Autor Thema: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?  (Gelesen 11009 mal)

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Offline Agent_Orange

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Hallo.

Es lässt mir keine Ruhe. Und obwohl ich kein großer Fan von tiefergehenden Fragen dieser Art bin, muss ich es einfach los werden - nicht, um mir hier Aggro von diesem großen Forum einzufangen (das Potential dafür ist aber in dem nachstehenden da!), sondern um Eure Eindrücke und Erfahrungen kennenzulernen und andere Perspektiven zu erfahren:

Im Tanelorn-Con-Unterforum habe ich ja bereits meine Fragen und Enttäuschungen über das "Conventus Leonis" in diesem Jahr mitgeteilt. (http://tanelorn.net/index.php/topic,73820.0.html) In den darauf folgenden Tagen kreisten weitere Gedanken um diese Eindrücke; auch habe ich mich mit einigen (sehr) wenigen Rollenspielfreunden unterhalten.

Vorfragen: Ist das, was ich da von Freunden und Bekannten lese und höre, nur ein regionales Problem? Oder sogar ein grundsätzliches Problem? Überhaupt "ein Problem" oder einfach nur "der Status Quo"? Und sind die Klischees der Rollenspieler noch immer so hartnäckig zutreffend, wie sie es bereits vor 20 und mehr Jahren waren?

Was ist also passiert, dass ich diese Fragen stelle?
Am letzten Wochenende war ich das erste Mal seit langer Zeit auf dem Conventus Leonis in Braunschweig - eines der Convention-Klassiker in Niedersachsen schlechthin; zwar war es noch nie besonders groß, aber die Rollenspiel-Veteranen werden sich erinnern: Bis mindestens Ende der 90iger Jahre war es gut besucht und irgendwie auch überregionales Pflichtprogramm - und zwar so gut, dass es Spielleiter-Mangel, Spielrunden-Mangel, Platz-Mangel, und trotz allem gute Stimmung und viele, viele unterschiedliche Angebote auch im Bereich Stände, Workshops, Smalltalk, Wettbewerbe etc. gab. Das war dieses Jahr keineswegs so. Und bei Nachfragen wohl auch in den letzten Jahren eher mau ...

Mit zwei Ausnahmen:
(1)
Das Bild des langhaarigen, tendenziell ungepflegt wirkenden, irgendwie unsportlichen Spiele-Freaks besteht nach wie vor. Und während man sich im Treppenhaus oder auf dem Flur eher schüchtern und introvertiert begegnete, war das Potential der Eigendarstellung und der höchstpersönlichen Sonderbarkeit und Individualität am Spieltisch stets groß und wurde bisweilen vehement ausgespielt.
Natürlich: Ausnahmen gab es wie immer auch hier; aber diese bestätigten eher diese generelle Erscheinungsbild und Auftreten "des Rollenspielers" schlechthin.
(2)
Und noch etwas hat sich nicht geändert: Trotzdem es mittlerweile gute und vielseitige Rollenspiele gibt, die mehr ermöglichen, als bloß Modifikatoren zählen zu lassen, Monster zu killen oder die Selbstbefriedigung des Ich-habe-dickste-Wummen-und-bin-der-Coolste-Arsch-von-Welt-Rollenspielers zu adressieren, ist die "Quote" von RollenspielerINNEN doch nach wie vor erschreckend gering. Man mag auch darüber trefflich streiten, ob frühere/ alte Rollenspiele per se "frauenfeindlicher" oder "abschreckender" waren. Unabhängig davon ist aber klar: Die Zahl der RollenspielerInnen war auch schon vor 20+ Jahren unheimlich dürftig ...
Dabei habe ich die wenigen Rollenspielerinnen, denen ich in vielen Jahren begegnet war, stets als Mitspielerinnen sehr geschätzt - wegen ihrer Einfälle, ihre Spielweise, ihre mindestens gleichwertigen Begeisterungsfähigkeit für Rollenspiele (egal welcher Art auch immer).

Missversteht mich bitte nicht falsch: Die Eindrücke, die ich teile, sollen nicht sagen: Ich halte Rollenspieler für eine ziemlich krasse Minderheit; im Gegenteil hoffte ich, dass sich die Klischees aus den frühen Neunzigern, wie ich sie noch in Erinnerung habe, mittlerweile nicht mehr so fest auf aktuellen Conventions abbilden ließen. Meine Eindrücke vom Conventus Leonis veranlassten mich aber dazu, das Hannover Spiel dieser Tage gar nicht erst zu besuchen, um eine Wiederholung der Erfahrungen vom letzten Wochenende zu verhindern. Denn irgendwie hat sich das regelrecht eingebrannt: Diese "Szene" ist stehengeblieben ... Aber ist sie das wirklich?

Deshalb ernsthaft hier nachgefragt: Wie sieht das mit Euren Beobachtungen und vor allem Einschätzungen aus? Und wie sehr lassen sich daraus möglicherweise Rückschlüsse auf die regionalen Rollenspielszenen ableiten?

Dieser vorerst abschließende Gedanke noch: Viele "meiner" Rollenspielfreunde sind nicht "typische" Con-Gänger. Sie unterschieden sich auch von dem krassen Klischee, das ich oben erwähnte. Könnte man also auch schlussfolgern: Es gibt den typischen, öffentlich in Erscheinung tretenden Rollenspieler auf Conventions, und es gibt eben auch "die anderen"?

Bitte räumt mit meinen Vor- und gefestigten Urteilen auf!
Danke sehr.

AO
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Offline 1of3

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #1 am: 1.04.2012 | 16:32 »
~feindlich ist eigentlich nur anzunehmen, dass Frauen nicht rechnen könnten.

Offline WeepingElf

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #2 am: 1.04.2012 | 16:46 »
Deine Beobachtungen decken sich zu einem großen Grad mit meinen.  Zwar sind die Gothics wieder auf dem Rückzug, aber es wird doch immer mehr ein action- und gewaltlastiger Spielstil gepflegt.  Das manifestierte sich zuerst in der Endzeitwelle, und jetzt im OldSchool-Trend.  Man geht wieder mit einem vorpalen Schwert, einer fetten Armbrust oder einer kapitalen Kanone auf Monsterjagd.

Um 1990 herum hatte man ja den Eindruck, dass das Rollenspiel allmählich "erwachsen" würde, mit einer Betonung auf Charakterentwicklung, SC-NSC-Interaktion usw., aber davon sieht man heute fast gar nichts mehr.  Ich habe die Entwicklung ganz deutlich auf dem hiesigen Con verfolgen können, wo von Jahr zu Jahr weniger Leute da waren, und letztes Jahr nur noch der harte Kern der Hack&Slay-Nerds übrig war, weshalb ich am letzten Wochenende auch was anderes unternahm, als zum besagten Con zu gehen, auf dem ich Deinem Bericht zufolge wohl auch nicht viel verpasst habe.

Kein Wunder, dass sich "vernünftige" Menschen, insbesondere Frauen (die ich immer schon für die besseren Rollenspieler gehalten habe), reihenweise mit Grausen vom Hobby Rollenspiel abwenden.  Übrig bleiben eben diejenigen Nerds, denen das Hobby sein schlechtes Image zu verdanken hat, und so dreht sich eine Spirale der Bestätigung von Vorurteilen.

Mich kotzt diese Re-Nerdisierung des Rollenspiels ganz gewaltig an, vor allem nachdem meine Suche nach einer neuen Rollenspielrunde seit mindestens ca. 7 Jahren, als ich die letzte halbwegs funktionierende Runde wegen eines Konflikts mit dem Spielleiter und anderer Misshelligkeiten verließ, nicht den geringsten Erfolg gezeitigt hat, und kein Ende in Sicht ist.  Ich komme mir mittlerweile fast wie der einzige Nicht-Nerd in der ganzen Stadt (immerhin 250.000 Einwohner, also kein Kuhdorf!) vor, der noch Rollenspiele spielen will, und zwar Rollenspiele, in denen es um mehr geht als ums Monsterplätten, Schätzeraffen und Spielwertoptimieren.
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Offline Glgnfz

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #3 am: 1.04.2012 | 16:50 »
Ein sehr merkwürdiger Beitrag.
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Offline OldSam

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #4 am: 1.04.2012 | 17:15 »
Die Spieler-Stereotype bestehen sicherlich nach wie vor weiter, ich weiss aber nicht, ob sich das gegenüber früher verstärkt hat, vermutlich im wesentlichen genau so - es gibt schließlich auch genug Leute, die aus dem Klischee rausfallen.

Der Frauenanteil ist sicherlich insgesamt eher niedrig, aber sie sind zumindest vertreten, in meiner lokalen Spieler-Community liegt der weibliche Anteil der Anwesenden normalerweise im Bereich zwischen 15% und 33%.
Dass die Frauen dabei die besseren Rollenspieler wären, habe ich nicht beobachten können. Ich würde vielmehr sagen es gibt qualitiative Streuungen und individuelle Stilunterschiede genau wie bei den Männern - wir haben z.B. auch Frauen, die deutlich mehr auf Hack-and-Slay aus sind, als die meisten Männer. Von den ganzen Spielern und Spielerinnen aus der lokalen Community, die ich in verschiedensten Runden kennengelernt habe, waren nach meiner persönlichen Erfahrung die subjektiv "besten" Spieler alle männlich, das liegt allerdings sicherlich nicht am Geschlecht sondern schlicht an der Quote, weil es eben nach wie vor sichtlich mehr Spieler als Spielerinnen gibt.  - Ich erlebe allerdings auch den Effekt, dass Frauen sich von der Tendenz her am Tisch oft etwas mehr zurückhalten als viele der Männer, dass trägt bestimmt auch dazu bei, dass sie in ihrer Rolle nicht so leicht brillieren können.
« Letzte Änderung: 1.04.2012 | 17:19 von OldSam »

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #5 am: 1.04.2012 | 17:17 »
Ein sehr merkwürdiger Beitrag.

finde ich auch.

ich hoffe jetzt bricht hier keine erneute "ARS vs. Storytelling" diskussion aus.

AcevanAcer

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #6 am: 1.04.2012 | 17:20 »
In meiner letzten Runde lag der Frauenanteil bei 80% (4 W / 1 M )
In meiner jetzigen Runde liegt er bei 60% ( 3 W / 2 M )

Keiner von uns wird als besonderst Schüchtern empfunden, die meisten waren in ihrer Jugend Klassensprecher oder sowas,.

Offline Feric

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #7 am: 1.04.2012 | 17:25 »
In meinen Runden lag der Frauenanteil immer bei 25 bis 50 Prozent. Reine Männerrunden haben wir nie gehabt. Hatte aber auch keiner Bock drauf... ;)

Viele Grüße
Feric

SWorD84

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #8 am: 1.04.2012 | 17:33 »
Dass die Frauen dabei die besseren Rollenspieler wären, habe ich nicht beobachten können.

Zudem könnte ich mir vorstellen, dass Frauen sich auf diesem Podest, auf das sie von den "alten Hasen" gehoben werden, nicht wohl fühlen. Sexismus geht auch in die andere Richtung.

Offline Teylen

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #9 am: 1.04.2012 | 17:59 »
Es ist schon schlimm.
Seit dem sterben des ehamals großen Storyteller Systems, das absolut innovativ war und mit seiner anspruchsvoll dargebotenen Charakterzentriertung ermöglichte unglaublich tiefe Geschichten zu erzählen, ist nicht nur der gemeine Rollenspielfan vom modebewussten meterosexuellen Mann zu einem ekligen, dicken, ungepflegten Nerd degeneriert, sondern sind natürlich auch die ganzen weiblichen Spieler wieder aus dem Hobby geflüchtet (außer die häßlichen).
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Offline OldSam

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #10 am: 1.04.2012 | 18:04 »
hehe, so sieht's wohl aus ;D

Belchion

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #11 am: 1.04.2012 | 18:08 »
Seit dem sterben des ehamals großen Storyteller Systems, das absolut innovativ war und mit seiner anspruchsvoll dargebotenen Charakterzentriertung ermöglichte unglaublich tiefe Geschichten zu erzählen, ist nicht nur der gemeine Rollenspielfan vom modebewussten meterosexuellen Mann zu einem ekligen, dicken, ungepflegten Nerd degeneriert,[...].
Leider hat sie vollkommen Recht. Ich hatte gerade angefangen, mich modisch zu kleiden und ersten Kontakt mit Frauen aufzunehmen, da habe ich eine neue D&D-Runde gefunden. Jetzt laufe ich wieder unrasiert herum und anstatt von Anzügen, Jackets sowie Polo-Shirts trage ich Heavy-Metal-T-Shirts. (Dabei höre ich nicht einmal Heavy Metal). Es ist schon eine Crux.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #12 am: 1.04.2012 | 18:24 »
<Langen Beitrag gelöscht. Datum wieder in Erinnerung gerufen.>
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Agent_Orange

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #13 am: 1.04.2012 | 18:26 »
Hallo.

Ein sehr merkwürdiger Beitrag.

Ein merkwürdiger Beitrag wegen merkwürdiger Eindrücke als Auslöser.

Das letzte Convention, auf dem ich vor besagtem Conventus Leonis war, liegt satte 10 Jahre zurück. Ein Hannover Spielt Convention, welches ich aufgrund veränderter Interessenlage und sogar ähnlicher Beobachtungen wie beim letzten CL zum Anlass genommen hatte, vorerst Conventions eher zu meiden.

Gerade weil ich aber Rollenspieler aus einem größeren Gebiet von H bis HE, von GÖ bis GF kenne und regelmäßig auch zu verschiedenen Anlässen besuche, war meine Erwartung zum letzten CL: "Das wird ähnlich vielseitig und vielschichtig wie die Kreise, in denen ich mich auch sonst bewege"; auch sonst erwartete ich, dass ich wie damals, als ich mit Conventions und Rollenspielerei Anfang der 90iger Jahre begann, neue Impulse und Ideen durch eben nicht "den Einheitsrollenspieler" mitnehmen konnte. Diese Erwartungen waren zu hoch? Zu naiv? Zu optimistisch? Jedenfalls nicht erfüllt. Im Gegenteil war ich sogar eher erschrocken, zumal ich auf dem CL auch einige Leute wiedererkannte und mich auf einem Zeitreise-Tripp wähnte ...

Deshalb meine Frage: War das jetzt nur ein Zufall, dass ich so eine unglaublich schlechte Convention Erfahrung gemacht habe, aus der sich dastm Klischee des Rollenspielers der frühen Neunziger+x Jahre als über die Jahrzehnte erhalten bestätigt hat? Ist dies ein repräsentatives Ereignis also, das immerhin die Eindrücke des Hannover Spielt vor einem jahrzehnt immerhin bestätigt?
Oder ist das insgesamt anders, weil es in anderen Regionen eben nicht "diesen" homo rollenspieler-typicus gibt?

ich hoffe jetzt bricht hier keine erneute "ARS vs. Storytelling" diskussion aus.

Um Himmels Willen! Bloß das nicht! Häufiger schon wird hier im Tanelorn über Themen gesprochen, in denen es nicht unmittelbar um die Rollenspielerei, sondern um die Rollenspieler im Allgemeinen, in der Gesellschaft oder als Gesellschaftsphänomen geht. Und in diesem Sektor würde ich dieses Thema gerne verorten. Rollenspiel-Theorie ... Dafür gibt es doch ein anderes Unterforum hier, oder nicht?

Es ist schon schlimm.
Seit dem sterben des ehamals großen Storyteller Systems, das absolut innovativ war und mit seiner anspruchsvoll dargebotenen Charakterzentriertung ermöglichte unglaublich tiefe Geschichten zu erzählen, ist nicht nur der gemeine Rollenspielfan vom modebewussten meterosexuellen Mann zu einem ekligen, dicken, ungepflegten Nerd degeneriert, sondern sind natürlich auch die ganzen weiblichen Spieler wieder aus dem Hobby geflüchtet (außer die häßlichen).

Aha! Wo waren DIE denn vor 20 Jahren?

Zu der Frage, ob Frauen die besserenTM Rollenspieler seien, will ich keine Aussage treffen. Denn dazu war ich zu vielen guten wie miesen Rollenspielerinnen ebenso begegnet, wie es bei Männern der Fall war. Allerdings hatte ich zeitweise den Eindruck, dass Frauen eben zunehmend auch diesen Zeitvertreib für sich entdecken würden, wie es Männer schon seit Ewigkeiten in großen Herden machten und noch immer machen. Ob die Frauen dabei hässlich oder weniger hässlich (gibt es hübsche Rollenspielerinnen?) sind, ist mir während des Spiels dann fast egal (, solange sie sich dann keine falschen Hoffnungen machen ...). Denn warum sollte ich da andere Wertungsmaßstäbe als bei den Männern anlegen? Männer: häßlich, ungepflegt, unsportlich, klischeehaft - dürfen mitspielen; Frauen dürfen nur mitmachen, wenn sie hübsch, ansehnlich, reif, intelligent, gut gekleidet, nobel, bourgeoise etc. sind? Wer so etwas vertreten wollte: Schneid, Respekt, aber keine Zustimmung. ;)

Übrigens möchte ich da ergänzen: Werden Frauen auch "weniger" unter den Rollenspielern? Und wenn ja: Warum??? Weil die Männer noch immer nerdiger oder ungepflegter das Hobby pflegen und dabei seit Jahrzehnten auf der Stelle treten? Ich weiß - Evolution ist ein langsamer Prozess ...

AO
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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #14 am: 1.04.2012 | 18:26 »
<Langen Beitrag gelöscht. Datum wieder in Erinnerung gerufen.>
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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #15 am: 1.04.2012 | 18:29 »
Ein merkwürdiger Beitrag wegen merkwürdiger Eindrücke als Auslöser.

Ich meinte gar nicht deinen, sondern den des jammernden Elfen.
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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #16 am: 1.04.2012 | 18:39 »
Hat dir wohl nicht gefallen, dass er die Schuld den Old-Schoolern gegeben hat?  ~;D

edit: und nein, die können da (sofern es überhaupt stimmt) bestimmt nichts für.
« Letzte Änderung: 1.04.2012 | 18:41 von Wormys_Queue »
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Offline Glgnfz

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #17 am: 1.04.2012 | 18:42 »
Ich weiß nicht, ob er den coolsten Aprilscherz des Jahres rausgeballert hat oder nicht - das meine ich.
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Offline Agent_Orange

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #18 am: 1.04.2012 | 18:48 »
Ich meinte gar nicht deinen, sondern den des jammernden Elfen.

Ach so. Ok.
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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #19 am: 1.04.2012 | 18:54 »
Aha! Wo waren DIE denn vor 20 Jahren?
Die waren allgegenwärtig und feierten entweder die Ausläufer des glitzer Rock oder die neuen, dunklen Wellen.

Zitat
Übrigens möchte ich da ergänzen: Werden Frauen auch "weniger" unter den Rollenspielern? Und wenn ja: Warum???
Weil das ehamals große Storyteller System hinterrücks von den Verfechtern des stumpfen Gemetzel angefeindet wurde bis sich der eigene Verlag zum Dolchstoss entschloss, worauf die rollenspielenden Frauen flüchteten.
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Offline Wormys_Queue

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #20 am: 1.04.2012 | 19:02 »
Werden Frauen auch "weniger" unter den Rollenspielern?

Nein.
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Offline Agent_Orange

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #21 am: 1.04.2012 | 19:04 »
Die waren allgegenwärtig und feierten entweder die Ausläufer des glitzer Rock oder die neuen, dunklen Wellen.

Ich wusste es ... Ich wohne halt auf'm Dorf.

Weil das ehamals große Storyteller System hinterrücks von den Verfechtern des stumpfen Gemetzel angefeindet wurde bis sich der eigene Verlag zum Dolchstoss entschloss, worauf die rollenspielenden Frauen flüchteten.

Mh. Verstehe. Habe mich mit der WoD Szene nie beschäftigt, weil mich die Spiele nicht so gezogen haben.
Lese ich da also raus, dass die Frauen-Quote doch (wie von mir vermutet) eher von den Spielsystemen und Spielwelten abhängt? Mh ...

----------------------------

Nein.

Mh. Gut. Erfreulich.

------------------

Um 1990 herum hatte man ja den Eindruck, dass das Rollenspiel allmählich "erwachsen" würde, mit einer Betonung auf Charakterentwicklung, SC-NSC-Interaktion usw., aber davon sieht man heute fast gar nichts mehr.  Ich habe die Entwicklung ganz deutlich auf dem hiesigen Con verfolgen können, wo von Jahr zu Jahr weniger Leute da waren, und letztes Jahr nur noch der harte Kern der Hack&Slay-Nerds übrig war, weshalb ich am letzten Wochenende auch was anderes unternahm, als zum besagten Con zu gehen, auf dem ich Deinem Bericht zufolge wohl auch nicht viel verpasst habe.

Satz 1, 1. Hälfte: Kann ich nicht beurteilen. Da fing ich erst an und war noch ein Streuselkuchengesicht.
Satz 1, 2. Hälfte: Kann ich nicht beipflichten. Geht aber auch am Thema vorbei.
Satz 2, 1. Gemengelage: deckt sich mit dem, was mir andere sagten.
Satz 2, 2. Gemengelage: Ich weise nur darauf hin: Ich habe mich weniger an einem Bericht versucht, als mehr an einer Wertung des CL.

Kein Wunder, dass sich "vernünftige" Menschen, insbesondere Frauen (die ich immer schon für die besseren Rollenspieler gehalten habe), reihenweise mit Grausen vom Hobby Rollenspiel abwenden.  Übrig bleiben eben diejenigen Nerds, denen das Hobby sein schlechtes Image zu verdanken hat, und so dreht sich eine Spirale der Bestätigung von Vorurteilen.

Satz 1: Interessante Beobachtung. Dagegen sage ich: Während Leute vor den "Herr der Ringe"-Jahren die Augen verdrehten, wenn ich von meinem Hobby sprach, sind sie heutzutage viel aufgeschlossener gegenüber der Rollenspielerei; sie spielen zwar noch immer nicht, aber sie verdrehen nicht mehr die Augen.
Satz 2: Nö. Sehe ich nicht. Ich tue mich auch schwer damit, Nerds und Rollenspieler in einen Topf zu werfen. Diese von mir aufgeworfenen Fragen sind schon heikel genug, indem ich nach dem "typischen" Rollenspieler frage. Was ist das überhaupt?

Mich kotzt diese Re-Nerdisierung des Rollenspiels ganz gewaltig an, vor allem nachdem meine Suche nach einer neuen Rollenspielrunde seit mindestens ca. 7 Jahren, als ich die letzte halbwegs funktionierende Runde wegen eines Konflikts mit dem Spielleiter und anderer Misshelligkeiten verließ, nicht den geringsten Erfolg gezeitigt hat, und kein Ende in Sicht ist.  Ich komme mir mittlerweile fast wie der einzige Nicht-Nerd in der ganzen Stadt (immerhin 250.000 Einwohner, also kein Kuhdorf!) vor, der noch Rollenspiele spielen will, und zwar Rollenspiele, in denen es um mehr geht als ums Monsterplätten, Schätzeraffen und Spielwertoptimieren.

Satz 1, 1. Satzteil: Re-nerdisierung?
Satz 1, 2. großer Satzteil: Whining?
Satz 1, 3. Satzteil: andere "Misshelligkeiten"?
Satz 2, 1. Hälfte: Eigenwahrnehmung und Selbstreflektion sind durchaus nicht nur Tugenden.
Satz 2, 2. Hälfte: Wer schon mal 'nen Nachmittag Dungeonslayers gespielt hat oder sich auch heute noch mal 'ne Nacht mit zünftigem High-Fantasy-High-End um die Ohren schlägt, ohne "Rollen"spiel zu betreiben, sondern hauptsüchlich Würfel zu "rollen"spielen, macht nichts falsches.

So grundsätzlich zu Deinem Posting (vorhin habe ich ihn nur überflogen und offenbar seine Dimension nicht richtig erfasst): echt Thema verfehlt. Ich will wissen, ob mein Eindruck vom "typischen" Rollenspieler (optische Erscheinung) auf dem letzten Conventus Leonis ein Retro-Erlebnis bzw. eine Zeitlos-Erfahrung war, und nicht, welche Rollenspielwieauchimmerspielweise oder welche Whining-Stories aus individuellen Rollenspielschicksalsschlägen so von anderen gemacht wurden. Und meine stille Hoffnung ist dabei eben auch: Hey! Vielleicht ist die Braunschweiger Rollenspielerszene diesbezüglich eben noch "old-school in real-life", während es auf anderen Conventions völlig anders aussieht ...

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Offline Skele-Surtur

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #22 am: 1.04.2012 | 19:05 »
Weil das ehamals große Storyteller System hinterrücks von den Verfechtern des stumpfen Gemetzel angefeindet wurde bis sich der eigene Verlag zum Dolchstoss entschloss, worauf die rollenspielenden Frauen flüchteten.
Meinst du das ernst oder ist das dem Datum geschuldet?
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Chief Sgt. Bradley

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #23 am: 1.04.2012 | 19:15 »
Fassen wir das mal unter "April, April" zusammen ::)
Für die Neuen
"Sir! We are surrounded!" - "Excellent! We can attack in any direction!"
Es gibt drei Arten von Grammatik: korrekt, falsch oder Yoda
Insgesamt hab ich das vorhin einer Bekannten am Telefon beschrieben mit "Guardians of the Galaxy in XXL und geiler!"

Offline Teylen

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Re: Vorurteile: Rollenspieler-Klischees altern mit?
« Antwort #24 am: 1.04.2012 | 19:19 »
Meinst du das ernst oder ist das dem Datum geschuldet?
Ich hoffe doch das da wenig Zweifel bestehen ^^
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« Letzte Änderung: 1.04.2012 | 19:24 von Teylen »
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase