Aber dadurch das sie trvial zu beantworten ist relativiert sie sich.
Nein, sie relativiert sich nicht in dem Sinn, dass sie trivial wird. Im Gegenteil, sie wird sogar noch wichtiger, denn wenn eine Serie unerfreulicher Spielrunden am System liegt, kann sie viel leichter abgestellt werden, als wenn die Serie an den Mitspielern oder dem Leitstil oder einem anderen Faktor liegt. Systeme zu wechseln ist (zumindest in der Theorie) viel leichter, als eine neue Gruppe zu finden.
Warum sollte es sich anders anfühlen ? Es geht dabei doch ums SPIELEN und nicht um das REGELSYSTEM ? Jedenfallss für die Gruppen mit denne ich bisher gespielt habe.
Klar gibt es Präverenzen aber letztlich ist das Regelsystem immer das was von den Spielern hingenommen wird, es ist eben nur Beiwerk.
Wenn es sich NICHT anders anfühlt, ist das Regelsystem/sind die Regelmechaniken bedeutungslos. Dann lautet die Antwort auf die Frage nach der Relevanz des Systemes (= Regelwerks - wobei ich weiß, dass System eigentlich Fluff + Crunch bedeutet, aber der Schwerpunkt liegt m.E. beim Crunch bzw. der Regelmechanik) immer:
das System ist völlig irrelevant.
Wenn man aber das gleiche Abenteuer (oder ein sehr ähnliches) mit den gleichen Spielern und dem gleichen Spielleiter mit, sagen wir Warhammer (2nd), FATE und AD&D spielt, und sich das Abenteuer jedesmal ANDERS anfühlt (was schon allein wegen der Horrormechaniken in WHFRG der Fall sein sollte), dann hat das System eine Bedeutung.
Und die Vorlieben können da sicher sehr verschieden sein, der Witz dabei ist doch: Es gibt kein perfektes System und irgendeienr der Spieler wird immer etwas suboptimal finden.
Dass ein System Relevanz besitzt, heißt nicht, dass es perfekt ist. Es bedeutet nur, dass UNTERSCHIEDLICHE Systeme UNTERSCHIEDLICHE Spielerfahrungen ermöglichen bzw. fördern. Lediglich dass Systeme, wenn diese Aussage zutrifft, unterschiedliche Geschmäcker unterschiedlich gut bedienen können, ist vielleicht wirklich trivial.
Dann kann man nun erwachsen sein, es hinnehmen und seinen Spass haben (unabhängig vom System) oder aber jeder Spieler jammert wegen irgendwas rum und lässt die Primadonna raushängen.
Systemrelevanz bedeutet auch nicht, dass man ein System finden kann, dass alle individuellen Wünsche jedes einzelnen Spielers erfüllen kann, oder dass ein Regelwerk den Umgang mit typischen Problemspielern erleichtert.
Ach bitte immer diese negativ besetzen Schlagworte, muss das sein ?
Fakt ist nunmal, dass unterschiedliche Regeln nur für die Leute Unterschiede machen, die auch nach Regeln spielen. Wer Regeln beim Rollenspiel gewohnheitsmäßig ignoriert, nach Herzenslust bricht oder willkürlich übertritt, für den ändert ein Systemwechsel so gut wie garnichts.
Nur weil man Regelsystem nicht als centralen Sinn des RPG ansieht muss man noch lange keine Würfel drehen (wobei ich da sagen wenn die Gruppe damit ihren Frieden gemacht hat ist das auch völlig ok, da kann die Internet-RPG-Elite noch so die Nase rümpfen..)
Wer behauptet denn, ein System sei der zentrale Sinn des RPG? Das ist doch überhaupt nicht Thema des Threats (und im Übrigen auch nicht meine Meinung, falls du das annimmst).
Dass einige Diskussionen hinsichtlich des Würfeldrehens vor Urzeiten wohl ziemlich aus dem Ruder gegangen sind, ist sehr bedauerlich, aber wohl eine Tatsache, mit der man leben muss.
Es soll ja auch GRuppen gegen die wenig bis gar nicht würfeln und ihren Spass haben, daher kann das System durchaus irrelevant sein.
Gruppen, die wenig bis garnicht würfeln, haben trotzdem eine Regel, nach der Entscheidungen über den Erfolg/Misserfolg einer SC-Aktion getroffen wird. Die verbreitetste Variante ist sicherlich einfach: "Der SL entscheidet aus dem Bauch heraus", aber jede Menge anderer sind denkbar [z.B. Gruppenkonsens, Ressourcenvergleich (Karma), Rule of Cool]. Und für diese Leute würde sich bei einem Systemwechsel zu einem System mit hohem Glücksfaktor (z.B. Würfeln) einiges ändern.
Würfeldreher sind etwas ganz anderes als Nichtwürfler (und korrekterweise muss ich einräumen, dass es auch Systeme mit "legalem" Würfeldrehen gibt). So, wie ich "Würfeldreher" in diesem Thread verwendet habe, meine ich damit Leute, die offiziell gültige (= nach Absprache oder konkludentem Handeln akzeptierte) Regeln einer Gruppe brechen/übergehen. Für solche Leute sind Systeme einfach deswegen irrelevant, weil sie sowieso die Regeln nur dann berücksichtigen, wenn sie ihren gewohnten Spielstil nicht beeinträchtigen.
Hinsichtlich der Systemrelavanz besteht der Hauptunterschied zwischen den Gruppen der Nichtwürfler und der Würfeldreher darin, dass erstere ein System haben, dass sie nicht wechseln (wollen), während letztere behaupten, nach einem System zu spielen, aber in Wirklichkeit nach ganz anderen Regeln ihren Spielverlauf ermitteln. Erstere können ein System wechseln und Unterschiede bemerken, letztere nicht.