Mal ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Kumpel von mir hat vor Jahren angefangen, seine eigene Welt zu bauen. Sie ist ein Sammelsurium unterschiedlichster Sachen, erschaffen nach dem Was-cool-ist-kommt-rein-Prinzip und letztlich ein riesiges Flickwerk aus allen möglichen Quellen. Ich hab das Ding nie sonderlich leiden können, aber die betreffende Spielrunde beackert das Setting seit Jahren.
Ich selber mache aktuell eigentlich was ganz ähnliches (und bin darüber eigentlich recht überrascht). Ich möchte ein Setting, in das ich diverse Abenteuer hineinpacken kann, die eigentlich nicht in der gleichen Welt spielen, obwohl alles in weitestem Sinne EDO ist. Da gibt es ein paar D&D Abenteuer aus diversen Editionen, ein DSA Abenteuer ist auch schon drin und v.a. die Sachen zu LotFP, die ja an sich überhaupt kein Setting haben.
"Mein" Setting ist dabei ziemlich grob gezeichnet und ist auch schon tausendfach so oder ähnlich dagewesen. Ein paar Menschenreiche, ein paar Waldelfen, Gebirge mit Zwergen und Orks usw. Dazu dann ein paar Namen. Der große Vorteil ist für mich, dass ich darin gut einfügen kann, was mir gefällt, oft mit wenigen Anpassungen.
Das Setting besteht letztlich aus viel weißen Flecken und ein paar benannten Orten.
@Teylen
Du gehst hier von zwei Sachen aus, die überhaupt nicht gegeben sein müssen. Erstmal muss überhaupt nicht die Spielwelt als Ganzes gebaut werden, schon gar nicht im Voraus. Ich glaube eher, dass die meisten Homebrews nach und nach wachsen. Vielleicht gibts eine grobe Karte der Welt oder die wichtigsten Reiche sind benannt, aber was interessiert mich der Süden darüber hinaus, wenn wir momentan im Norden spielen. Der Rest der Welt kann nach und nach erweitert werden und ob Idhyrien-Far-Away jetzt ein finsteres Nekromantenreich oder ein Menschenreich wie die anderen ist, interessiert erstmal herzlich wenig.
Außerdem hat Weltenbau sehr wohl eine Menge mit Regeln zu tun. Viele D&D Settings gleichen sich in grundlegenden Sachen (Rassen, Klassen, Magie, Loot gegen XP, Spruchrollen...), wie sich auch die WoD Sachen in vielen Punkten gleichen (Clans, Zauberressourcen, Schattenkrieg, Intrige...). Ein EDO-Setting mit Warhammer, D&D oder DSA Regeln sieht jeweils anders aus und erfordert ein leicht anderes Design. Ebenso ein UrbanFantasy/Horror Setting mit Dresden Files, WoD und Unknown Armies.