Wenn ich mir überlege, daß in zahlreichen Settings Diskriminierung irgendeiner Art, Folter, Habgier, Tötungen bis hin zu Massakern (die armen Goblins), Sexismus, Militarismus, Raub, Gewaltliebe, auch Vergewaltigung und noch weit Schlimmeres im Setting selbst oder im praktischen Spiel allgegenwärtig sind - zugegeben: mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt und akzeptiert -, dann frage ich mich, warum nun gerade ein harmloses Satirespiel mit Schantalle und Co so anstößig sein soll.
Gut, letztere sind stellvertretend für den realen Wahnsinn, der uns Tag für Tag umgibt, wohingegen der gemeine Ork (zumindest in seiner physischen Form) eher selten anzutreffen ist, aber was ändert das an den Beweggründen für solche Verhaltensweisen?
Wer es anstößig findet, daß ein paar Rollenspieler eine Satire über geistig fragwürdige und/oder bemitleidenswerte Personen spielen (die sich teilweise bereits freiwillig selbst karikieren), der müßte konsequenterweise auch das deutsche politische Kabarett, den allseits beliebten Harald Schmidt, Satirezeitschriften und ähnliches ablehnen; dort werden nämlich ständig irgendwelche Personen überzeichnet und in satirischer Form der Lächerlichkeit preisgegeben. Darf man das mit höherem Niveau bei Politikern und Wirtschaftsbossen, aber nicht bei den Gheddokidzen von nebenan?
Ich lehne ein Spiel dieser Art zwar für mich persönlich ab, weil es schnell bohleneske Züge annehmen kann und ich diese Geisteshaltung (und diese Person) generell verabscheue, aber es gleich in den Verdacht des "Klassenkampfes" zu rücken und als Satire nicht hinnehmen zu wollen, halte ich für übertrieben empfindlich.
PS: Die New Kids finde ich in ihrer satirischen Anarchoabsurdität übrigens erfrischend amüsant, vor allem, weil sie ja letztlich die "Helden" sind, nicht die Opfer. Das unterscheidet sie von den traurigen Gestalten, die in Castingshows und Fernsehdrecksendungen niedergemacht werden. Es wäre äußerst interessant zu beobachten, wie es Bohlen erginge, wenn er die New Kids so behandelte wie seine Castingopfer.