Vielleicht kann es auch zur Erklärung beitragen, dass es unter der Landbevölkerung häufig auch Leute gab, die zwar angebaut haben, die aber zuwenig Land hatten, als dass sie davon hätten Leben können, und die dann eben hauptberuflich anderen Jobs nachgegangen sind. Ich meine für einen Halbhufner wirds ja schon eng, bei einem Viertelhufner und darunter reicht es ziemlich sicher nichtmehr für den Lebensunterhalt. Die werden ja potentiell auch in die 80% gezählt.
Aber ich habe mich da auch schon gewundert - an sich implizieren ja die Abgaben schon, dass eine Bauernfamilie mindestens 2 andere Familien ernähren kann. Und ich meine mal gelesen zu haben, dass die Zufütterung von Getreide in der Rindermast ne relativ neue Entwicklung ist und selbst dann der Großteil des Futters noch aus Heu, Stroh und dergleichen besteht.
http://de.wikipedia.org/wiki/ViehhaltungLaut ebendieser Quelle ergibt sich auch eine etwas andere Interpretation von Viehhaltung jenseits von Arbeitstieren und Luxusfleisch für die Reichen.
Getreide wir heute hauptsächlich an Monogastrier verfüttert und in früheren Tagen, wo es eher schlechter verfügbar war, hat man sicher auch besseres zu tun als es in großem Stil Rindern zu füttern, die auch deutlich einfachere Nahrung akzeptieren. Natürlich sind das dann keine 18-Monate optimierte Schnellmastrinder mit optimalem Fleischertrag.
Des weiteren ist zu bedenken, dass man normalerweise natürlich keinen Weizen verfüttern wird. Weizen ist der König der Getreide, nicht nur recht anspruchsvoll im Anbau, sondern auch lecker und damit nachgefragt und damit teuer (das sagt auch die Preisliste). Wenn man schon Getreide verfüttert, dann eher Roggen und Hafer. (Heutzutage natürlich sehr gerne auch Mais, der einfach tolle Erträge bietet, aber der ist in einem am Mittelalter orientierten Fantasy-Setting ja nicht unbedingt verfügbar.)
Ich postuliere mal, dass die normale mittelalterliche Kuh deutlich magerer war als man das heute gewohnt ist, aber zum allergrößte Teil kein Getreide bekam, sondern auf brachliegenden Flächen weidete und im Winter eben Stroh und Heu bekam. Und manchmal wurden sie vor Wagen gespannt^^
Einen gewissen Verbrauch an Getreide für Vieh hat man trotzdem, etwa für Hühner.
Und das Füttern von Arbeitstieren ist auch ne andere Kiste, die brauchen bei ner ordentlichen Arbeitsleistung die Energie, zumindest ergänzend zum Raufutter.
Pferde waren übrigens sehr lange Zeit nicht üblich als Zugtiere für den Pflug und man hat auch erst recht spät eine Anspannung entwickelt, mit dem sich ihre, im Vergleich zu Ochsen höhere, Zugleitung richtig nutzen ließ.
Ganz klassisch werden Zugtiere ja mit einem Joch angespannt, aber Equiden (also Maultiere, Esel, Pferde) können erst mit dem im Hochmittelalter aufkommenden Kumt ihre Zugkraft voll nutzen. Und dann hat man sie trotzdem nicht immer benutzt, einfach weil Pferde teurer sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschirr_%28Zugtier%29