Stichwort Münzen. Bislang rechnen wir hier relativ durchgängig in "d" (wenn ich "SP" schreibe meine ich das gleiche). Im Original steht das wie gesagt für einen Pfennig/penny/denarius* zu 1/240 Pfund, welches sich über die Zeit um ein paar Prozent veränderte. Das ursprüngliche Karlspfund hatte 408g, also wog so ein Denar genau 1,7g. Später hatte das Münzpfund zeitweise nur 367g, entsprechend waren die Münzen noch leichter. Da Silber eine Dichte von 10,5 hat, waren das sehr kleine, dünne Münzen; spürbar kleiner als 1 Cent.
(Faustregel beim Vergleich von Kupfer- mit Silbermünzen: eine Silbermünze gleicher Größe und Dicke ist 15% schwerer.)
Das Karlspfund war eine reine Silberwährung, es gab keine Bronze- oder Kupferstücke. Der Penny war quasi die einzige Münze überhaupt, abgesehen von sehr seltenen Goldmünzen. Für kleinere Kaufwerte hat man die Pennies halbiert oder geviertelt (ha'penny und farthing); noch kleinere Werte als entsprechend ca. 0,4g waren einfach nicht drin.
Der Name "Denarius" hingegen kommt ja von lat. "Zehnerle". Der ursprüngliche römische Denar der Republik hatte so etwa 4g aus reinem Silber und stand für 10 Asse, wesentlich größere Münzen aus Bronze (oder Kupfer) à 12g. Die gab es also später nicht mehr.
(Die spätrömische Phase der fast silberfreien Denare als Scheidewährung lassen wir jetzt mal aus, hat ja nicht funktioniert.)
Für die Umsetzung im Setting kann man das nun also auf verschiedene Weise handhaben. Ich denke mal, den meisten Spielern gefällt die Vorstellung einer "handfesten" Münze besser als die von winzigen Blechlein.
In D&D beispielweise gilt für alle Münzen: 1 Zoll Durchmesser, "fifty to the pound", d.h. die Dicke variiert je nach Material. Eine Silbermünze wäre etwa so groß wie ein 2-Euro Stück, aber nur so dünn wie ein 5-centstück. Eine Goldmünze sogar nur etwa halb so dick wie dieses.
Hätte man "100 to the pound" - auch gut zu rechnen - wäre jede Münze nur etwa so groß wie ein Fünfcentstück.
Das ist also - zumindest bei der Silbermünze - gut vorstellbar. Jetzt aber der Kasus Knackus:
Eine solche Silbermünze wiegt 5mal soviel wie ein historischer Penny;
gleichzeitig haben wir als "Basisgehalt" etwa 4-6d pro Tag angesetzt.
Wenn wir nun 1d = 1SM setzen, sind das ca. 45 Gramm Silber pro Person und Tag. Auch wenn ein Großteil davon nur abstrakt verrechnet wird, impliziert das, das gewaltige Mengen Silber im Umlauf sein müssen.
Ist eine solche "Silberschwemme" eventuell problematisch? Welche anderen Implikationen ergeben sich hieraus?
Zum einen werden größere Summen langsam unbequem zu transportieren, es sei denn man weicht frühzeitig auf Gold aus. 4000SM für eine Ritterrüstung würden etwa soviel wiegen wie die Rüstung selbst.
Man hat ja auch in längst nicht jedem Spiel so praktische extradimensionale Börsen wie in D&D. Und ich will eigentlich so eine Inflation wie in DSA unbedingt vermeiden.
Und wie handhabt man kleinere Werte? Im Wesentlichen hat man wohl nur zwei Möglichkeiten:
- man rückt von der typisch mittelalterlichen reinen Silberwährung ab und führt wieder Bronzestücke ein, wenn man große Silbermünzen haben will;
- man macht die Silbermünzen doch wesentlich kleiner.
Was immer man macht, es sollte leicht zu rechnen sein. Ich würde v.a. gern bei den Zahlen der Preisliste bleiben, und nicht jeden Posten einzeln umrechnen. Auch sind wir eben ein Zehnersystem gewohnt, was ein hier vielleicht praktikableres 16er-System (Viertel...) unkommod erscheinen lässt.
Ich weiß, SCs neigen mit der Zeit dazu, die Goldmünze als einzige relevante Währung zu betrachten, und es liegt mir fern, einen "Streich dir mal 2 Heller ab" Spielstil zu propagieren. Es geht mir wie gesagt um die Konsistenz und Glaubwürdigkeit der Welt als Ganzes.
Das bringt mich auf die Kehrseite der Medaille:
Wenn man kleine Silbermünzen benutzt, also Geld viel wert ist, sprengen von den SCs im Spiel gefundene Schätze schnell alle Rahmen. Eine Truhe voller Silber kann sowieso schon mehrere 100kg enthalten, wenn da nun bereits 10 Gramm einem Tagesverdienst entsprechen - aber hallo.
Mal vom klassischen Drachenhort ganz zu schweigen. Wir hatten ja schonmal ausgerechnet, dass der in D&D übliche Schatz eines erwachsenen Drachen nur etwa einem Würfel Gold von 30cm Kantenlänge entspräche, was sehr enttäuschend ist, wenn man sich das mal vor Augen hält. Ein _richtiger_ Hort in Form eines "Bettes" aus tonnenweise Gold und Edelsteinen hätte schnell einen Wert von zig Millionen.
Was meint ihr dazu?