Servus!
Ist zwar nichtmehr ganz neu, sondern kam 2010 aber ich bin ja was Filme betrifft eher langsam. Vor gut zwei Monaten hab ich mir den, mir bis dato unbekannten, Film "Carlos der Schakal" als Impuls gekauft, einfach weil er cool ausgesehen hat am Blueray-Grabbeltisch. Ich hab damals nichtmal gewusst, dass das ganze auf einer echten Person beruht. Außerdem hat mich der Preis von 15 Euro für 330 Minuten Film umgehauen. Richtig gelesen, der Film dauert 5 1/2 Stunden. In der Box die ich gekauft hab ist jedoch, für die die nicht so lang sitzen wollen, auch die Kinofassung von 3 1/2 Stunden drin. Die hab ich aber nicht gesehen und kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen wo man den Film kürzen sollte ohne dass er Verwirrend wird. Aber mal von Anfang an:
Eigentlich ises kein Film, sondern eine dreiteilige, deutsch-französische Miniserie, die halt als Film verkauft wird. Merkt man aber eigentlich nicht bzw machts nix aus. Die Geschichte dreht sich um den Namensgebenden Terroristen Carlos (Geburtsname Illich Ramirez Sanchez), welcher in den Siebzigern und Achtzigern einer der meistgesuchten Terroristen der Welt war. Am Anfang des Films wird eingeblendet, dass es sich hier um Fiktion handelt da das Leben des Carlos sher mysteriös und unerforscht ist und so, aber ich vermute mal, dass das nur dem Zweck dient weitere Klagen durch Sanchez' Anwalt zu verhindern (Soweit ich mich erinnere gabs da eine KLage, da Carlos in dem Film zwei Anschläge zugedichtet werden, die nie vor Gericht bewiesen wurden). Aber für mich, der ich die Materie nicht kenne, ist das nict überprüfbar.
Die Schauspieler machen ihren Job sehr gut, Edgar Ramirez spielt Carlos sehr überzeugend und bringt sowohl den Revolutionär, als auch den Lebemann gut rüber. Auch die deutschen Schauspieler, welche meist Mitglieder der RZ darstellen, sind sehr gut, auch wenn Nora von Waldstätten, welche Carlos Frau Magdalena spielt, permanent klingt als wär sie auf Valium. Ob das jetzt Absicht war oder nicht kann ich nicht beurteilen.
Ein weiteres Plus (und allein schon, dass mir das aufgefallen ist spricht Bände, weil ich sonst kaum drauf achte): Die Ausgestaltung der Kulisse. Der Film umfasst fast 20 Jahre und man kann anhand von Frisuren, Kleidung und auch Einrichtung der Gebäude sehr schön das Fortschreiten der Zeit erkennen. Auch die Charaktere altern, sowohl äußerlich, als auch persönlich. Das ist wunderbar eingefangen also fetten Respekt dafür.
Jetzt noch einen kleinen Negativpunkt zu guter letzt. Durch die lange Zeitspanne, die der Film überbrücken will sind sehr viele Zeit- und Ortssprünge enthalten. Diese werden zwar mit Untertitel erklärt (genauso wie etwa wichtige Personen via Texteinblendung benannt und ihre Funktion erklärt wird), aber ab und zu ist es doch zu schnell und man muss sich konzentrieren und überlegen in welcher Stadt jetzt diese und jene Person war. Passiert aber nicht allzu oft und ist deswegen nur ein kleines Manko.
Fazit: Eine absolute Überraschung. Schwerst genial dieser Film. Wenn ein Film, trotz der zeitweise etwas langsamen und ruhigen Stellen, es schafft 5 1/2 Stunden keine Minute langweilig zu sein, dann hat er etwas schwer richtig gemacht. Besonders Fans von Filmen wie Baader-Meinhoff Komplex und ähnlichem werden diesen Film lieben und schätzen. Hier noch der
Trailer.