Der Karsten hat sich ja via Blog über den
Charakterplot ausgelassen und ich muss mit meinen SL Tipps dazu jetzt ruhig sein. Deshalb möchte ich mich der Sache mal von einer anderen Seite nähern und eine Anleitung schreiben, die sich an die Spieler richtet.
Ich spreche den Spieler mal direkt an, was für mich eher ungewöhnlich ist
Anfang
Der CharakterplotSo, du willst also mit deinen Spielern interagieren und das Spiel so bereichern?!
Das ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn du diesen Schritt vernünftig vorbereitest und deinen Mitspieler und den SL mit in die Sache einbeziehst. Doch wenn du dich jetzt fragst, was der SL mit der Sache zu tun hat, dann hole ich mal ein wenig aus und übertrage ich mal im Groben die Pros und Kontras, die der Karsten zu der Sache mit dem Charakterplot erstellt hat:
Die Vorteile• Einer der Vorteile ist auf jeden Fall die im Rollenspiel ja erwünschte Interaktion zwischen den Spielern. Kaum eine Gruppe will 100% Plot – die Beziehungen zwischen den Charakteren sind ein weiterer wichtiger Spielinhalt. Ein Charakterplot ist letztlich nichts anderes, als eine von einem Spieler bewusst gesetzte Beziehung..
• Der Begriff “Charakterplot” beschreibt ja eine Entwicklung des Charakters. Es ist auch denkbar, dass die klassische Kombination von Paladin und Dieb irgendwann einsieht, dass der jeweils andere nicht völlig unrecht hat und werden die beiden Freunde werden.
• Charakterplot ist – gut gemacht – ist mehr als nur ein Schurke, der die eigene Gruppe beklaut. Beispiele: Zwerge vs. Elfen, Paladin vs. Schurke. Charakterplot kann eben auch der zweifelnde Priester, die heimliche Verliebtheit oder die zwanghafte Treue und sein Beschützerinstinkt gegenüber seinem Bruder sein Cameronvs. Raistlin.
Die Schattenseiten:• Spotlighthogging: Oft führt ein Charakterplot zu überproportional viel Zeit im Fokus der Aufmerksamkeit am Spieltisch
• Ausbremsen: Ständige und im Charakter angelegte Uneinigkeit führt zu zahllosen Diskussionen – vor allem beim gemeinsamen Planen
• Kastrieren: Das Verstecken von Fähigkeiten (oder das Unterdrücken derselben) führt zu einer geringeren Effektivität der Gruppe – etwas was dem Gamisten den Spaß nimmt.
• Wiederholung: Gerade bei den alten Klischees (Paladin./.Schurke, Zwerg./.Elf) ist eine Auflösung des Plots kaum denkbar – weder Zwerge, noch Elfen oder gar Paladine sind für ihre beweglichen Ansichten über andere Leute berühmt geworden.
Was bedeutet das für Dich als Spieler?Wenn du ein guter Spieler sein willst, dann heißt es im Bezug auf den Charakterplot die Vor und Nachteile dieser Art des Spieles im Kopf zu haben und entsprechend zu handeln. Das bedeutet nach dem Kennen der Vorteile auch die Kommunikation mit dem Mitspieler, der mit einem den Charakterplot darstellen soll um, sich gemeinsam darüber klar zu werden, wie man dieses Spiel gemeinsam am besten angeht. Zusätzlich schlage ich immer vor, dass Du den SL mit ins Boot holst um ihn über die Kenntnis des Charakterplots und seine Wünsche für dessen Entwicklung mit in den Denkprozess einzubeziehen.
1. Der wichtigste Punkt bevor man mit dem Charakterplot beginnt ist immer, sich über die verbindenden Eigenschaften der Charaktere Gedanken zu machen. Kein Scheiß Einige dich mit deinem Mitspieler auf verbindende Elemente, die stark genug sind um trotz der kommenden Konflikte für eine Bindung zwischen den Charakteren zu sorgen. Wenn es um einen Charakterplot geht, der losgelöst von anderen Spielern ist, dann ist es zwingend erforderlich, dass man eine belastbare Grundlage für einen Charakterplot schafft, damit das Gruppengleichgewicht oder Spiel nicht gestört wird.
2. Wenn Eure positive Verbindung steht, dann macht ihr Euch Gedanken darüber, wie der Konflikt zwischen Euch genau aussieht. Achtet darauf, dass der Konflikt sich nicht in einer festgefahrenen Situation befindet, sondern Entwicklungspotential besitzt. Achtet darauf, dass Konflikt nicht unbedingt gegensätzliche Ziele bedeutet. Zwei Liebende, die nicht heiraten dürfen, ist auch ein netter Konflikt.
3. Wenn die verbindenden und definierenden Faktoren der Beziehung festgelegt sind, dann macht Ihr euch Gedanken darüber, wie sich das Ganze entwickeln könnte und teilt dem SL die Wünsche dazu mit. Der SL kann dann in seinen Überlegungen zum Plot Ereignisse einbauen, die Euren Charakterplot eskalieren oder bei Bedarf auch mal beruhigend wirken.
4. Im vierten Schritt sprecht ihr Euch mit dem SL über die Spotlight ihr für euren Charakterplot wollt und bekommen sollt. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass alle Spieler in der Runde ihren Spaß haben sollen und ihr nicht alleine den Plot bestimmt. Wenn ihr Euch also mehr Anteile am Gruppenplot wünscht, dann bezieht die anderen Charaktere der Spieler einfach mit in Euren Charakterplot ein. So haben alle etwas von Eurem Charakterplot.
Dann kann es eigentlich losgehen, oder? Eigentlich schon, doch es bleibt auch für dich zu bedenken, dass fast kein Plan, den man im Vorfeld der Kampagne schmiedet, den Kontakt mit dem echten Plot übersteht. Wenn es also Problem mit deinem Charakterplot gibt, dann musst du mit deinen Mitspielern und dem SL im Spiel an den Stellschrauben für die gewünschte Handlung drehen. Vermeide es am besten mit einer zu gefestigten Vorstellung der Geschichte ins Spiel zu gehen und beweise Flexibilität. Wenn es um Änderungen an deinem Konzept geht.
Aber wie macht mich das besser?Diese Tipps lassen dich den Charakter vielleicht nicht besser darstellen, aber sie sorgen dafür, dass es weniger „ungewünschtes“ Spannungspotential zwischen den Spielern gibt und man sich nicht im Off Topic Bereich um Kleinigkeiten streitet, statt zu spielen. Ein guter Spieler zeichnet sich nicht nur durch Regelkenntnis oder mitreißende Charakterdarstellung aus. Er sorgt sich um seine Mitspieler und arbeitet mit ihnen zusammen um gemeinsam mehr Spaß zu haben.