Thema: Die eurer Meinung nach beste Plot Point-Kampagne

[Gilgamesch]

Hallo zusammen!

Meine Spielrunde wird demnächst etwas neues, längeres anfangen und ich muss leiten. Sehr entscheidungsfreudig, was ich denen vorsetzen bzw. anbieten soll, bin ich jedoch nicht. Nachdem die Gruppe schon Erfahrung mit Savage Worlds hat und es zwar nicht mein Lieblingssystem, ansonsten aber für mich ganz akzeptabel ist, habe ich mir gedacht, man könnte ja vielleicht einmal eine dieser vielgepriesenen Plot Point-Kampagnen versuchen. Das Konzept einer solchen liest sich für mich sehr gut, daher wäre ich durchaus gespannt, das mal in der Praxis auszuprobieren.

Da es nun ja aber eine Vielzahl von Settings für Savage Worlds gibt, die nahezu alle PPKs beinhalten und von denen erschreckend viele auch an sich durchaus interessant klingen, bin ich sehr unentschlossen, zu welcher ich da überhaupt greifen würde. Daher nun meine Frage an euch: Welche PPK fandet ihr persönlich am besten und was hat euch da so besonders gefallen? In erster Linie geht es mir um die Qualität der Kampagne, natürlich spielt auch unvermeidlich mit hinein, wie euch das Setting gefallen hat (und auch das interessiert mich), es geht mir aber eben vor allem um die PPKs an sich. Denn wenn ich da schonmal eine probiere, soll sie auch gut sein, nicht dass am Ende ein falscher Eindruck entsteht. (Man liest ja auch hin und wieder die Kampagne von Setting XY sei gar keine echte PPK und so.)

Also, ich bin dankbar für jegliche Antworten.

[Chrischie]

Ich muss gestehen, dass ich noch keine PPK gespielt habe.
Richtig gut soll die von 50Fathoms sein. Nach dem lesen des Buches sieht sie auch sehr rund aus. Persönlich finde ich die PPK von Solomon Kane auch gut, aber hier habe ich es ebenfalls nur gelesen.

[Kardohan]

Wenn du nach der besten PPK suchst, dann ist es zweifellos 50 Fathoms. In dieser Kampagne ist der Gedanke am besten, am "reinsten" umgesetzt. Andere Kampagnen mögen von der Geschichte her besser sein, aber wenn es um PPK geht ist 50F das Maß der Dinge.

Du solltest eher mal nicht auf die PPK abfliegen, sondern auf  die Story! Wenn die nämlich keinem am Tisch so richtig Spaß macht, ist das beste PPK-Prinzip auch für die Tonne.

Und um mal gleich mit einem Mythos aufzuräumen; im Spiel merkt außer dem SL kein Schwein, ob es sich um eine PPK, eine Scripted Campaign, einen Adventure Path o.ä. handelt. Das Label PPK ist nur insoweit ein bedingtes Qualitätsmerkmal, daß beim Schreiben die Autoren auf das gute Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im gesamten Netz achten mussten. Und das ist weitaus schwerer als nur auf den Vorgänger und Nachfolger zu achten.

Also, sagt erstmal an welche Genres euch überhaupt reizen.

[Ludovico]

50 Fathoms hab ich noch nicht gespielt, aber nur gutes darüber gehört. Ansonsten gefällt mir Slipstream außerordentlich gut.

[Quaint]

Bei der PPK von Necropolis 2350 handelt es sich weniger um verknüpfte Abenteuer im konventionellen Sinne, sondern eher um aneinandergereihte Gefechte kleineren und größeren Maßstabs. Und wiewohl es ein militärisches Setting ist, halte ich sie für nicht sonderlich gut. Allerdings hab ich sie nur zu Teilen gespielt und war sehr damit befasst, zusätzliches Futter fürs Rollenspielen herbeizuschaffen, also Persönlichkeiten und deren Entwicklung innerhalb der Einheit und Abenteuer mit etwas differenzierterem Inhalt usw. usf.

[Kardohan]

Kaum ein Lizenznehmer hat das Prinzip der PPK aufgegriffen, da sie den größeren Aufwand beim Schreiben scheuen. Manche haben es auch einfach nicht kapiert!

Necropolis ist hier ein Spezialfall. Wiggy beherrscht das Prinzip der PPK, aber im Falle von Necropolis zwang ihn die offene Missionsartige Struktur zu einer anderen Denke. Sie ist übrigens in vielen der militärischen Settings zu finden. Die Mission überragt alles, die Person (Charakterspiel) geht da weitestgehend unter.

Wie ich schon sagte, gibt es nur sehr wenige "reine" PPK. Und es sowieso nur ein Aspekt, den der SL "genießen" kann. Am Tisch hat er keine bemerkbare Auswirkungen!

Also nochmal: Nicht nach der "perfekten" Kampagne suchen. Die gibt es eh nicht. Such lieber nach dem richtigen Setting, das ALLEN Spass macht - SL wie Spielern.

[Gilgamesch]

Danke erstmal für die Antworten. Wenn sich PPKs nur von SL-Seite genießen lassen ist mir das sehr recht, ich bin nämlich der SL und mir hat das Konzept von den Beschreibungen sehr zugesagt, da es sich so las, als würde es meine Anforderungen sehr gut erfüllen. Darum suche ich sehr wohl nach einer guten PPK und nicht nach irgendeiner guten Kampagne.

Was 50Fathoms betrifft bin ich eher abgeneigt, da wir bereits eine fantastische Variante von Pirates of the Spanish Main gespielt haben und das dann womöglich zu wenig Abwechslung bietet.

[Kardohan]

Da wären ja noch Rippers und Solomon Kane und Sundered Skies und ...

Gute Kampagnen, zwar nicht reine PPK (eher PPK mit Serial Campaign bzw. Adventure Path), aber dennoch welche...

[LöwenHerz]

Wo finde ich Informationen zum Thema "Plot-Point" und den "Adventure-Paths"?

Würde mich da gern an guter Stelle einlesen und frage, bevor ich mir die ersten tausendmilliarden Google-Treffer durchlesen

[Ludovico]

@Gilgamesch
Bevor Du Dir Sundered Skies zulegen solltest, empfehle ich Dir jede Menge Infos darüber einzuholen, denn das Setting und die PPK ist nicht wirklich jedermanns Sache.

[Village Idiot]

50 Fathoms ist wirklich grandios, aber das meiste dazu ist schon gesagt worden.
Necropolis 2350 finde ich auch sehr gelungen, als Anpassung einer PPK auf ein Militärsetting.
Low Life fand ich auch ziemlich gut, vom Design her nicht ganz so grandios, wie 50 Fathoms, aber immernoch ziemlich gut. Und wenn man das Setting und die Geschichte toll findet (was man meiner Meinung nach absolut tun sollte  ) dann ist sie auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
Rippers fand ich ganz nett, aber für eine PPK schon ziemlich linear. Regelanpassungen (Logen, Ripperware), Story(s) und Setting find ich aber echt gut, wenn man auf viktorianischen Action-Horror steht.
Sundered Skies war eher mau. Das Setting hat als grimm&gritty Variante von Standartfantasy seinen Reiz, ein paar nette Savage Tales sind dabei und die PPK gefällt mir auch vom Grundgedanken, aber vom Kampagnendesign her ist sie meiner Meinung nach nicht sehr gut umgesetzt.

Alles andere ist schon zu lange her, als das ich da eine Aussageb drüber treffen möchte oder ich habe die PPKs nicht gelesen in der Hoffnung, sie eventuell einmal als Spieler zu erleben.

[Kardohan]

Wo finde ich Informationen zum Thema "Plot-Point" und den "Adventure-Paths"?

Würde mich da gern an guter Stelle einlesen und frage, bevor ich mir die ersten tausendmilliarden Google-Treffer durchlesen

Dem kann geholfen werden:

What is a Plot-Point Campaign?

Wiki: Adventure Path

Adventure Paths sind primär Serialized Campaigns, die eine Gruppe gezielt von Level 1 bis Level X bringen. Die einzelnen Episoden folgen stur hintereinander (mit kleinen Variationen), wobei jede Episode in sich selbst eine PPK oder selbst wieder Serialized sein kann.

Das sind primär strukturelle Kampagnenarten. Die Motivtypen von Kampagnen sind dann Genreabhängig: Hack n Slay, Monty Haul, Detective, Wilderness, Supers, Wargame, Mystery, Survival, Storytelling, Funny, Fairy etc.

In der Realität ist jedes Setting mehr oder minder eine Mischung aus mehrer dieser Typen...

[LöwenHerz]

Klasse und danke 

Hab ich gleich zu Hause bei Tee und Abendbrot eine schöne Lektüre!

[LöwenHerz]

Okay, die AP kenne ich bereits zu Genüge. Dachte nur, dass diese für SW etwas speziellerer Natur wären.

Was die PP angeht, so finde ich das gerade total klasse, weil ich seit vielen Jahren meine Kampagnen genau so aufbaue  allerdings ohne das Bewusstsein um eben diesen Fakt.
Aber wenn man sich diese Vorgehensweise genauer durchliest und verinnerlicht, dann kann man da viel Positives draus ziehen.

Vielen Dank auf jeden Fall für die Links

[Kardohan]

SW hat das Rad nicht neu erfunden, nur mit Gummireifen versehen und ausgewuchtet.

Gern geschehen! 

[Grospolian]

Also ich habe leider bis jetzt nur SuSk gelitten und kenne die anderen hier empfohlenen nur als Leser.

Wenn du das purste PPK Erlebnis haben willst würde ich auch zu 50 Fathoms raten, ansonsten PPKs verlangen eh immer ein Stück Eigenarbeit und werden dabei eben zu einem ganz eigenen Erlebnis.

So muss ich Sylandryl (allgemein und im speziellen bei SuSk) recht geben. Zu SuSk muss ich allerdings sagen, dass der Grundgedanke mir und meinen Spielern sehr, sehr gut gefallen hat und auch wenn ich hier und da ein wenig feilen musste, war es auch als SL ein schönes Spielerlebnis. Ich würde aber momentan raten noch auf das dt. SuSk Kompendium zu warten, dass in den nächsten Monaten (genauer kann ichs leider nicht sagen ) erscheint, da es weiter Optionen beim Charakterbau und auch neue Insel gibt (letztere kann man auch gut in den Verlauf der Kampagne einbinden, aber die Charakterwahloptionen eher schwerer )

[Gilgamesch]

Vielen Dank schon einmal!

Als Settings stehen nun Sundered Skies und Deadlands in der engeren Auswahl. Zu letzterem gibt es mit The Flood ja auch eine PPK. Bin daher durchaus interessiert an (weiteren) Meinungen zu den beiden.

[WeeMad]

Also The Flood find ich gut gemacht - am Anfang ne kleine lineare Einleitung, ein krasses Ereignis

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Der Einsatz von Atom - äh - Ghostrockbomben

zu Beginn und dann viel Freiheit die Gegend zu Erkunden. Boote fahren, lustige Chinesen, die mexikanische Armee, Minenarbeiter, Rev. Grimme und vieles mehr. Und am Ende gibt's ein schönes Dilemma und ein epischer Endkampf. Zum Schluss endet alles mit einem Muh. Tatsächlich musste ich nur aufpassen, dass die Leute auch irgendwann noch durchblicken konnten, was den der Hauptplot in der ganzen Kampagne ist.

Was auch noch dazu ganz nett ist, ist der random dungeon creator aus saddle sore. Für die ganzen Ghost Rock Minen im Maze.

Edit: Und das Deadlands Setting und die Charaktertypen sind sowieso hammer geil!!!!

[Humpty Dumpty]

Die Sundered Skies finde ich als Setting schön. Die PPK dazu finde ich okay. Allerdings ist die zum einen sehr railroadig und zum anderen ziemlich schwierig. Die Werte der Gegner sind krass und Du solltest auf ordentlich viele Charaktertode vorbereitet sein oder entsprechend anpassen.

[Kardohan]

Also The Flood find ich gut gemacht - am Anfang ne kleine lineare Einleitung, ein krasses Ereignis

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Der Einsatz von Atom - äh - Ghostrockbomben

zu Beginn und dann viel Freiheit die Gegend zu Erkunden. Boote fahren, lustige Chinesen, die mexikanische Armee, Minenarbeiter, Rev. Grimme und vieles mehr. Und am Ende gibt's ein schönes Dilemma und ein epischer Endkampf. Zum Schluss endet alles mit einem Muh. Tatsächlich musste ich nur aufpassen, dass die Leute auch irgendwann noch durchblicken konnten, was den der Hauptplot in der ganzen Kampagne ist.

Was auch noch dazu ganz nett ist, ist der random dungeon creator aus saddle sore. Für die ganzen Ghost Rock Minen im Maze.

Edit: Und das Deadlands Setting und die Charaktertypen sind sowieso hammer geil!!!!

Off topic: Versuch unbedingt an den Deadlands Comic Black Water ranzukommen und geb es deinen Cowpokes zu lesen. Damit sind sie schon gleich auf die Stimmung in und um den Maze richtig eingestellt.  

Für mich ein endgeiler Comic!

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

[Grospolian]

Die Sundered Skies finde ich als Setting schön. Die PPK dazu finde ich okay. Allerdings ist die zum einen sehr railroadig und zum anderen ziemlich schwierig. Die Werte der Gegner sind krass und Du solltest auf ordentlich viele Charaktertode vorbereitet sein oder entsprechend anpassen.

Ich will der PPK ihre Tödlichkeit nicht absprechen, wobei ich finde da wird oft übertrieben, man muss sich halt überlegen wann man welchen Plot man wann spielt und entsprechend Abenteuer dazwischen packen. Meine Gruppe ist damals mit 10 Ep gestartet und es war unsere erste PPK. Wir hatten 2 vollwertige Tode und einen appen Arm zu beklagen.

Sicher es gab ein paar Fluch-Momente, aber es war halt episch .

[Radulf St. Germain]

Also ich fand Rippers ziehmlich cool, auch wenn ich die Ripperwareregeln etwas unbalanced fand, teilweise sogar sinnlos. Auch die Logenregeln hätten etwas weniger linear sein können.

50Fathoms hat für mich gar nicht funktioniert - wir sind immer nur sinnlos herumgefahren und haben keine echte Story erlebt. Das kann aber an der Gruppe/SL gelegen haben.

Wenn man Superhelden mag - Necessary Evil sieht sehr nett aus.

[tartex]

auf das dt. SuSk Kompendium zu warten, dass in den nächsten Monaten (genauer kann ichs leider nicht sagen ) erscheint, da es weiter Optionen beim Charakterbau und auch neue Insel gibt (letztere kann man auch gut in den Verlauf der Kampagne einbinden, aber die Charakterwahloptionen eher schwerer )

Wenn man nicht Weicheier-SW spielt, müssen eh regelmäßig tote Spielercharakter ersetzt werden. Da geht das dann mit den Charakterwahloptionen schon.

[tartex]

50Fathoms hat für mich gar nicht funktioniert - wir sind immer nur sinnlos herumgefahren und haben keine echte Story erlebt. Das kann aber an der Gruppe/SL gelegen haben.

Wir sind anfangs auch nur so rumgetuckert (war auch spaßig), bis ich nach einigen Monaten einen Captain als meinen Spielercharakter erschaffen habe, dem die Rettung von Caribdus ein Anliegen war. Von dem Zeitpunkt an sind wir die Plot Points erst richtig angegangen. So sind wir in 2 Jahren fertig geworden.

[Grauer]

50Fathoms hat für mich gar nicht funktioniert - wir sind immer nur sinnlos herumgefahren und haben keine echte Story erlebt. Das kann aber an der Gruppe/SL gelegen haben.

Also meine Spieler sind gerade begeistert von 50F. Dabei haben wir die (die wie ich von durchlesen her finde) sehr gute Plot Point noch nicht mal gestartet.
Ein Großteil des Reizes macht es bei uns aber auch aus das die Spieler ihr Schiff nur auf Pump haben (von einem zwielichtigen Geldgeber der auch noch 20% Verzinsung pro Jahr will). Nun kurven sie als Freibeuter durch die Meere um an Schiffe bzw. Geld zu kommen denn der Geldgeber sind ihnen im Nacken. Zu dumm nur wenn man die Crew über Anteile bezahlen muss bleibt für die Kreditabbezahlung nicht mehr so viel übrig. Inzwischen haben sie sogar schon den Plan den Geldgeber auszuschalten um so die Schulden loszuwerden. Wie schnell man doch auf die schiefe Bahn gerät.

Vorteil von 50F sind die viele kleinen Aufgaben die man in fast jedem Ort finden kann, dazu noch ein eigene und man ist sehr lange beschäftigt. Gerade Torath Ka kann man noch sehr stark ausbauen wenn man Storymässig stärkere Verknüpfungen zwischen den Seehexen und den Dunklen Götter der Ugaks hinzufügt.

Das ganze Seefahrtssystem spiele ich übrigens nach den Regeln von PoSM die sind viel besser ausgearbeitet. Die Schiffkämpfe wickeln wir immer über den Bodenplan ab (System hab ich leicht modifiziert), macht allen sehr viel Spass wenn Wenderadien der Schiffe, Windrichtung etc. beachten muss.