Ich hab nicht gesagt, Du hast es "falsch gespielt", sondern Du hast Deine Art des Spielens mit den Texten begründet, wofür es keine Grundlage gibt.
Hm, aber wenn meine Erinnerung mich nicht trügt und meine Gruppe damals wirklich tiefgrau gespielt hat, dann habe ich offensichtlich gegen den vom Text vorgegebenen Weg gespielt. Eigentlich hätten wir Helden sein sollen, aber wir waren nur Glücksritter...
Ein bißchen Grau vielleicht, aber definitiv liegt der Schwerpunkt auf "Weiß".
Um genau dieses Grau geht es mir. Dass DSA kein Spiel für die bösen Jungs war, war schon ersichtlich, aber es gab keine Verpflichtung zu ritterlicher Tugendhaftigkeit
abgesehen von Kiesows gelegentlichen Bekehrungsanfällen. DSA kannte kein Gesinnungssystem, keine gesinnungsspezifischen Kräfte, keine Sanktionen (außer Kiesows Zorn
) für unheldenhaftes Verhalten, keinen vorgeschriebenen Pfad der Tugend. Da hatten D&D und Warhammer viel deutlichere Mechaniken, und im Vergleich damit schnitt DSA eher im offenen Graubereich ab. Wir waren jung und sogar stolz darauf, vom System keine Moralzwänge aufgebürdet zu bekommen, wenn wir die "Vorteile" von DSA mit den D&D-Spielern "verglichen" bzw. "Mein System ist viel besser als Deines" spielten.
In den Abenteuern kämpfte man zwar gegen das Böse (tm), aber man hatte oft auch handfeste Gründe dafür (Glod Glod Glod).
Ich wühle mich gerade durch das Material zwischen 84 und 89, und das ist doch sehr eindeutig für HELDEN ausgelegt.
HELDEN!
Dass Alt-Aventurien das Bauergaming noch nicht zur seligmachenden Rollenspielform erkoren hatte, sehe ich auch so. Man spielte einen Helden im Sinne von
Hauptprotagonisten eines Abenteuers. Aber wo im "Wirtshaus zum Schwarzen Keiler" ist man denn ein Volksheld und Edelmensch, der die Rebellion gegen den Tyrannen Greiffax, Graf von Gratenfels anführt? Man ist ein Alrik Normalaventurier, der um sein Leben läuft.