Erstmal vielen Dank an Dirk: Schön, dass du dir die Zeit nimmst, hier auf ein paar Punkte einzugehen.
Ich denke, der DRP fordert vom Konsumenten eine gewisse "Obrigkeitshörigkeit" und anscheinend gefällt das vielen Kommentatoren hier, nicht die eigene Stimme erheben zu dürfen, sondern sich das Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe holen zu können. Ich finde das, als jemand der Bevormundung ablehnt, rund heraus bedenklich. Zumal ich, wie gesagt, keinen der Juroren für in besonderer Weise kompetenter oder befähigter zum Bewerten eines Rollenspiels halte als irgendein beliebiges Mitglied der Community. Rollenspiele sind trivial und kein hoch komplexes Kulturgut, dessen wahre Bedeutung sich nur Eingeweihten erschließt.
@Murder-of-Crows: Deine Formulierung gleitet hier in beleidigende Unterstellungen über, pass bitte auf.
Ich finde es schön, dass es den RPC Award gibt, die Ennies, den Origins Award, Golden Geek, Diana Jones Award, und den DRP, und wie sie sonst alle heißen. Wenn jemand einen neuen Preis ins Leben rufen will, der stärker ein Grassroots-Preis für die deutschsprachige Community ist, bittesehr. Aber einen anderen Preis dafür zu kritisieren, dass er nicht deinem Wunsch-Modell entspricht, und dabei anscheinend hauptsächlich von deinem persönlichen Sprachgefühl auszugehen (das viele andere hier nicht teilen), das wird langweilig. Du hast schon mal bessere Beiträge in dieser Diskussion geleistet.
Ich behaupte, dass nur ein kleiner Bruchteil derjenigen, die bei einem Publikumspreis abstimmen, alle zur Auswahl stehenden Kandidaten überhaupt gelesen oder gespielt haben. Das muss man nicht als Problem sehen - siehe oben, ich finde es schön, dass es den RPC Award gibt, und von mir aus darf jemand den DASA, ZZ-Preis, Aktion Fandom, DRSP von damals wiederbeleben. Aber es wird extrem unproduktiv, einen Preis, der ein ganz anderes Konzept verfolgt, immer und immer wieder für dasselbe zu kritisieren. Am aktuellen DRP gibt es viel zu verbessern, ohne permanent zu wiederholen, dass das Grundkonzept falsch sei. Ich traue dir zu, dass du konstruktiver kritisieren und mitdiskutieren kannst. Bitte trau du uns auch zu, dass wir verstanden haben, dass du das Grundkonzept ablehnst - und bitte trau uns auch zu, dass wir keine obrigkeitshörigen Zombies sind, die hirnlos einer Jury hinterherrennen.
Ich mag Meinungsvielfalt. Jury-Bewertung ist was anderes als Mehrheitsmeinung. Das gefällt mir. [Um mal kurz dein latent unterstellendes Argumentieren nachzubilden] Dein Obrigkeitsmisstrauen und Kontrollbedürfnis, wie es sich in deiner Kritik am DRP immer wieder zeigt, und dein kritikloses Vertrauen in die Weisheit der Rollenspielmassen, finde ich bedenklich. [/latente Unterstellungen - das ist also nicht ernst gemeint, sondern nur als Spiegelung deines Aussagenstils oben.]
Bitte akzeptier mal für einen Moment, dass "Deutscher Rollenspielpreis" eine andere Sprache ist, als du sie sprichst. Nur minimal anders, und es klingt in deiner Sprache so, als würde es etwas ganz bestimmtes bedeuten, aber in der anderen Sprache, in der der Ausdruck erfunden wurde, heißt es etwas anderes. So.
Warum finden ich und ein paar andere - bei aller berechtigter Kritik am Preis - es schön, dass es dieses Ding gibt, und dass da ein paar Organisatoren, Juroren und Verlagssklaven Zeit und Geld investieren, um es auf die Beine zu stellen? Nicht, weil ich das für eine Verordnung der Rollenspielpolizei halte, der wir alle nun blind folgen müssten. Nein, sondern weil es
wie eine Art symbolischer vergleichender Rezension ist, die sich ein Verlag oder ein Produkt anstecken kann (genauso, wie sie aus herkömmlichen Rezensionen zitieren können), und weil sich die Rollenspielbranche bei der Gelegenheit ein bisschen selbst feiern kann, und man nachher anstoßen kann, was sich bei herkömmlichen Rezensionen irgendwie übertrieben anfühlt.
Und weil Blogger und vielleicht mal die Hintertupfinger Weltpresse über die Sache berichten können.
Hast du dir bis hierhin gemerkt, dass "Deutscher Rollenspielpreis" nicht in deiner, sondern in einer anderen Sprache ist?
Falls es dir hilft: Wörter haben tatsächlich nicht eine, feste, logisch-mathematisch klare Bedeutung und Verwendungsweise. Für jeden von uns heißen sie etwas leicht anderes. Oder sogar was ganz anderes.
Sorry für den Rant, aber ich würd mir echt wünschen, dass du die konstruktive Diskussion um Verbesserungen nicht mit deinem ewigen Grundproblem wieder entwerten würdest, was du aus meiner Sicht bisher leider, leider tust. Ich hab gerafft, dass du lieber einen Publikumspreis willst. Der DRP ist als Jury-Preis konzipiert. Jury-Preise haben ihre Berechtigung und eine lange Tradition. Ich behaupte nicht, dass sie besser sind als Publikumspreise. Wenn du die Entscheidung, einen Jury-Preis zu machen, nicht akzeptieren kannst, in Ordnung. Aber dann stör bitte nicht diejenigen, die hier versuchen, den Jury-Preis Stück für Stück besser zu machen.
(Und noch ein Nachtrag: falls mir der Preis und die Anstrengungen der Veranstalter und Juroren komplett egal wären, hätte ich nicht so viel geschrieben.)
Wenn mir Dein Mitdiskutieren egal wäre, hätte ich es einfach ignoriert. Ich möchte aber wie gesagt Meinungsvielfalt - nur eben konstruktiv, ohne die Tretmühle, in die du verfällst.