Die Regeln der V20-Version basieren
nicht auf der Revised Edition, sondern auf der First Edition. Die Mulitple Action-Regeln sind eine ganz klare Rückbesinnung auf den Regelsatz der 1. Edition: Wenn man mehrere Aktionen machen will, nimmt man den kleinsten Würfelpool, der einem zur Verfügung steht, und teil diesen den eigenen Wünschen entsprechend auf.
Beispiel: Ich will in einer Runde schießen, jemanden körperlich einschüchtern, und ausweichen. Folgende Würfelpools werden dementsprechend benutzt (jeweils immer Attribut + Skill): Dexterity + Firearms fürs Schießen, Charisma + Intimidation fürs Einschüchtern sowie schließlich Dexterity + Athletics. Nehmen wir an, dass ich fürs Schießen einen Gesamtwürfelpool von 8 habe, fürs Einschüchtern einen von 5, und fürs Ausweichen einen von 6 habe. Nach Regeln der V20-Version muss ich nun den kleinsten dieser Würfelppols nehmen (5), und diese 5 Würfel nach eigenem Ermessen auf meine drei Aktionen verteilen. Sagen wir also einfach mal: 2 Würfel fürs Schießen, 1 Würfel fürs Einschüchtern, und 2 Würfel zum Ausweichen.
Und wie funktioniert in diesem Zusammehang nun das neue Celerity in V20? Grundsätzlich bekomme ich erstmal eine Anzahl von Bonuswürfeln auf alle Würfelwürfe, bei denen Dexterity das Grundattribut ist, in Höhe meiner Celerity-Disziplin. Stattdessen kann ich aber auch zu Beginn meines Zuges einen Blutpunkt ausgeben, um mir eine zusätzliche Aktion zu kaufen. Die maximale Anzahl der Aktionen, die ich mir so kaufen kann, wird durch a) meinen Wert in Celerity und b) mein noch zur Verfügung stehendes Blut begrenzt. Dabei zählen Blutpunkte, die ich für Celerity ausgebe, nicht für das Limit der Maximalanzahl an Blutpunkten, die ich meiner Generation entsprechend eigentlich pro Runde maximal ausgeben darf. Für jede so gekaufte Aktion verliere ich in dieser Runde aber einen der Bonuswürfel für Dexterity, die mir Celerity eigentlich gibt. Im Gegenzug unterliegen die so gekauften Zusatzaktionen aber eben nicht den oben geschilderten Regeln für Multiple Actions. Ich muss also keine Würfelpools teilen oder sowas. Allerdings darf ich so gekaufte Zusatzaktionen nicht nochmal für Multiple Actions teilen, und das dürfen nur physische Aktionen sein (also darf ich mir einer so gekauften Aktion z.B. niemanden einschüchtern). Wie sieht das in der Praxis aus?
Beispiel: Bleiben wir bei der Situation von oben, nur stehen mir jetzt noch zusätzlich drei Punkte in Celerity zur Verfügung. Benutze ich die passive Fertigkeit von Celerity, erhalte ich also 3 Punkte auf alle Dexterity-basierenden Würfelwürfe, in diesem Fall also aufs Schießen und Ausweichen. Daraus ergeben sich dann folgende Würfelpools: 5 Würfel fürs Schießen, 1 Würfel fürs Einschüchtern, 5 Würfel fürs Ausweichen.
Viel gewitzter ist es aber, wenn ich mir Zusatzaktionen kaufe, um meine Würfelpools nicht teilen zu müssen. Da ich zusätzlich zu meiner Standardaktion 2 Zusatzaktionen machen will, entscheide ich mich zu Beginn meiner Runde dazu, 2 Blutpunkte auszugeben, um so 2 Punkte Celerity in Zusatzaktionen umzuwandeln. Da ich meine Würfelpools nun nicht mehr teilen muss, ergeben sich nun folgende Gesamtpools: 9 Würfel fürs Schießen (8 Würfel Grundpool + 1 Würfel für verbliebenen, "passiven" Celerity-Punkt), 5 Würfel fürs Einschüchtern, und schließlich 7 Würfel fürs Ausweichen(7 Würfel Grundpool + 1 Würfel für verbliebenen, "passiven" Celerity-Punkt).
Für mich zusammengefaßt: Haste Celerity, kannste was im Kampf, haste keins, kannste nix (zumindest nicht gegen den Typen mit Celerity). Diese "neuen" Multiple Actions-/Celerity-Regeln sind neben dem teils grotigen 90er-Jahre-Artwork (insbesondere bei den Clan-Beschreibungen), welches man als "Fanservice" reingepackt hatte, der Grund, weshalb ich meine englische Version wieder vertickt habe. Übrigens: Die Multiple Actions-Regeln im V20 Dark Ages sind wieder anders, wie es im Werewolf V20 aussieht, kann ich leider nicht sagen, hab da noch keinen Blick rein werfen können. Ja, das erinnert stark an die alten OWoD-Sachen von White Wolf in Sachen Regelkonsitenz.
Das Artwork im V20 Dark Ages ist hingegen recht gelungen, weil eben auch für die 2010er zeitgemäß.