spieler, und die ganze tolle Atmosphäre ist auf einen Schlag dahin. Daher empfinde ich diese "albernen"Dinge für meine Vorstellung der Alten Welt als unpassend.

Kommen wir noch kurz auf den Punkt "bewusst oder unbewusst albern" zu sprechen. So wie sich mir das Setting anfangs dargestellt hat, würde ich sagen: Das ist ungewollt albern. Wie ich oben schon angeführt habe, beisst sich sich das einfach mit meiner Vorstellung von der Alten Welt. Abgesehen davon habe ich zumindest in den mir bekannten offiziellen Quellen keine oder zumindest nicht so viele Hinweise darauf gefunden, das Warhammer eher Hack n'Slay denn "ernsthafte" darf fantasy sein soll.

So, jetzt habe ich eine Menge geschrieben; jetzt dürft ihr mal. :D Bin gespannt, und ich hoffe auf eine sachliche Diskussion.

PS.:7teSee plagt übrigens ein ähnliches Problem mit "albernen" Übersetzungen bzw. Eigennamen. Bevor ich aber hier drauf eingehe, würde ich gerne wissen, ob das hier im Warhammer-Channel in Ordnung ist, oder ob ich dafür im 7teSee-Channel einen eigenen Thread aufmachen soll?
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Offline Whisper666

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #1 am: 12.12.2011 | 20:20 »
Also ich finde was die Romane angeht, da zeigt sich eigentlich nur, dass die Alte Welt recht vielseitig sind. Da sind auf der einen Seite die G&F Romane, die eher in Richtung Fantasy Action gehen, auf der anderen Seite sind da Romane wie die Blackhearts oder die Matthias Thulmann Reihe, die eher in Richtng Dark Fantasy gehen.
Was die Namen angeht, da sage ich ganz klar, das ist ungewollt albern. Das wird von englischen/amerikanischen Autoren für ein hauptsächlich englisches/amerikanisches Publikum geschrieben. Die verstehen nunmal kaum Deutsch, und für die klingt ein Wort wie "Zahnarzt" nunmal fies. Vergleiche hierzu auch die Serie Grimm, die hat ein ähnliches Problem (Stichwort: "Mellischwuler" ::))

Offline Blizzard

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #2 am: 12.12.2011 | 20:30 »
Was die Namen angeht, da sage ich ganz klar, das ist ungewollt albern. Das wird von englischen/amerikanischen Autoren für ein hauptsächlich englisches/amerikanisches Publikum geschrieben. Die verstehen nunmal kaum Deutsch, und für die klingt ein Wort wie "Zahnarzt" nunmal fies.
Ja, das haben wir auch schon festgestellt, dass sich die Amis (die Engländer weniger) an solchen Wortspielen bzw. Wörtern aufgeilen, der Deutsche allgemein das aber wohl nicht so toll findet.Danke für die Erwähnung, das wollte ich in meinem Posting oben eigentlich auch noch einbringen, habe es aber bei der Fülle an Text einfach vergessen.
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Offline Sphärenwanderer

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #3 am: 12.12.2011 | 20:36 »
Ja, das haben wir auch schon festgestellt, dass sich die Amis (die Engländer weniger) an solchen Wortspielen bzw. Wörtern aufgeilen, der Deutsche allgemein das aber wohl nicht so toll findet.
Schonmal in DSA reingeschaut? o.O
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ErikErikson

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #4 am: 12.12.2011 | 20:38 »
Naja. Wenn ich dir jetzt einen NSC namens Chuksho Koemushi nenne musst du auch nicht unbedingt lachen. Oder vielelicht doch, ach blödes Beispiel.

Offline YY

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #5 am: 12.12.2011 | 20:41 »
Ich empfinde das ähnlich wie du, Blizzard.

Mir gefällt die Alte Welt als Dark Fantasy.

Schlechtes Pseudo-Deutsch und diverse absurde Elemente sind dabei durchaus ok, aber ich behalte mir schon vor, das, was ich als groben Unfug empfinde, in den Hintergrund zu rücken bzw. weg zu lassen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #6 am: 12.12.2011 | 20:43 »
hier geht es aber nicht um DSA, sondern um Warhammer, also bitte beim Thema bleiben :)

zum Thema:
Warhammer ist albern, weil es so überzogen düster ist. Orks und Aaaargh-Pilze, Squigs, Chaosverschwörungen überall, Suppenkatapult und und und.

aber ich spiele es echt gerne :D
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Tarin

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #7 am: 12.12.2011 | 21:04 »
Mal ehrlich:

Das ist ein Goblin auf einen Killerhüpfball.
Auch die "Guten", die über und über mit Schädeln behangen gegen die "Bösen" kämpfen, die sich normalerweise durch noch mehr Schädel auszeichnen. Oder Flagellanten, die (mit vieeeeln Schädeln an der Kutte) durch die Gegend ziehen und ziemlich irre sind. Und der WAAAAAGH! als Bezeichnung, Orkboyz und Bombaz (ok 40k). Das ganze Setting ist richtig brutale, gemeine, dreckige Dark Fantasy. Aber er ist so über und über und über dark, dass man in Verbindung mit den immer wieder eingestreuten Blödeleien eigentlich doch nur Absicht unterstellen kann. Also ja, das Setting ist absolut albern. Aber mit Absicht. Für mich ist das auch ziemlich wichtig. Das nur triste, böse, schädelige Imperium wäre einfach kein Setting, in dem ich zu spielen Lust hätte.

Oder nehmt Sigmar höchstselbst (aus dem Lexicanum):

Pure, dunkle Fiesheit, mit einem barbarischen Conantouch. Aber es muss einfach ein Narr im Bild sein, der rotznasig eine Ratte angelt. Und der Mantel kann nicht einfach nur ein teurer Mantel sein. Er muss meterweit bis zum Boden und dem Rattenangler reichen, weil es der damn dark mighty mantle of SIGMAR!!!!! ist.

Ehrlich, das ist Absicht. Nix mit Geschmacksverirrung, da steckt System hinter  ~;D
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Offline Oberkampf

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #8 am: 12.12.2011 | 21:11 »
Also meiner Ansicht nach hat Warhammer durchaus einige gewollte Elemente. Dabei bestreite ich nicht, dass Warhammer dark fantasy ist, aber ohne den speziellen Warhammer Humor wäre in meinen Augen "dark fantasy" an sich albern (und zwar im Sinne von: peinlich albern). Als SL oder Warhammer-Spieler muss man die richtige Note zwischen Schwarzem Humor und Grusel treffen, um die Alte Welt nach meinem Geschmack darstellen zu können.  Alle dark fantasy, die sich selbst zu ernst nimmt, ist in meinen Augen peinlich, und Warhammer vermeidet das eben durch den Humor. Beispielsweise finde ich schon allein die Darstellung der Orcs zum Schießen komisch, und das alte Cover allein war schon für einen Lacher gut. Auch das (Cockney-?)Englisch der Orcs passt in diese Richtung. Zu Schloss Wittgenstein muss ich wohl auch nichts sagen.

Natürlich behandelt Warhammer auch ernste Themen. Einige Warhammer-Romane sind auch völlig ohne Ironie geschrieben (u.a. die späten Gotrek & Felix-Romane, die mMn schlecht sind), und nicht in jedem Abenteuer jagt ein Witz den anderen - aber Warhammer hat oft genug ein Augenzwinkern, dass diese spezielle "dark fantasy" von den Standard-darquen Fließbandsettings positiv abhebt.
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Offline Treehorn

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #9 am: 12.12.2011 | 22:00 »
Für mich lebt Warhammer von den Gegensätzen.

Ich mag den dunklen Aspekt des Settings, das Dreckige, Kranke und Korrupte. Hinter jeder Ecke lauern Abgründe. Spieler werden paranoid und als GM darf man seine niedrigsten Instinkte ausleben.

Hinter dieser Ecke kann aber auch ein durchgeknallter Goblin-Schamane auf einem durchgehenden Squigg dahergehoppelt kommen, und auf einmal wird es so herrlich überzogen, oder halt "albern". Das sind die Momente, in denen Warhammer so richtig aufblüht und deretwegen ich mich in das Setting verguckt habe.

Die deutschen Namen stören mich überhaupt nicht, manchmal scheinen aber die schon von korknadel erwähnten Wortkreationen oder die von den amerikanischen/britischen Autoren in Unwissenheit angewandten Vokabeln durch. Wenn es zu heftig wird, muss ich als Muttersprachler eingreifen. Aber irgendwie finde ich es schon lustig, wenn Briten oder Amerikaner sich für ein mittelalterliches deutsches Setting begeistern können. Ich mag das.

Manche scheint zu stören, dass sich die Alte Welt so freizügig an Kulturen und Namen bedient. Ich hab die Welt für mich immer als eine Art Parallelwelt interpretiert. Die Kontinente sind ja in ihrer Geographie auch eng an die Realität angelehnt. Das ist mir allemal lieber, als dutzende historische Kulturen in total erfundene Welten zu schmeissen. Und solche Welten auch noch mit Namen wie "Aventurien" zu versehen. ::)

Wenn es albern wird, denke ich schon, dass es oft gewollt ist. Auch in den G+F-romanen gibt es Stellen und Charaktere, die darauf hinweisen. Der Größenwahn der Skaven wäre ein gutes Beispiel, für die Art albern, die ich meine. Dieses selbstironische Zwinkern kommt immer wieder durch, besonders in der ersten Edition (eine Orgelspielende Riesenkakerlakenmutant?) und wird m.E. auch von anderen Firmen so wahrgenommen, die mit dem Warhammer-Franchise arbeiten, siehe den WAR-Trailer, wo Orks an Stadtmauern katapultiert werden, oder man (ich) schmunzeln muss, wenn tumbe Orks einen längst besiegten Gegner mit dem Helm immer wieder gegen einen Treppenabsatz schlagen.

Hin und wieder werden durchaus ernste Themen angesprochen. Mutanten müssen immer wieder als Gegner herhalten und bescheren den Spielern einen wohligen katharsischen moment nach dem anderen. Bis sie mit der Frage konfrontiert werden, wie das denn so ist, wenn man unfreiwillig an Mutationen leidet und verstoßen wird. Vorzugsweise durch Erfahrungen am eigenen Leib. Das hat schon großes Potential. Aber zu ernsthaft wird es nie, der nächste komische Moment ist nie weit weg.

Offline Kazekami

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #10 am: 12.12.2011 | 22:26 »
Was man nicht außer Acht lassen darf: Games Workshop – also die Mutterfirma des Warhammeruniversums – ist ur-britisch. Deshalb haben wir hier ein Dark Fantasy Setting mit einem guten Schuss gewolltem britischen schwarzen Humor. Die Alte Welt kommt mir an manchen Stellen wie der Monty Python Remix vom Herrn der Ringe vor.

Die deutschen Begriffe sind meiner Meinung nach aber oft ungewollt komisch, weil es die Briten und Amis einfach nicht besser wissen. Das schöne ist, es passt irgendwie trotzdem gut zum Setting, weil eben alles so stilvoll überdreht ist. Chaos und Verderbnis, oberfiese Dämonen – da ist nichts einfach nur böse.

Allerdings finde ich, dass man als Spielleiter durchaus einen unheimlichen Spannungsbogen aufrecht erhalten kann. Ein Name ist schnell geändert – wenn die Spieler ihn überhaupt erfahren. Welcher Dämon stellt sich schon höflich vor, gerade bei dem Namen! ;D

Offline Treehorn

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #11 am: 12.12.2011 | 22:33 »
Allerdings finde ich, dass man als Spielleiter durchaus einen unheimlichen Spannungsbogen aufrecht erhalten kann. Ein Name ist schnell geändert – wenn die Spieler ihn überhaupt erfahren. Welcher Dämon stellt sich schon höflich vor, gerade bei dem Namen! ;D

Je mehr ich drüber nachdenke, desto lustiger finde ich das mit dem Dämon namens "Zahnarzt". Zugegeben, es kann einen dunklen Spannungsbogen in Stücke reissen, aber es hat was! ;D

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #12 am: 12.12.2011 | 22:36 »
Ich glaube auch, dass du als englischer Muttersprachler, der kein Stück Deutsch kann, den Namen vielleicht nicht ganz so albern finden dürftet. ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Oberkampf

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #13 am: 12.12.2011 | 22:41 »
Bei den Namen bin ich mir ziemlich sicher, dass das gewollt ist. Klar sind die Namen erstmal Ostereier für die englischen und amerikanischen Warhammerspieler, die in der Schule Deutsch gelernt haben, und für die anderen klingen sie eben nur deutsch. Aber dass z.B. ein Demagoge mit Nachnamen "Aufwiegler" heißt, ist sicher kein Zufall, da hat jemand das Wörterbuch benutzt. Zahnarzt ist natürlich erstklassig, weil es auch durch die die zwei Z und die zwei A so dämonisch zischelnd klingt. Dazu noch die berühmte Angst vor dem Zahnarzt, die jeder kennt.
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Offline Kazekami

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #14 am: 12.12.2011 | 23:23 »
Deutsche Begriffe gelten in englischsprachigen Ländern (und auch bei Japanern) genauso cool, wie bei uns eben Anglizismen. Viele solcher Stilblüten gibt es auch bei US-Comics. Ich erinnere mich da an ein paar Captain America Comics, in denen ein Schurke „Zahnmörder“ hieß und ein zweiter „Säurespritze“, der zwischendurch im gleichen Heft auch mal „Säuresprutz“ genannt wurde. Dass die Umlaute auch nicht immer mitgekommen sind, versteht sich von selbst. ;D

Die Illustrationen in den verschiedenen Warhammerbüchern sprechen ja auch schon eine eigene Sprache und glänzen teilweise mit überzogenen Karikaturen von Kampfzwergen mit Iro-Haarpracht und ähnlichem. Es ist halt immer der Wechsel zwischen episch Großem und verzerrt bunten Mutationen. Wobei mir da auch gleich Blood Bowl in den Sinn kommt, was den „Albern-Faktor“ der Alten Welt noch mal gehörig in die Höhe treibt.

Für mich ist die Alte Welt ein in sich stimmiges Setting, dass liebevoll überkandidelt ist und gut zu meinen Spielern passt, die auch nicht alles so bierernst nehmen und es trotzdem schaffen, nach einem Zahnarztlacher wieder zurück in die Story zu finden. Die albernen Momente lockern bei uns das Spiel einfach immer extrem gut auf. Aber albern ist eigentlich nicht das richtige Wort. Lustig, komisch, chaotisch und wahnsinnig trifft es meiner Meinung nach besser.


EDIT @youth nabbed:
Stimmt, so gesehen ist Zahnarzt der perfekte Name für das Böse und endlose Schmerzen, jetzt auch mit passender Hymne. ;D
« Letzte Änderung: 12.12.2011 | 23:29 von Kazekami »

Offline Waldviech

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #15 am: 13.12.2011 | 00:06 »
Zitat
Die deutschen Begriffe sind meiner Meinung nach aber oft ungewollt komisch, weil es die Briten und Amis einfach nicht besser wissen. Das schöne ist, es passt irgendwie trotzdem gut zum Setting, weil eben alles so stilvoll überdreht ist.
Man sollte vielleicht auch dazu bemerken, dass nicht nur die "deutschen" Namen in Warhammer abgedreht-bescheuert sind. Im Italienäquivalent Tilea gibt es z.b. die Stadt "Aldente" - und ich bin ziemlich sicher, dass z.b. die bretonischen Namen einen ähnlich hohen Absurditätengrad aufweisen wie die imperialen. Kann das jemand, der des Französischen mächtig ist, bestätigen?

Zu Darkness und Humor ansich: Ich gehöre ebenfalls zu der Fraktion, die Warhammer grade wegen der gehörigen Prise Schwarzem Humor mögen. Und ganz ehrlich: Ich glaube wirklich nicht, das der unfreiwillig ist. Bei Warhammer40K hat man den offensichtlichen Humor etwas zurückgefahren, aber hinterfrag man das Ganze mal, wird einem schnell klar, dass der ganze Schmonsenz auch nicht so wirklich bierernst gemeint ist. (Und schaut man sich dann noch die 2000AD-Comics an, von denen ein Löwenanteil von 40K abstammt, dann wird´s einem glasklar ;) )
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Offline Blizzard

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #16 am: 13.12.2011 | 00:27 »
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Leute Warhammer trotz oder gerade wegen dieses überzogenen Humors mögen. Ich gehöre nicht oder nur mit Abstrichen dazu- und gehe da weitestgehend mit der Meinung von YY konform. Für mich ist die Alte Welt ohne überzogenen Klamauk sehr stimmig-und mit eben nicht mehr.
 Aber: es gibt durchaus auch Situationen, in denen ich diesem überzogenen Humor in Warhammer etwas abgewinnen kann. Ja, mehr noch: Da finde ich ihn richtig gut und passend und kann über den überzogenen Humor sogar lachen. Eine dieser Situationen ist manchmal beim Lesen von Warhammertexten. Wobei es da wie gesagt auch Texte dabei hat, wo der Humor bestenfalls als stumpf bezeichnet werden kann. Aber das meine ich eigentlich auch gar nicht und erwähne es nur der Vollständigkeit halber. Sondern ich rede viel mehr von Blood Bowl. Da weiss ich einfach von Anfang an, auf Grund der Aufmachung, der Darstellung, etc...dass das gar nicht ernst sein kann. Und dafür passt dieser überzogene Humor imho super. Aber im Rollenspiel kann ich den nicht brauchen. In meinen bisherigen Warhammer-Runden, die ich als Spieler&SL mitgemacht habe, kam mir dieser überzogene Humor nicht ein einziges Mal unter. Ich hoffe einfach mal, dass das in Zukunft auch nicht der Fall sein wird.

@youth: Wieso ist das Setting von Warhammer ohne diesen überzogenen Humor peinlich?
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killedcat

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #17 am: 13.12.2011 | 01:34 »
Wenn es doch nur die Namen wären...

leider ist das komplette Setting nicht ernstzunehmen. Die Orcs, als ein zentraler Gegner, sind definitiv als Comic Relief designed. Selbst die Düsternis ist dermaßen überzeichnet, mit den grotesken Mutationen, der Omnipräsenz, dass es irgendwie nur noch albern wirkt. Oder man nehme die brutal übertriebenen Waffengrößen.

Ich habe heute endlich alle Talente, Fertigkeiten und Charakterklassen samt Beschreibungen und Werten in ein Word-Dokument übertragen, damit ich den Kram anpassen und mit dem wirklich schönen Regelwerk auch ein schönes Setting spielen kann. Irgendwas, nur nicht Warhammer.

Aber: Warhammer ist da ja nicht alleine. Eigentlich sind praktisch alle Fantasysettings irgenwo albern. "Betrachter" gefällig? In Warhammer fällt es nur so sehr auf, weil diese krampfhafte Düsternis einfach nicht passen will.
« Letzte Änderung: 13.12.2011 | 03:15 von killedcat »

Offline korknadel

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #18 am: 13.12.2011 | 08:01 »
Ich bin erstaunt, dass immer wieder auf den Namen rumgeritten und es als peinlich empfunden wird, dass die scheinbar danebenliegen. Aber gerade bei einem Namen wie Zahnarzt für einen Dämon ist es doch offensichtlich, dass sich da ein paar Briten mit einem Deutsch-Wörterbuch beömmelt haben, als sie den Namen für ihren Dämon festgelegt haben. Das ist vollste Absicht. Dass eine Kurtisane Liebkosen heißt, der bretonische Kartenspieler Descartes, usw. -- hier wird doch so zielsicher rumgeblödelt, dass der Gedanke, dies könnte ohne Absicht geschehen sein, völlig absurd ist. Und wie ich drüben schon geschrieben habe: Die Autoren der ersten WFRP-Edition haben das in Interviews auch hinreichend dargestellt. Der Hinweis auf ein Herr der Ringe-Remake im Stile Monty Pythons ist von daher ziemlich treffend.

Übrigens wimmelt es in der britischen Literatur von seltsamen Namen (das fängt bei den Pickwick Papers an und reicht bis zu den Hufflepuffs), weshalb Candlewick Greenthistle  (warum eigentlich nicht übersetzen?) nun wirklich nichts Außergewöhnliches, noch nicht einmal etwas sonderlich Albernes ist.

Ich finde es vielmehr spannend, dass es offenbar mit der zweiten WFRP-Edition durchaus möglich war, diesen grundlegenden Aspekt der Warhammerwelt auszublenden (aber dann wieder: die ganzen ingame-Texte, ich denke da vor allem an das Zeug aus dem Skaven-Quellenbuch, trieft doch wieder vor schrägem Witz, ganz zu schweigen von meinen geliebten Trüffelhunden). Mich hat das vom ersten Augenblick an, als ich die ersten Bände der TEW-Kampagne besessen habe, angesprungen. Das ist eben ganz dezidiert kein Dragon Age. Das hat Tarin ja auch so treffend illustriert.

Mir geht es da wie Youth: Wenn das nicht gewesen wäre, hätte ich mich nie so sehr für Warhammer begeistert, und dieser Humor ist auch genau das, was ich noch immer bei Warhammer schätze. Hier kann man halt überkandidelte Dark Fantasy machen, das ist herrlich. Meine selbst ersonnenen NPCs kriegen auch immer bescheuerte, sprechende Namen, und mir ist scheißegal, ob die Spieler dadurch Hinweise bekommen. Ich würde meinen Spielern wahrscheinlich auch Zahnarzt vorsetzen (aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich vor dem Zahnarzt selbst definitiv mehr Angst habe als vor Sauron oder Voldemort). 
Hipster

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Noir

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #19 am: 13.12.2011 | 09:10 »
Ich bin hier eher mit Blizzard einer Meinung. Ja, es gibt sicherlich an der Alten Welt so einiges, was man als eher peinlich ansehen könnte. Ich denke da vor allem an die schamlose Dieberei bei der realen Welt (Praag?  ::))...aber ich bespiele mit meiner Gruppe seit je her Warhammer als grimmes und dunkles Rollenspiel. Humor gibt (und gab) es bei uns eigentlich so gut wie nie (also im Sinne von albernem Humor)...wir spielen Warhammer, weil es uns das düstere und die Verzweiflung gefällt. Wenn mir als SL etwas zu albern erscheint, dann ändere ich es ab. RIESIGE UNFÖRMIGE Waffen gibt es bei uns nicht. Orcs wirken auf den gemeinen Menschen zwar etwas dümmlich, sind aber durch ihre schiere Überzahl und die Rücksichtslosigkeit im Bezug auf ihr eigenes Volk in erster Linie eines: gefährlich.

Ich kann gut verstehen, wenn es Leute gibt, die dieses Setting nicht "ernst" ausspielen wollen. Für mich würde aber einiges verloren gehen, wenn ich Warhammer wirklich ständig mit Witzen füllen müsste.

Bzgl. Namen und "gewollt": Ab und an mag das ja stimmen...aber wie oft haben die Macher einfach nur schnell etwas raushauen wollen, was halbwegs deutsch/rumänisch/russisch/*setze hier Land ein, an das etwas angelehnt werden soll* klingt. Ich erinnere da nur an den Vampirjäger Petra aus "Night's Dark Masters"...und ja...ER ist männlich.

El God

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #20 am: 13.12.2011 | 09:20 »
Hmm. Ich habe es zwar nie gespielt, aber völlig unerheblich, ob es lustig gemeint ist oder nicht: Ich finde es nicht lustig, sondern schlicht peinlich. Ich weiß gar nicht, was die Intention der Autoren da für eine Rolle spielen soll. Mario Barth meint seine Scherze sicher auch lustig, nur lachen kann ich da auch nicht drüber.

Offline Kazekami

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #21 am: 13.12.2011 | 09:26 »
Dass so viel über die Namensgebungen im Warhammeruniversum diskutiert wird zeigt doch, wie interessant sie sind. Weil sie sich eben so farbig von den typischen Fantasy-Konventionen abheben. Wer unterhält sich schon über die Namen der Einwohner von Mittelerde? Und genau das ist es, was Warhammer will: Einfach brüllend laut sein. Und das macht es perfekt. Dass einige diesen Stil nur als Lärm empfinden, liegt eben an den verschiedenen Geschmäckern, und das finde ich auch gut so. Was wäre unser geliebtes Hobby ohne Diversität? Wahrscheinlich ein farbloser Einheitsbrei.

@Phantom Fies
Und das ist doch das schöne an der Alten Welt: Ändere die Beschreibung der Figuren ein wenig, gebe ihnen andere Namen und fahre die Farbsättigung etwas zurück. Schon wird aus Komik ein gnadenloses Dark Fantasy Setting, was zu einem ganz anderen Spielstil führt.

Offline korknadel

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #22 am: 13.12.2011 | 09:37 »
Hmm. Ich habe es zwar nie gespielt, aber völlig unerheblich, ob es lustig gemeint ist oder nicht: Ich finde es nicht lustig, sondern schlicht peinlich. Ich weiß gar nicht, was die Intention der Autoren da für eine Rolle spielen soll. Mario Barth meint seine Scherze sicher auch lustig, nur lachen kann ich da auch nicht drüber.

Es macht schon einen Unterschied, ob man den Dämon "aus Versehen" Zahnarzt nennt, oder ob man das absichtlich macht, weil einem Klang, Bedeutung und Konnotation bewusst ist. Egal, ob Du das nun lustig findest oder nicht. Hier wird oft so getan, als meinten die Autoren das bierernst und würden aus Versehen zu diesen schrägen Namen greifen, und das ist eben nicht der Fall. Der Unterschied besteht deshalb darin, ob ich den gewollten Humor peinlich finde, weil er mir bzw. Dir nicht liegt, oder ob etwas peinlich ist, weil es unbeabsichtigt an der Intention vorbeigeht. Und zweiteres kann man dem Setting eben nicht vorwerfen: Die Autoren woll(t)en ganz dezidiert etwas, was in Deinen Augen peinlicher Humor ist.
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Offline Kazekami

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #23 am: 13.12.2011 | 10:03 »
Hinzu kommt die „Namenswahrnehmung“ in der englischen Sprache, die im Deutschen eben anders ist. Deshalb heißen beispielsweise Batman oder Spider-Man bei uns auch nicht Fledermaus- und Spinnen-Mann, weil sie sich in einem ernsteren Universum bewegen und das für Deutsche – vor diesem Hintergrund – komisch klingen würde. In einem Cartoon wäre es hingegen vollkommen in Ordnung, die Protagonisten Plastikmann und Wunderfrau zu nennen. Wären bei Warhammer nur die Namen schräg, würde es wohl tatsächlich albern wirken. Doch dieser Humor zieht sich durch das ganze Setting und erzeugt so seine ganz spezielle Stimmung.

Ein

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Re: Die Alte Welt: Ein "albernes" Setting?
« Antwort #24 am: 13.12.2011 | 10:14 »
Ich muss sagen, allein vom 1st Edition GRW fand ich Warhammer nie wirklich albern. Klar, ein paar Namen sind seltsam, aber im Großen und Ganzen war das wohl anfangs vor allem Dark Fantasy und hat sich zu jener Zeit ja auch gerade dadurch von den anderen Settings abgehoben.