Des Königs rechte Hand, der Ritter Eyolf, wusste natürlich um die Boten, die der König ausgesandt hatte, und um die Nachricht, die diese bei sich trugen. Und so nutzte der Ritter die nächste sich bietende Gelegenheit, um seinem Herrn davon Mitteilung zu machen. Es führte ein geheimer Gang zu dem Gästehaus des Jarls, und dorthin begab sich der Ritter Eyolf, wann immer er seinem Herrn etwas zu berichten hatte oder wenn dieser ihn zu sich befahl.
Denn der Jarl Lyting war des Ritters wahrer Herr, seit langer, langer Zeit bereits. Er war es seit dem Ende jener Vollmondnacht vor nahezu zwanzig Jahren, als ein zwölfjähriger Knabe zum allerersten Mal aus der Gestalt eines Wolfes zurück in die eines Menschen wechselte, zitternd und verängstigt und lediglich mit vagen Erinnerungen an das, was geschehen war, Erinnerungen voller Hunger und Mordlust und dem Geschmack von Blut... Blut, das noch immer an des jungen Eyolfs Lippen hing, Blut, das ihn am ganzen Leib besudelte, in dessen Lache zu seinen Füßen die in Fetzen ehemals reicher Gewänder gekleidete Frau lag, die Kehle herausgerissen, das Gesicht unter der noch immer schief auf dem Haar ruhenden, blutbespritzten Krone nicht zu erkennen, und seit der Knabe mit schreckgeweiteten Augen aufgesehen und in das zufrieden feixende Gesicht des Jarls geblickt hatte.
Seit jener Nacht hatte Lyting Jarl den Werwolf in seiner Gewalt, hatte den verunsicherten Jungen gebrochen und zu seinem Werkzeug gemacht. Und zufrieden war der Jarl, hatte er doch in dieser einen Nacht zwei Dinge zugleich erreicht: sich selbst ein Werkzeug geschaffen und sich der Königin entledigt, die er, seit sie ihn einst abgewiesen hatte, um statt seiner den König Yngvar zu heiraten, aus tiefem Herzen hasste. Aufhalten hätte er Eyolf können, war er doch an den Ort des Geschehens gekommen, ehe der junge Werwolf sein erstes Opfer riss. Allein, der Jarl zog es vor, den Dingen ihren Lauf zu lassen, war das, was geschah, für ihn doch der denkbar günstigste Ausgang.
Als der der Jarl nun von den Briefen hörte, die der König versandt hatte, um die Königssöhne der benachbarten Reiche für seine Tochter, die Prinzessin Runa, zu interessieren, lachte er nur. „Sie werden nicht kommen. Und falls doch... mir ist nicht entgangen, wie die Königstochter dich ansieht. Es sollte dir nicht schwer fallen, sie für dich zu gewinnen. Verführe sie, und wenn du sie verführt hast, bringe sie zu mir. Sie wird sich nicht wehren, weil sie nicht weiß, wohin du sie bringst, und wenn ich sie einmal habe, dann ist das Band der Ehe schnell geknüpft. Auch dagegen wird sie sich nicht wehren, denn niemand anderes wird sie dann nehmen wollen, befleckt wie sie dann ist.“
Mit regloser Miene lauschte Eyolf den Worten seines Herrn. „Ich höre und gehorche!“
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Nachdem er die Boten ausgesandt hatte, suchte der König Yngvar seine Geliebte, die Seiðkona, auf. Zu ihm sprach Skuld, dass sie sich von den Aufmerksamkeiten des Ritters Eyolf gestört fühle, und Yngvar Konge versprach der Seiðkona, er werde dafür sorgen, dass seine rechte Hand sie nicht mehr belästigen werde.
Und die Zauberin berichtete dem König von dem Leichnam, den der Ritter Eyolf gefunden hatte. Davon mochte er zwar vielleicht bereits von seinem Adjutanten selbst gehört haben, doch über all den Geschehnissen war ihm dies bislang entfallen, und er beschloss, sich von dem Ritter alsbald genaueren Bericht darüber erstatten zu lassen.
Doch war der König mit seinen Gedanken in einer anderen Zeit. Er dachte an seine geliebte Frau, die Königin, und er dachte an das Kind, das er hatte zurückgelassen mit dessen Mutter an jenem Ort hinter dem Wasserfall...
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Auch der Jarl traf später an diesem Abend, in eben jener geheimen Höhle hinter dem Wasserfall, seine Geliebte, die Seiðkona. Skuld berichtete von den letzten Begegnungen mit ihrer jungen Schülerin, was der Jarl nickend zur Kenntnis nahm. „Ich habe ebenfalls ... Vorkehrungen ergriffen“, erklärte er dann. „Aber falls sie nichts fruchten sollten, musst du eingreifen, Zauberin. Mit einem Liebestrank beispielsweise.“ „Du weißt, dass ich das kann, Lyting Jarl“, erwiderte die Seiðkona selbstbewusst. „Aber du weißt auch, dass es einen Preis hat. Es hat immer einen Preis.“
Und so versprach der Jarl, dass er die Seherin an die Spitze der Mondpriesterinnen erheben werde, sobald die Herrschaft sein sei, und dass er dem Orden der Mondpriesterinnen die Bedeutsamkeit verschaffen werde, die er verdiene.
Und so wandte er sich seiner Geliebten zu, und es wurde ein Kind gezeugt in jener Nacht.
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Die Königstochter hatte kaum ein Auge geschlossen in dieser Nacht. Rastlos war sie in der Umgebung des Königshofes gewandert, ja gerannt fast, und sie war zu einer Entscheidung gekommen. Sobald es der Anstand gestattete, eilte Runa in den Thronsaal, dort ihren Vater, den König, zu finden. Ein wenig verwundert war Yngvar Konge, als sie ihn um ein Gespräch unter vier Augen bat, doch bereit, seine Tochter anzuhören. „Ich habe nachgedacht“, begann die Prinzessin, nachdem der König, zu deren großem Missfallen über das ungebührliche Benehmen der jungen Frau, all seine Berater hinausgeschickt hatte. „Ich kann es nicht tun, und ich werde es nicht tun. Ich werde den Jarl nicht heiraten, und wenn Ihr mich enterbt, Vater.“
Ruhig hörte der König seiner Tochter leidenschaftlich ausgestoßene Worte an, dann hob er eine Hand. „Vielleicht musst du es nicht. Ich habe Kontakt aufgenommen mit den anderen Reichen, und sie gebeten, eine Verbindung in Betracht zu ziehen. Bestimmt ist einer unter den Söhnen jener Länder, der dir mehr zusagt. Ich bitte dich nur, sei solange höflich zu Lyting Jarl.“
Der Vorschlag ihres Vaters, des Königs, ließ die Prinzessin Runa innehalten, wäre dies doch das letzte gewesen, mit dem sie gerechnet hätte. Zunächst, bewegt von ihres Vaters Mitgefühl und wissend, dass er nur ihr Bestes wollte, zeigte sie sich einsichtig und nickte langsam. Doch dann brach sich Runas ungezähmtes, rebellisches Gemüt wieder Bahn, und sie schüttelte wild den Kopf. „Auch diese anderen Prinzen liebe ich nicht! Ich kenne sie nicht, und ich liebe sie nicht! Ich will die Liebe, die nicht nach Glück oder Unglück fragt!“
„Auch deine Mutter kannte ich nicht und liebte ich nicht, als ich sie heiratete“, war des Königs Erwiderung, „doch ich lernte sie lieben.“ Bedrückt klang seine Stimme, und ein Schatten der Trauer flog über sein Gesicht, als er fortfuhr. „Ich lernte sie lieben, auch wenn sie mir dann viel zu früh genommen wurde. Und auch du wirst lieben lernen, wer es dann auch sein wird. Du darfst sogar selbst unter den Prinzen wählen.“
Aber ich liebe den Ritter Eyolf, wollte die Königstochter rufen, doch die Worte kamen ihr nicht über die Lippen. Ihr Blick hingegen, der dorthin flog, wo sich üblicherweise des Ritters Platz befand, war nicht zu übersehen, und auch König Yngvar bemerkte ihn und deutete ihn sofort. „Hat er dich etwa entehrt?“, war seine strenge Frage. Und ohne Zögern kam freimütig Runas Antwort. "Nein. - NEIN!"
Aber ich wünschte, er hätte! Das dachte die Prinzessin allerdings nur, sprach es jedoch nicht laut aus.
Aufgewühlt von der Konfrontation, zog die Königstochter sich zurück, als ihres Vaters Berater wieder in den Thronsaal kamen, beunruhigt von den lauten Stimmen, die sie gehört hatten. Mit dem Gefolge betrat auch der Ritter Eyolf wieder den Raum, und Runas Blick fand für einen langen Moment den seinen, und wo er üblicherweise ernst blieb, lächelte er ihr nun ermutigend zu, und Runas Herz tat einen Sprung, und sie erwiderte das Lächeln froh.
Und während sie auf den Ausgang zuging, sah sie unter einer der Bänke, wo normalerweise einer der alten Männer aus Yngvar Konges Hofstaat saß und mit seiner Leibesfülle die Sitzfläche nach unten drückte, etwas aufblitzen. Obgleich unauffällig dort liegend, drang es derart deutlich in ihr Bewusstsein, als wolle ihr Seiðr sie darauf aufmerksam machen. Doch konnte Runa den Gegenstand jetzt nicht an sich nehmen, ohne die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen, daher kehrte sie später, als die Nacht eingekehrt war und der Thronsaal verlassen lag, dorthin zurück.
Es war ein Amulett, wie die Prinzessin es gut kannte. Solche Anhänger pflegte die Seiðkona jedem neu geborenen Kind als Schutz mit in die Wiege zu legen, wusste Runa, mit Gravuren versehen und meist aus Holz geschnitzt, wenn das Kind einer Familie aus dem Volke geboren worden war, oder aus Bronze, wenn das Neugeborene dem Adel angehörte. Ihr eigenes Amulett, das die Königstochter noch immer besaß und in ihrer Kammer aufbewahrte, war aus Silber gefertigt, mit den Wappen der Familien ihrer beider Eltern versehen. Und dieses Stück, das sie nun unter der Bank hervorgezogen hatte, war ebenfalls silbern, und es trug ebenfalls das Wappen der Königsfamilie, doch war es mit einem schwarzen Balken versehen, dem Zeichen dafür, dass ein Kind auf der anderen Seite des Bettes geboren war. Und das andere Symbol neben dem königlichen Siegel war eines, das die Prinzessin Runa nur allzugut kannte, denn sie sah es in ihrer Ausbildung fast jeden Tag vor sich. Es war das von Mistelkraut umkränzte Auge der Seherin...
Und wie eine eigene Erinnerung zogen die Bilder vor dem Geiste der Königstochter auf, klar und deutlich und unverkennbar. Und sie wusste, als sei sie selbst dabei gewesen, dass die unbekannte Frau aus ihrer Vision die Seiðkona gewesen war, die Runas Vater, den König, zunächst so glücklich gemacht und ihm ein Kind geschenkt hatte und dann von ihm zurückgelassen worden war.
Und sie wusste, als sei sie selbst dabei gewesen, dass ihr Vater, der König, die Seiðkona geliebt hatte, als er die Ehe mit Runas Mutter, der Königin, eingegangen war. Dass er Skuld weiter geliebt hatte, um so mehr noch, als diese ihm einen Sohn gebar, selbst wenn es ein Sohn von der anderen Seite des Bettes war. Dass dann jedoch die Königin ein Kind von ihm empfing, und dass somit die Pflicht gegenüber seiner Gemahlin, der Königin, ihn fortzog und er sich ebenfalls zur Pflicht auferlegte, seiner Gemahlin nicht wieder untreu zu sein und seine Geliebte, so sehr sein Herz auch für sie schlagen mochte, nicht mehr wiederzusehen. Dass er sie und ihren dreijährigen Sohn traurig zurückließ. Und dass er dann seine Frau, die Königin, doch noch lieben lernte, wie er gesagt hatte, sie ihm jedoch nach nur wenigen Jahren wieder genommen wurde, mit ihrem Tod durch ein wildes Raubtier.
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Am nächsten Tag fand König Yngvar den Ritter Eyolf in der Kammer unter den Grabhügeln vor, wo dieser bei den Gebeinen des Soldaten Steinthor die Totenwache hielt. Der Ritter hielt dies für seine Pflicht, nicht nur, weil Steinthor als Angehöriger von des Königs Wache zu Eyolfs Leuten gehört hatte, sondern weil er sich an seine Jagden unter dem Vollmond nicht immer deutlich erinnern konnte und in ihm immer stärker die Befürchtung aufgekommen war, dass er es vielleicht gewesen sein könnte, der in Wolfsgestalt, ohne Kontrolle über sich, den jungen Soldaten gerissen hatte.
Als Yngvar Konge nun mit dem Ritter sprach und den Namen „Steinthor“ hörte, den Namen eben jenes Knaben, der sein Sohn gewesen war, auch wenn der junge Mann dies nie erfahren hatte, um den Yngvar sich aus der Ferne immer weiterhin gekümmert und dafür gesorgt hatte, dass er ein gutes Leben bekam und bereits in jungem Alter an den Königshof geholt wurde, wo er zum Wachmann ausgebildet wurde und dann einen guten Posten in des Königs Leibgarde erhielt... als der König also diesen Namen hörte, da veränderte sich seine Miene kurz, flog etwas wie Erschrecken über sein Gesicht, doch war der Ausdruck zu schnell verschwunden, als dass Eyolf ihn hätte deuten können.
Vielleicht auch, um sich von den Gedanken an seinen Sohn abzulenken, stellte König Yngvar seine rechte Hand ohne Umschweife bezüglich der Prinzessin Runa, seiner Tochter, zur Rede. „Habt Ihr sie entehrt?“, fragte er auch den Ritter, wie die Prinzessin zuvor, und „Nein!“ war auch hier die Antwort.
„Sie schenkt Euch dennoch zu viel Beachtung“, sagte der König rauh, „und Ihr ihr ebenso, wie ich bemerkt habe. Doch sie wird jemand anderen heiraten, und deswegen könnt Ihr nicht am Hofe bleiben. Im Norden sind wieder Wildlinge über die Grenze gekommen; ich wünsche, dass Ihr dreißig Eurer Männer nehmt und an der Grenze für Ordnung sorgt.“
„Ihr wisst, dass ich einer Eurer besten Kämpfer bin, Majestät“, protestierte Eyolf. „Und ich bin Euer Adjutant, Eure rechte Hand, mein König. Und überdies wollt Ihr dreißig Männer mit mir senden. Wollt Ihr Euch wirklich all dieser Kampfkraft entledigen, nur um mich vom Hofe zu entfernen?“
Doch der König war von seinem Entschluss nicht abzubringen. „Es war keine Bitte, es war ein Befehl. Ihr könnt ihn befolgen und gen Norden ziehen, oder Euren Kopf verlieren, Ritter!“
Da spürte der Ritter Eyolf, wie der Zorn von ihm Besitz ergriff und ihn durchdrang. Und es stieg ein hörbares Grollen in seiner Kehle auf, und er spürte, wie die Verwandlung ihn überkam. Und Eyolf gab dem Drang nach und ließ die Verwandlung geschehen, und in der Wolfsgestalt griff er den König Yngvar an, und in dem nun folgenden Kampf wurde er selbst verletzt, verwundete den König jedoch noch schwerer.
In seiner Raserei hätte der Werwolf den König gar getötet, und er wollte es, oh, wie er es wollte – doch etwas hinderte ihn. Des Königs Linie war verbunden mit diesem heiligen Ort, mit den Grabstätten der Vorfahren: Yngvar Konge hatte oftmals Kraft aus der Verbindung mit den Ältesten gezogen... und nun, als er angegriffen wurde, war es, als bildete die Macht der Vorfahren einen Schutzschild um den König, einen Schutzschild, den der Werwolf nicht durchdringen konnte, und der ihn gewaltsam und schmerzhaft in die Menschengestalt zurückschleuderte, als er es versuchte.
Und der Ritter Eyolf erkannte, dass er Hilfe brauchen würde, wenn er sein Werk vollenden wollte - und vollenden musste er es, selbst wenn es im Affekt und nicht aus kaltem Blut heraus begonnen worden war. Denn die Strafe für Königsmord, oder auch nur versuchten Königsmord, war ein langsamer und schmerzhafter Tod, und so konnte Eyolf den verwundeten Herrscher nicht am Leben lassen, wenn er selbst das seine behalten wollte.
Und die einzige, die ihm dabei helfen konnte, den magischen Schild in der Grabkammer zu durchdringen, war die Prinzessin Runa – war sie doch selbst vom königlichen Geblüt und von der Linie, die Yngvar Konge vor seinem Angriff schützte...
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Des Königs Tochter befand sich gerade im Garten, der dem Andenken ihrer Mutter diente, als der Ritter sie dort fand. Und ihr Herz öffnete sich ihm, als er herbeigewankt kam, sichtlich verwundet und mit Blut bedeckt, und vor ihr in die Knie sank.
„Eyolf! Du bist verletzt! Was ist dir geschehen?“ rief Runa, gar nicht beachtend, dass sie den Ritter nur mit seinem Namen und dem vertraulichen „du“ ansprach. Besorgt legte sie die Arme um den Ritter, um ihn zu stützen.
Doch der richtete sich aus eigener Kraft wieder auf und sah ihr tief in die Augen. „Es geht schon“, erklärte er, und dann sagte er das, was die Prinzessin sich in ihren geheimen Träumen wieder und wieder ausgemalt hatte. „Runa, ich liebe dich. Ich brauche dich. Lass uns von hier fortgehen, nur wir beide...“
Mit großen Augen sah sie den Mann, den sie liebte, einen Moment lang nur an, nicht wissend, ob sie wachte oder träumte. Doch dann brach es aus ihr heraus: „Ja! Natürlich, ja! Ich gehe mit dir, wohin auch immer du willst!“
„Gut“, erwiderte der Ritter, und küsste sie innig, „dann lass uns sofort aufbrechen. Lass uns zu den Grabhügeln gehen und unter den Augen deiner Vorfahren das Band zwischen uns knüpfen...“
Auch dieser Vorschlag war der Königstochter nur allzu recht, und gemeinsam wanderten sie zu der Grabkammer, Hand in Hand, und diese Zeit, in der sie neben dem Geliebten ging und immer wieder in seine vertrauten Züge blickte, die ihr Herz singen ließen, war die glücklichste, die Runa je erlebt hatte.
Und Hand in Hand betraten sie die Grabkammer, und Hand in Hand gingen sie tiefer hinein, und weil er ihre Hand hielt, konnte der Ritter Eyolf nun den Schutzschild durchdringen, der König Yngvar umgab.
Und als die Prinzessin Runa ihren Vater, den König, in seinem Blute liegen sah, da verstand sie einen Herzschlag lang nicht, was sie da eigentlich sah. Doch dann sank sie mit einem Aufschrei vor ihm auf die Knie, hielt ihn fest und weinte und versuchte, ihr Seiðr herbeizurufen, um ihn zu heilen. Und mit einem Mal, als sie ihren Vater, den König, in seinem Blute liegen sah, schwand alle Rebellion aus der Königstochter Herzen und war für immer ausgelöscht. Und sie erkannte, dass der Ritter Eyolf sie nur benutzt hatte und sie in Wahrheit nicht liebte, und es war ihr gleich, denn sie wollte nur noch ihren Vater, den König, retten.
Und so bemerkte Runa über ihren Bemühungen kaum, dass der Ritter einen Speer aus einer der Halterungen an der Kammerwand zog und mit einem mächtigen Stoß sowohl sie als auch ihren Vater, den König, durchbohrte.
Doch im Tod brach alles Seiðr, das sich in der Prinzessin befand, in einer einzigen gewaltigen Explosion aus ihr hervor, ließ die gesamte Grabkammer und den Hügel darüber einstürzen und begrub alles, was darin war.