Wen´s interessiert, mein Diablo III Spielbericht zur open Beta.
Der Bericht entstand chronologisch während des Spielens, die Ergänzungen wurden nachträglich eingefügt:
- Die Grafik ist ok, aber etwas veraltet, ich verstehe immer noch nicht, wieso die Bodentexturen derart schwammig aussehen müssen. Immerhin erinnert das Ganze weniger an WoW als gedacht.
- Man erkennt viel Liebe zum Detail und zur Atmosphäre. Bodenplatten in Innenräumen sehen besser aus, wieso kriegen sie das für die Außenbereiche nicht hin?
- Flüssiges Spiel, man ist sofort wieder drin und kennt sich aus. Steuerung und Spielfluss „flutschen“. Alles scheint aus einem Guss, wie gehabt.
- NSC sprechen wie Klischee-Spielleiter, die „echt“ mittelalterlich klingen wollen. Klingt entsprechend aufgesetzt.
- Spielerfigur redet auch, womit Tiefe erzeugt wird, es gibt aber keine Dialogoptionen.
Ergänzung:
Zumindest für den Mage Offenbar für alle gilt: Wer keinen "strahlenden" Helden spielen will, für den wird es schwierig, sich mit dem Char zu identifizieren. Vielleicht wär´s doch besser, man ließe ihn schweigen? Andererseits erlebt man auf diese Weise zahlreiche Dialoge mit anderen mit, was die Welt sehr bereichert.
- Hohe Reminiszenzen an jedes kleine Detail des ersten Teils: Krähen, Tristram etc. Mal wieder auffällig stark in Szene gesetzt.
- Schlauchlevel. Sogar durch Häuser durch. Nimmt wahnsinnig viel Spielatmosphäre. Ich stelle mir vor, jeder müsse durch mein Haus, um auf einer Straße weiterzukommen. Danke für die "dichte" Spielatmosphäre, Blizzard.
Ergänzung: Das Leveldesign wird mit der Zeit "offener", erreicht wieder Diablo II -Ausmaße, vor allem in den Dungeons.
- Level-up. Keine Skills zum Auswählen, man schaltet nur einen weiteren frei. War schon lange bekannt, mindert trotzdem die Spielmotivation erheblich mehr als gedacht. Man merkt, dass das mal anders geplant war: „Wähle einen skill“, heißt es, danke für die Ironie.
Ergänzung: Skills werden später nicht obsolet, es macht später also durchaus Sinn, zwischen verschiedenen verfügbaren skills zu wählen.
- erste magic items. Diese sind nun das einzige, was meinen Char individualisieren kann. Sehen trotzdem so generisch aus wie in jedem anderen Action-Adventure. Schade, in Diablo II konnte man sich über das Aussehen einer Waffe noch freuen. Liegt vielleicht auch an der Größe der dargestellten Gegenstände.
Ergänzung: Klare Übersicht über die Qualiät der Ausrüstung, hoher Bedienkomfort auch beim Verkaufen.
- Stupides Abschlachten der immer gleichen Gegner. Typisch Diablo, fühlt sich aber veraltet an.
Ergänzung: In den Dungeons werden Gegner und Kämpfe abwechslungsreicher, Langeweile kommt keine auf. Im Multiplayer ist das Ganze sicherlich noch interessanter.
- Gleich nach Old Tristram gelangt (Stichwort Nostalgie-Trigger); Hausruinen fallen in sich zusammen, alles bröckelt, die Physikengine zeigt dabei, was sie technisch kann. Seltsamerweise symbolisiert dies sehr gut mein Grundgefühl in Bezug auf das Diablo-Spielprinzip.
- Achievements. Wer braucht das? Vor allem bei einem ganz normalen Spielfortschritt. Es ploppt doch auch nicht jedes Mal ein Achievement-Fenster auf, wenn ich auf dem Klo war. Gut, ein Fenster geht auf, aber das hat andere Gründe.
- Oh, ich darf nicht einmal wählen, welcher der vorgegebenen skills auf welcher Maustaste oder Ziffer liegt? Danke, Blizzard, dass ihr mir alle Entscheidungen abnehmt. Wollt ihr das Spiel ganz für mich spielen? Naja, vielleicht ändert sich das ja noch, wenn mein Charakter "erfahrener" wird.
Ergänzung: In den Optionen kann man das umstellen und selbst belegen. Ich schätze, der Spieler muss auch erst mal EP sammeln :)
- Tristram Kathedrale: Ansprechendes Innendesign, sehr stylisch, erste Gegner mit Spezialattacken, taktischere Kämpfe, erste gefährliche Situationen.
Ergänzung: Welcher Innenarchitekt entwirft eigentlich solche Gewölbe? Wieso so große Schluchten, woher der enorme Platz?
- Einsatz der Umgebung, um Gegner auszuschalten möglich
und auch, aber kaum nötig. Das Spiel nimmt Fahrt auf.
- Bossgegner mit Klischee-Textzeilen - immerhin haben sie was zu sagen. Bezeichnung "inszenierter Dungeon Crawl" kommt mir in den Sinn. Macht durchaus Laune.
- Gefundene Journale, sterbende NSC tragen Story- und Atmosphäreschnipsel bei. Klappt immer ganz gut.
- für wen das relvant ist: 3D Vision funktioniert einwandfrei, sieht gut aus, auch wenn Menüs und Mauszeiger 2D sind.
- Schmied mit schottischem Akzent. Wie viel klischeehafter wird das noch? Oh, wir müssen seine zombifizierte Frau erledigen? Aha, geht also noch klischeehafter.
- ok, selbst Runen sind nicht mehr zu finden, sondern werden freigeschaltet *facepalm* - wieso, wieso, wieso?
Ergänzung: Man muss unbedingt umdenken bei dem Spiel: Runen passen die skills mehr und mehr an, fallen damit halt nicht mehr in den Bereich der "Sammel-Wut". Na gut, muss ich schon mein Inventar nicht vollmüllen oder mich ärgern, dass ich Rune XY nie finde. Dafür hab ich ehrlich gesagt auch gar keine Zeit mehr.
- fällt mir jetzt erst auf, dass ich nicht mal sehe, wie viel Schaden ein bestimmter Zauber (skill) macht. Ich denke, Zahlen sind offenbar egal, kommt wohl nur noch auf Style an (Strahl, Orb...)
Ergänzung: Lässt sich in den Optionen umstellen.
- Skills (in meinem Fall Zauber) sind aufgeteilt in solche, die Mana kosten (über Maustasten) und solche, die sich aufladen (Zifferntasten). Klappt sehr gut, man muss auf´s Timing achten.
- Mana regeneriert sehr schnell, was angenehm auffällt.
- Gesundheit regeneriert nicht, weswegen man auf die droppenden Health-Orbs und Heiltränke angewiesen ist. Gibt dem Spiel nochmals ne taktische Note.
- Zauberschaden ist an den Waffenschaden gebunden. Steigert natürlich die Bedeutung der Ausrüstung (Auktionshaus *öchöt*), klappt aber ganz gut, und man freut sich, dass mit einer neuen Waffe auch der Zauberschaden steigt.
- Der erste Begleiter. Bei ihm darf ich zwischen zwei skills wählen. Hat der NSC tatsächlich mehr Steigerungsoptionen als mein Char? Autsch.
Ergänzung: Die kurzen Wortwechsel zwischendurch bringen einigen Tiefgang ins Spiel. Auch kann man einige Leute ansprechen oder ihnen zuhören. Die Welt fühlt sich lebendiger als in vorigen Teilen an.
- Demo als Magier beendet. Der Schwierigkeitsgrad ist doch ziemlich niedrig, was mich aber nicht besonders stört.
Ergänzung: Als Barbar isses noch leichter. Etwas Herausforderung wäre vielleicht doch nett.
Erstes Fazit:
Von Diablo III hatte ich bei allen bisherigen Vorankündigungen inzwischen gar nichts mehr erwartet. Vor allem auch, weil ich von StarCraft II (auf hohem Niveau) doch enttäuscht war.
Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mir Diablo zulegen werde und dass sich die Investition lohnen wird. Ich kann mir sogar vorstellen, dass die Entscheidung, den Charakterbau maximal zurückzuschrauben, eine richtige Entscheidung war, obwohl ich ein absoluter Old-school-Gamer bin und unglaublich gerne an meinen Charakteren baue.
Ich rate allen, sich "neu" auf das Spiel einzulassen. Es "fühlt" sich immer noch sehr stark nach Diablo an, aber da so einiges an den Spielprinzipien geschraubt wurde, könnte man enttäuscht werden, wenn man zu enge Erwartungen an das Spiel hat.
Wenn ich mir allerdings die Frage stelle, ob Diablo III ein sehr gutes Spiel ist, und ob sich das lohnt, was ich da für mein Geld bekomme, dann denke ich, dass ich nicht enttäuscht werde.
Würde ich für das Spiel so viel wie für Skyrim ausgeben? Ja. So viel wie für Mass Effect 3? Auf alle Fälle. So viel wie für Call of Duty? Definitiv.[/list]