Ich finde, ein Crowdfunding muss sich für beide Seiten lohnen.
Ein Verlag bekommt ein Gefühl für die Auflage (und vermeidet Über- oder Unterproduktion), bekommt das Geld im Voraus (zinsloses Darlehen), hat ein geringeres unternehmerisches Risiko und durch den Direktverkauf einen finanziellen Vorteil von 40% oder so (gegenüber der Abgabe an einen Großhändler). Zudem profitiert er von dem Werbeeffekt.
Dafür möchte ich dann als Käufer auch mehr haben, als ich später im Laden (oder Versandhandel) bekomme. Das kann Spaß am Event an sich sein, exklusives Zeug, eine besondere Mitsprache und/oder ein besserer Deal, wo ein Teil der 40% an mich weitergegeben wird. Insbesondere muss das alles auch noch mein Risiko, die Katze im Sack zu kaufen (oder überhaupt eine Katze zu bekommen), rechtfertigen.
Bei dem angesprochenen Savage Worlds Crowdfunding waren mir die angebotenen Stretchgoals zu langweilig und sie wirkten auf mich eher wie das Ergebnis der Überlegung, "was können wir anbieten, das uns nichts kostet". Zudem ist die Crosspromotion schon arg "in your face". Als nicht-DSA-Spieler wäre ich sogar dabei, wenn es eine offizielle Aventurien-Konversion (z.B. 48 Seiten) als Stretchgoal gegeben hätte, die mehr als ein One-Sheet ist, von dem ich stark vermute, dass man das später auch kostenlos als PDF bekommen wird. Zudem ist mir bei Ulisses das Risiko zu hoch, ein Layout zu bekommen, welches mir zu klein und gedrängt ist, weil wieder einmal versucht wurde, den deutschen Text in eine englische Vorlage zu quetschen.
Um die Frage zu beantworten: Typisch für Crowdfunding ist das vielleicht nicht, aber es ist nicht das erste Crowdfunding, welches Ulisses auf diese Weise (sehr viele kleine Stretchgoals pro 1000€) die Kampagne plant und daher muss es für sie ja funktionieren.
Stefan