Das Problem ist nicht das Wort "luuutn", oder das Wort "täänkn".
Das Problem ist, wenn ein Spieler darauf beschränkt ist, die Handlungsweisen die er von seinem CRPG kennt auf P&P zu übertragen (und eigentlich fast nur diese), obwohl es doch eigentlich so viel mehr gäbe.
[...]
Wie lange habt ihr denn schon mit der Person gespielt? 2 Sitzungen? 3?
Wenn er vom CRPG kommt, dann kennt der Spieler die Optionen vielleicht gar nicht? Woher auch? Vielleicht hält er das für Settingkonvention (und die meisten Leute machen sich wohl über Settingkonvention keine Gedanken, das läuft einfach über ein Gefühl "was Richtig ist").
Ich würde vermuten, dass sich das nach einigen Sitzungen von alleine geben wird.
Aber wenn du die Entwicklung forcieren willst könnte es helfen eine Situation zu bringen in der man kreativ herangehen muss.
In unserer Runde hat sich mal folgendes zugetragen:
Eine Stadt am See, im See lebt eine untote Sirene, die die Kinder der Stadt ins den nassen, kalten Tod lockt (nicht alle auf einmal und nicht alle, aber es gehen halt ab und an welche nachts ins Wasser, die Stadt blutet also langsam aus). Die Bevölkerung tut nichts, da sie vom Fischfang leben und wenn sie die Sirene sauer machen, dann könnten sie nicht mehr auf den See fischen und ihre Familien nicht mehr ernähren.
Unsere Charaktere kommen an (einige sind noch ziemlich Jung und einer schafft den Willenskraftwurf, einer nicht. Man hält den natürlich fest und sieht wie welche zum Wasser laufen, man hält auch die auf).
Unsere Charaktere wollen was dagegen tun, beschwören die Bevölkerung sich doch aufzulehnen, man würde ihnen helfen, schafft ein paar Würfe und in der Nacht bekämpt man die Sirene (hat sich nicht exakt so zugetragen aber nach allem was für den Faden hier wichtig ist reicht das [
wer's genau wissen will, es gibt die Geschichte hier bei den DoS]) und gewinnt.
Die Bewohner sind einem dementsprechend dankbar und man ist der Held der Stadt.
Später:
Am andern Ufer des Sees findet man einen Nekromanten mit vieeeeelen Untoten. Zu viele um ihn im direkten Kampf zu besiegen. Man späht ihn aus und findet heraus, dass er sich Tagsüber in eine Höhle zurück zieht, allerdings steht der Eingang zur Hälfte unter Wasser, man müsste also reinwaten und drinnen wartet die übermacht an Untoten auf einen.
Was tun?
Unsere SC haben in der Stadt alle Fässer an Öl, Talg und Tran die man so finden konnte aufgetrieben sie auf ein Floß gepackt, Tagsüber in den Höhleneingang geschoben und mit Brandpfeilen angezündet.
Ende vom Lied war, dass der Nekro an Brandgasvergiftung krepiert ist.
Bring doch dieses Szenario einfach mal als Oneshot. Bring sie in eine Situation wo ein direkter Angriff nicht funktioniert, wo die CRPG manier Tür auf, reingehen, moschen bis nix mehr lebt nicht funktioniert und "erst mal leveln" keine Option ist - und mach ihnen das auch klar.
Klär mit den anderen Spielern, dass sie erst mal dem Neuling Chancen geben sollen eine Kreative Problemlösung aufzubringen.
Wenn er nicht auf so ne Idee kommt, dann sollten - nach deiner Aussage - wohl die anderen Spieler sich was einfallen lassen.
Dadurch sollte euer CRPGler zumindest mal sehen wie kreative Problemlösung im P&P funktionieren KANN.
Aber wenn genau eine Person unter 5 Leuten die bemüht sind auch erzählerisch ein bißchen was zu bieten so ist, und auch der Spielleiter offensichtlich einfach einen anderen Stil pflegt.
[...]
Wenn ich dich richtig verstehe ist das so, dass 4 deiner Spieler sagen "Ich begebe mich zum Gefallenen, erlöse ihn mit einem Kehlenschnitt von seinen Qualen und dann öffne ich sein Wamss um zu sehen was er bei sich trägt? Hat er neben dem offensichtlichen vielleicht noch etwas, das seine Zugehörigkeit und/oder Herkunft offenbart?"
Wohingegen 1 von 5 sagt: "Ich loote den toten!"
Da frage ich mich schon was daran so stört, denn das nimmt den anderen ja eigentlich nix weg. Die anderen 4 können ja noch ihre lyrisch/episch/dramatischen Prosatexte anbringen.
Aber OK es gibt manche Verhaltensweisen an Menschen die objektiv völlig harmlos sind mich aber weiß glühend auf die Palme treiben, vielleicht ist das ja einfach so was.
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@ Looten
Man kann auch negativ-looten.
Einer meiner SC ist zwar Grabräuber und deswegen ziemlich kaltschnäuzig was das Plündern der Toten angeht. Aber er will es sich nicht völlig mit dem Totengott verscheißen. Deswegen drückt er Toten die seinen Weg kreuzen zwei Silbermünzen auf die Augen und schaufelt für sie ein Grab - wenn sie keine Silbermünzen im Geldbeutel haben, dann nimmt er halt welche von seinen eigenen (OK mittlerweile kann er das aus der Portokasse zahlen).
Er mag zwar als Grabräuber Abschaum der Gesellschaft sein, aber er ist nicht so ein Arschloch den Toten diese letzte Ehre eines Grabes und eines Totengebetes zu verwehren - und ich denke da überholt er viele SC-Paladine die erschlagene einfach den Raben überlassen.
Und er hat völlig uneigennützig gegen untote Seemonster gekämpft um die armen Kinderchen zu retten - hätte er mal lieber bleiben lassen, denn das hat eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die nur Problemen geführt haben (siehe Link oben).
Ich denke einen Grabräuber zu spielen war ziemlich interessant, da es dazu geführt hat, dass ich mir mal Gedanken darüber gemacht habe was eine Gesellschaft eigentlich als den toten Angemessen betrachtet. Denn Looten ist nicht gleich Looten, je nach Gesellschaft mag es angemessen sein "unehrenhafte Leute" zu plündern (zu deutsch den Straßenräuber der dich plündern wollte), es mag OK sein einem Krieger die Waffen abzunehmen oder aber gerade alles nur das nicht, es mag OK sein unpersönliche Wertgegenstände (wie Geld) an sich zu nehmen aber alles von persönlichem Wert nicht (z.B. Familienschmuck). Es mag moralisch Grenzwertig sein eine Leiche zu Plündern, wenn man ihr wenigstens ein ordentliches Begräbnis bereitet oder akzeptabel sie liegen zu lassen, wenn man sie wenigstens nicht anrührt.
Und das ist etwas was man sich eigentlich mal überlegen sollte, wenn in der Runde eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass ne Leiche auftaucht. (Man kann sich ja mal das "
Due to the Dead trope" bei TV-Tropes dazu durchlesen.)
Klar es wurden im Krieg immer die Gefallenen geplündert - aber kaum eine Gesellschaft empfand das als moralisch korrekt, sondern eigentlich als schmutzig, unehrenhaft und es garantiert praktisch, dass die göttliche Strafe im Sinne einer griechischen Tragödie folgen wird (zumindest wenn es die Anderen
TM gegenüber den Eigenen
TM gemacht hat umgekehrt kann das schon wieder OK sein die tumben Barbaren zu fleddern).
PS: 8 nicht gelesene Beiträge in der Zwischenzeit, also Sorry falls schon so was ähnliches kam oder ich was übersehen hab.