da widerspeche ich insofern, als hier bereits von einigen deutlich gemacht wurde, was seit der 3.0 zu fehlen scheint, und zwar diejenigen Bilder, die einem Tiefe vermitteln, epische Weite, die eine Ausblick in eine ganze Welt implizieren, wie aus einer Geschichte herausgenommen und nicht nur als skizzenhafte Ausschnitte wirken.
James Maliszewski von "Grognardia" hat das vor drei Jahren mal so zusammengefasst (ich vereinfache seine Vereinfachung): im D&D-Artwork gibt es eine Vor- und Post-
Larry-Elmore-Ära. Elmore wurde durch seine Bilder für Drachenlanze berühmt. In diesen Bildern posieren die Helden, als ob es eine Photo-Session für Adventurer's Weekly wäre. Die Figur blickt in die Kamera, nimmt eine "ich werde porträtiert"-Körperhaltung an, usw. Das ganze sehr statisch, aber mit viel Liebe zum Detail in der Ausrüstung und Kleidung der Helden. Eine zeitgenössische Darstellung wären die "Iconics" von Pathfinder, die der Funktion "Hallo, ich bin der coole Held, Du willst sicher meine Klasse spielen" dienen, und die Abenteuerwelt vollends ausblenden.
Vor Elmore war D&D-Kunst etwas anders, und es wurden Charaktere nicht für den Betrachter in Szene gesetzt, sondern es wurde eine Abenteuerszene illustriert, in der die SC beteiligt waren, aber vor einer Kulisse, die größer und seltsamer was als sie (die SC). Erol Otus sei hier genannt.
Mit der 4. Edition wollte man eigentlich zurück zum zweiten Ansatz. Gerade in "Wizards presents: Worlds & Monsters" (2007) hatte man angekündigt, dass man in Illustrationen wieder mehr auch die Hintergrundwelt zeigen will, Figuren innerhalb von Landschaften, und nicht herausgelöste Silhouetten.
Dazu ist es leider nicht gekommen. Abgesehen von den zweiseitigen "Splash"-Bildern zu Kapitelanfang sehen Bilder in der Regel so aus:
Die Figuren sind zwar nicht porträtiert, aber das Bild verzichtet bewußt auf die Darstellung einer Umgebung.
Und zuletzt: das "seit 3.0" im oben zitierten Posting stimmt nicht ganz. Meine zwei Liebingsbilder aus der 3.x-Ära stammen aus dem PHB II, und das ist immerhin von 2005. Diese Bilder entsprechen voll und ganz der Haltung, die die 4E eigentlich umsetzen wollte, und dennoch nicht tat.
Caves of ChaosHeroes at RestWas genau die 5. Edition schaffen wird, ist mir unklar. Die 4. Edition hat nur zu gut gezeigt, dass es WotC nicht immer gelingt, hoch gesteckte Ziele dann auch umzusetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die D&D-Abteilung bei WotC aufgrund der jährlichen Entlassungswellen drastisch
geschrumpft ist, und äußerst unklar ist, ob nach dem kommerziellen Misserfolg mit der 4. Edition WotC ein ähnlich großes Budget zur Verfügung hat wie damals. Ohne Budget kann man aber kein Artwork bezahlen, usw. Bereits während der 4E hat man gesehen, dass gleiche Künstler wie Wayne Reynolds und Rob Lazaretti hochwertigeres für Paizo als für WotC produziert haben - ich nehme an, dem liegt ein Preis/Leistungs-Verhältnis zugrunde.