Das klappt aber nicht, wenn der SL selber Teil des Problems ist.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann kann man das aber doch so gar nicht sagen.
Vielleicht ist dem SL überhaupt nicht bewusst, dass sein Stil nicht so gut ankommt. Oder vielleicht mag er den sogar selbst nicht so gern, denkt aber, die Spieler wollten es so. Kann alles sein, wenn man eben nicht miteinander redet.
Darum stimme ich auch denen zu, die vorschlagen, dass nicht erst am/vor dem Spielabend anzureißen, nur von und für sich selbst zu reden und das möglichst sogar unter vier Augen anzusprechen.
Wenn ich mir überlege, ich mach mir da irgendwelche Mühe/Arbeit, fahre ahnungslos zum Spielen, hab mich vielleicht noch beeilt, XYZ auf den letzten Drücker noch fix einzubasteln/vorzubereiten, und dann sitze ich da 3-5 Leuten gegenüber, die auf einmal anfangen mir zu erzählen, was alles Käse ist ... in der Situation könnte die Kritik noch so sachlich formuliert oder angebracht sein, ich wäre da erst mal angepinkelt, fänd das ziemlich frech und würd mir denken: Und das fällt dir/euch JETZT ein, x Wochen nach dem letzten Spielabend und obwohl das schon länger nervt!?
Ich würde wahrscheinlich meine Sachen packen und gehen. Wenn das Leute sind, mit denen mich nur das Rollenspiel verbindet, würde ich die aus dem Adressbuch streichen, bei Freunden später eher eine persönliche Diskussion anfangen, wieso man das so unfair handhaben musste und wäre zumindest enttäuscht.
Das Ganze dann auch noch kombiniert mit dem Abwälzfaktor ("WIR finden, DU bist Schuld, dass ...") find ich das ziemlich übel, muss ich sagen.
Warum nicht das bisschen Mühe auf sich nehmen (statt 6-8 Stunden "rumzusitzen"), deutlich (!) vorab das Gespräch unter vier Augen suchen, da nur eigene Punkte ansprechen ohne Schulzuweisungen und
dann da vielleicht auch gleich vorschlagen, mal die anderen Mitspieler zu interviewen, z.B. eine Stunde vor dem nächsten Spielabend um abzugleichen, was die so meinen und zu gucken, welches Gesamtbild sich da so ergibt?
Mich hat mal ein Bekannter immer wieder zugetextet, dass er in einer Runde spiele, die ja sooo doof wäre, vor allem der Spielleiter und wie der das alles macht, und der sollte mal besser und müsste mal usw. - ich hab ihn gefragt, wieso er das nicht anspricht oder einfach geht. Angesprochen wurde es wie so oft nicht mit der Begründung "Bringt ja nichts" und gehen wollte er nicht, weil er keine andere Tischrunde hatte. Irgendwann hat er mich dann mal mitgeschleppt dahin, damit ich mir das Elend angucken kann, in/mit dem er da spielen kann, und da ich selbst zu dem Zeitpunkt auch keine Tischrunde hatte. Ich war da geneigt ihm zuzustimmen: Die Leute fand ich ganz nett, aber den Spielstil fand ich nicht so berauschend, um es mal eher seicht zu formulieren.
Am dritten Abend hab ich dem SL dann mittendrin (da wurden gerade kurze Szenen 1:1 in nem separaten Raum gespielt und es bot sich da gerade an) gesagt, dass ich noch so 1-3 Abende mitspielen würde, wenn ihn das nicht stört, aber innerhalb dieser Sessions würde ich mich für oder gegen die Runde entscheiden - und zwar vermutlich vor allem gegen die Runde, weil mir einfach unheimlich viel dort absolut nicht gefällt. Und mehr hab ich nicht gesagt, sondern nur gemeint, dass ich ihm das für seine weitere Planungen schon mal ankündigen wolle, und wenn er darüber reden möge, also ihn genauer interessiere, was mich da so alles stört, dann könne er sich in den nächsten Tagen ja mal bei mir melden oder so.
Gemeldet hat er sich schon einen Tag später, und dann hat sich rausgestellt, dass er mit dem Spielverlauf da selbst nicht so glücklich war, aber einigermaßen ratlos war, wie er da gegensteuern könne usw., die meisten meiner Kritikpunkte waren aber tatsächlich sogar auch seine eigenen. Wir haben da ziemlich lange geredet, zusammen diskutiert, er hat mir umgekehrt aber auch gesagt, dass ich mich mal von allein mehr einbringen müsste und er mich als ziemlich passiv erlebe.
Endergebnis war, dass ich darauf geachtet habe mich mehr einzubringen, worauf ich zuvor einfach nicht gekommen bin (so apropos Teil des Problems - haben hier ja auch schon einige geschrieben), was halbe Wunder bewirkt hat, dass er einiges umgesetzt hat, was sich bei den Gesprächen von uns so ergeben hat (und ebenfalls halbe Wunder bewirkte, obwohl es gar nicht so viele Stellschrauben waren letztlich), und schlussendlich stellte sich raus, dass etwa die Hälfte der Runde ebenfalls unzufrieden war und schon überlegte, aus der Runde auszusteigen ... hat nur nie einer drüber gesprochen, weil sich keiner getraut hat.
Also das KANN sein, dass es so laufen kann, das würde ich auf Grund dieser Erfahrung mit der Runde nicht einfach als hoffnungslos abhaken oder so - aber es müssen eben wirklich auch alle ihren Teil beitragen, nicht nur die SL.
Aber ich glaub, wenn ich da quasi zum Sessionbeginn vor allen gekommen wäre und gesagt hätte "Hör mal, ich mach heute und nächstes Mal noch mit und geh dann wohl, weil mir das und das und das und das und das übrigens auch nicht gefällt" oder so, mal ein wenig überspitzt formuliert, dann wäre dieses Gespräch nicht zustande gekommen. Und ich glaube nicht, dass alle Betreffenden da ins selbe Wasser gesprungen wären (ist nämlich auch immer noch so eine Sache), aber ebenso auch nicht, dass das auch nur im Ansatz hilfreich gewesen wäre. Das hätte nur Enttäuschung, Trotz und das Gefühl von "alle gegen einen" hervorgerufen, würde ich meinen.