Also ich denke so vor 10 Jahren hätte mich Entaria echt glücklich gemacht. Da wollte ich nämlich auch das
definitive Science-Fiction-Rollenspiel schreiben, das keinerlei Fragen offen lässt und es jedem Spieler potenziell Recht machen kann. Meinen Respekt dafür, dass du das mit Entaria anscheinend irgendwie geschafft hast.
Ich habe irgendwann nach 200 Seiten meines "definitiven" Scifi-Rollenspiels aufgegeben und alles von Grund auf mit einem Fokus neu angefangen. Mir ist nämlich klar geworden, dass Rollenspiele vor allem Spiele sind, die unterhalten sollen, und keine Simulationen von Welten. Es ist schon sehr wichtig, dass sie einen Fokus haben und auch einen einfachen Einstieg in das Spiel bieten. Wenn man verschiedene Spielweisen anbieten möchte, macht man das wirklich besser in Form von Erweiterungen.
Ich nehme mal an dass Entaria auf eine lange aktive Spielgeschichte zurückblicken kann, und alles was sich in der Zeit so angesammelt hat, ist dann auch niedergeschrieben worden und hat seinen Weg in das 700-Seiten-Werk gefunden. So finde ich es als neuer Leser ein wenig befremdlich, wenn ich in der Einführung in die Welt bereits mit zwei Seiten Tabellen zu Straftaten und ihren Bestrafungen konfrontiert werde - da Frage ich mich dann, ob das ein zentraler Bestandteil des Spiels ist, der diese bevorzugte Präsentation rechtfertigt. Und so geht es irgendwie weiter… es gibt unglaublich viele Details, aber ob diese nun den Einstieg in das System erleichtern, ist fraglich.
Vom System her erinnert mich Entaria auch an die gute alte Zeit. Jede Menge Attribute, eine riesige Liste von Fertigkeiten und viele abgeleitete Werte. Die Innovationen der letzten Jahre in Bezug auf Charakterwerte-Entschlackung vermisse ich ein wenig.
Ich finde es aber schön, dass du mit Entaria den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt hast. Eigentlich kann die Community von so etwas immer profitieren und die Diskussion führt meist zu raschen Verbesserungen im eigenen Werk.