Wir könnten ja den Spieß mal umdrehen und einen positiven Begriff für Leute suchen, die - unter in Kaufnahme von Nachteilen, aber regelgerecht und gruppenkonform - versuchen, mehr Drama ins Spiel zu bringen. So eine Art positiven TLFL, eben.
Was hältst du davon, wenn wir das einfach positiv-TLFL oder guten TLFL nennen?
Und das andere, wenn es nicht regelgerecht oder gruppenkonform ist, nennen wir negativ-TLFL oder schlechten TLFL.
Ich persönlich denke, dass es völlig zu Recht dafür keinen Namen gibt. Das machen Normalrollenspieler von alleine, wenn sie eine gewisse Qualität erreicht haben und/oder ein System spielen, dass Drama fördert. Es ist einfach gewolltes Verhalten im Rollenspiel.
Naja, wenn wir mal das GNS bemühen, dann trifft positiv-TLFL hauptsächlich bei NAR auf, hin und wieder bei SIM und so gut wie gar nicht bei GAM.
@ DarklingEs geht mir ehrlich gesagt weder um den Begriff noch darum, recht zu behalten. Es geht um folgendes:
1) Wenn zwei unterschiedliche Spielstile aufeinandertreffen, wird meistens der eigene Spielstil zum Standard erhoben. Der andere Spielstil ist dagegen meistens minderwertig oder man spricht dem Gegenüber sogar ab, einen Spielstil zu besitzen.
2) Wenn jemand Drama erzeugen will, indem er die Gruppe in die Scheiße reitet, dann wird dem Spieler häufig unterstellt, er tue das, um die Spieler zu ärgern. Wenn man das so aufbröselt, dann kann man seine Kritik leicht formulieren und dem Gegenüber sagen, dass man es nicht möchte, dass Spieler die Gruppe in die Scheiße reiten. Dafür ist einzig und allein der SL zuständig.
Wenn es jedoch nur einen einzigen Begriff gibt, der all dieses implizit enthält, (also: "Du reitest die SCs in die Scheiße" und "Du machst das, um uns zu ärgern" und "Das gefällt mir nicht") dann ist es schwierig, darauf konstruktiv zu antworten und Stellung zu beziehen, da häufig unklar ist, was alles implizit mit dem Begriff mitschwingt. Es führt zu einer Verhärtung der Fronten.
Ich habe schon häufig die Erfahrung gemacht, dass der folgende Vorwurf kaum zu einer Lösung beiträgt:
- "Du machst andauernd [negativ konnotiertes Verhalten X]."
Wenn man dagegen sagt
- "Mich stört es, dass du [wertneutrales Verhalten X] an den Tag legst."
dann erziehlt man damit wesentlich bessere Ergebnisse.
Noch bessere Ergebnisse erziehlt man mit:
- "Ich denke, dass [wertneutrales Verhalten X] nicht zu unserem derzeitigen Spielstil/unserer derzeitigen Creative Agenda passt."
Die Botschaft, die übermittelt wird, ist in allen drei Fällen die gleiche. Aber der Vorteil von Nr. 2 ist, dass die Informationen der Botschaft aufgeschlüsselt sind (aufgeschlüsselt in verhalten und der Bewertung des Verhaltens). Und der Vorteil von Nr. 3 ist dann zusätzlich noch, dass das ganze nicht als Vorwurf verpackt ist.
Denn ich denke, Leute, die sich regelmäßig mit anderen Leuten zum RPG spielen treffen, nur um diese dort zu ärgern, sind die absolute Ausnahme. In der überwältigenden Anzahl der Fälle, wo das Verhalten des Mitspielers sich störend auswirkt, liegt es daran, dass unterschiedliche Spielstile aufeinanderprallen. Und da ist es absolut kontraproduktiv, wenn man dem Mitspieler ein negativ-konnotiertes Substantiv an den Kopf wirft.
Und bei den absolut wenigen Ausnahmen, wo der Spieler wirklich nur das Ziel hat,s eine Mitspieler zu ärgern, kann man das auch genau so ansprechen: "Höre auf, den Rest der Gruppe absichtlich zu ärgern, oder du fliegst." (Wobei das die Ausnahmen sind und bevor man jemanden beschuldigt, den Rest der Gruppe absichtlich zu ärgern, sollte man sich wirklich überlegen, ob es nicht evtl. andere Ursachen für das Verhalten gibt.)