Selbst in einer unserer Gruppen, für die bei Spell-Level 3 Schluß war, war das Buchhalten der Zauber für den Cleric nichts, was man juchdidei mal eben so nebenbei machte. Da der Cleric prinzipiell auf ALLE Zauber jedes Levels Zugriff hat und nicht wie Magier oder Sorcerer auf eine begrenzte Auswahl zurückgreifen muss (oder kann), dauerten die Überlegungen, welche Zauber denn heute wohl angesagt seien, zu lange, um noch als flüssig deklariert zu werden. Dass beim Zaubereinsatz dann noch die Zauber oft im PHB nachgeschlagen werden mussten, damit man die entsprechenden Effekte komplett regelkonform nutzte und nicht auf Handwedelei angewiesen war, machte das Ganze noch einmal zur Spielbremse.
Du siehst große Fragezeichen über mir schweben.
Wovon sprichst Du?
Es gab doch diese Spellplanner -für Clerics pro Gott und für Magier und Illus, je so 2 DinA4 Seiten mit praktisch allen möglichen Spells, klein und eng bedruckt, mehrspaltig mit je einer Zeile pro Spell und je links vom Spell drei leere Kästchen und rechts in Klammern die Eckdaten.
Der wurde EINMAL bei Charaktererschaffung erstellt (d.h. ausgedruckt, bzw. zuvor vom ähnlichsten existierenden angepaßt, was im schlimmsten Fall eine Stunde dauerte);
der Magier mußte dann noch die Spells mit Textmaker herausstreichen, die er kapiert hat, nie verstehen wird, in seinem Haupt-Spellbook hat bzw im Reisespellbook mit sich führt (mag eine halbe Stunde gedauert haben und wurde gelegentlich mal geändert - vielleicht 2-3 pro Level); ändern mußte man diesen Planer nur, wenn man selbstentwickelte oder sehr exotischen Spell hinzufügen wollte.
Man memoriert oder betet -> macht n Kreuze vor den Spell, man castet -> radiert ein Kreuz vor dem Spell weg, man hat ein Attribut eines spells vergessen -> mach guckt nach was dahinter in Klammern steht, Verwaltungsaufwand in Sekunden gemessen.
Sich dann über die Powercards lustig zu machen läßt auf einen Buchhalterfetisch schließen. Aber den haben imnsho ja sowieso viele Fans der 3. Edition.
Nein, ehrlich gesagt hasse ich solchen Kram, im Job wie privat, mit Vehemenz.
Aber ich finde Kartenspiele in fast jeder Form albern, ich habe mich schon damals über die Item-Decks für AD&D amüsiert.
Class-Dipping.
Der wahre Grund, warum das Multiclassing auf soviel Kritik stößt.
Es macht auch ingame nicht allzuviel Sinn. Der erste Lvl jeder Klasse enthält viele Features, die nur dann Sinn machen, wenn man sich vorstellt, dass der SC diese Profession bis zu seinem Abenteurerleben ge- oder erlernt hat. Wieso allerdings ein Magier, der jahrelang nur über Büchern gebrütet hat durch einen Multiclasslevel "Fighter" auf einmal weiß, wie man JEDE Rüstung, Waffe (ausser exotischen) und Schildvariante benutzt, ist nicht nachvollziehbar. Umgekehrt gilt dasselbe.
So betrachtet macht es auch keinen Sinn, daß dem Magier sein erster 7th Level Spell über Nacht vom Himmel fällt, der Fighter sein Stoneskin-Feat am Wochenende antrainert oder der Rogue seine ersten 3 Ranks in Disarm Traps wäred der Reise zwischen zwei Dörfern einleuchtet.
Wenn man es realistisch betrachtet, dauern viele Steigerungen und Verbesserungen eher Monate als Wochen und benötigen exotische Lehrmeister und ausgesuchte Trainingsmöglichkeiten.
In ernsthaften Runden will ich sowas auch 'erspielt' haben und sehen, daß die Gruppe Pausen an geeigneten Orten macht und die notwendigen Ressourcen erwirbt.
Aber so sehe ich kein Problem darin, dam Magier zuzugestehen, sich in 3 Monate Grundausbildung beim Militär einzukaufen und dort das rumjoggen im Kettenhemd zu üben und sich zu merken, wo das böse ende der üblichen Waffengattungen ist.
Und in einer laufenden Kampagne mit Timetable genemige ich das genausowenig wie just mal das Spellbook des erlegten Liches zu verstehen sich alle Schmankerl daraus abzuschreiben.
Natürlich wird jetzt wieder was davon kommen, dass man sowas alles durch Gruppenvertrag und Absprachen und GMV regeln kann und dass in deinen Runden sowas nie der Fall war. Aber face it: Viele Spieler der 3. Edition waren weniger Roleplayer als Ruleslawyer und ich habe nicht nur eine Handvoll kennengelernt, die ihre SCs nicht nach Story, sondern noch Effektivität gebaut haben.
Klar kommt es vor!
Nur es eben stört nicht!
Gerade Spellcaster leiden eher unter Multiclassing, auch bei Fightern ist die Effizienz eher bescheiden - der Char gewinnt in erster Linie Flexibilität und Unabhängigkeit, wobei ich ersteres als SL zu schätzen weiß, habe ich doch so weniger Probleme daß Gruppen mangels Optionen nicht mehr weiterkommen, und zweiteres niemandem abschlagne möchte, schließlich soll RPG ja mehr Spaß machen als RL.
Es passierte nicht selten, dass ich einen Spieler gesehen habe, der für seinen Lvl 3/4/5 Char ein Spreadsheet mitführte, wo alle Levelaufstiege bis Lvl 20 bereits eingetragen waren, damit auch ja keine Fehler bezüglich Skills, Feats und anderen Traits gemacht werden konnten, falls irgendeine obskure Prestigeklasse Voraussetzungen bis zum Arsch hatte.
Und dieses Extreme Vorausplanningtm ist etwas, auf das ich in einer 5th Edition absolut verzichten kann.
klar, aber wo ist damit Dein Problem?
Ist ja nicht so, als wäre das a) die Norm, b) würde anderen den Spaß rauben und c) schlimmer als die Planung, wie man aus seinem Klassenkorsett rauskommt, wenn multiclassing keine Option ist (Umgehung durch Dualklassing, NWPs und Items in AD&D, respektive das Erstellen individueller Klassen für einzelne Chars).