Also irgendwie muss ich hier meinen Senf dazu geben
Es wurde erwähnt, dass Bauernaufstände gegen den Adel immer scheiterten. Dies ist so nicht die vollständige Wahrheit. Eines der größten Schockerelebnisse des Mittelalters, frühen Renaissance ist die Hussitenbewegung, welche in weiten Teilen von einer großen Gleichheit aller Menschen ausging. Es kam zu einem Aufstand von Adelsteilen, und vor allem von Bauern, welche sich solidarisierten und gemeinsam einen mächtigen Gegner (kath. Kirche) zunächst vernichtend schlugen und in den darauf folgenden Jahren begannen eine neue Gesellschaftsform aufzubauen.
Wenngleich die Unterschiede zum Kommunismus eklatant sind, z.B. durch die Tatsache, dass es sich um eine Glaubensbewegung handelte, gibt es an Kommunismus erinnernde Facetten.
1. Hohe gesellschaftliche Durchlässigkeit, Geburt entscheidet nicht über soziale Stellung
2. Internationalismus, Sprach- und Ländergrenzen überschreitende Verbreitung
3. Teilweise Ablehnung von Besitz. Wer die Stadt Tábor betrat musste allen weltlichen Besitz abgeben,welcher fortan Allgemeingut war. Nach Fähigkeiten bekam man dann Einsätze zugewiesen.
4. Revolutionäre (von der Wurzel her rührende) Ansätze, wie Meinungs- und Glaubensfreiheit.
Eine mögliche Anwendbarkeit für Fantasy Settings ergibt sich also, man möge mich ergänzen, wie folgt:
a) Heldengruppen werden nach Bedarf und Fähigkeiten zusammengestellt, alle Schätze gehen an das Volk, EP dürfen behalten werden
b) Liberale Gedankenwelt, wie in Fantasy üblich ist kein Problem
c) Man kann auch ohne einen adligen Hintergrund zu haben Heere anführen,oder Land besitzen.
d) Verschiedene Rassen könnten Teil der gleichen Gesellschaft sein, vs. Elfen, Zwerge, Orks etc. lehnen Gesellschaftsform ab.
...
Zu guter letzt könnte man noch den stets modernen John Rawls mit seinem utopistischen Gedankenkonstrukt zu Hilfe nehmen und sich vorstellen wie man als mittelalterlich denkender Mensch (also vor allem 3. Stand) sich eine ideale Gesellschaft vorstellte.
Grüße,
Czechbot