Vorneweg: Entschuldigung für die Zerlegung in Zitate.
Ich finde, das beurteilst Du eventuell ein wenig ungerecht. Es mag sein, dass Dich eine "Regionalkampagne" (über die Ähnlichkeiten zu einem PF AP, die eine solche laut Beschreibung hat, wurde im anderen Thread ja schon hinreichend gesprochen) nicht interessiert. Sollte die aber annähernd so gut gemacht sein wie zum Beispiel der Königsmacher-AP, dann würde es sich keineswegs um eine Totgeburt handeln, sondern um eine herzeigbare Menge guten Spielmaterials, das einem fertige Abenteuermodule sowie Infos und Regeln an die Hand gibt, um abseits der Module zu entdecken und zu abenteuern. Wenn sie es richtig gut machen, sind da vielleicht sogar Zufallstabellen drin.
Ich fürchte eher, dass es zuviel Königsmacher - oder besser: zuviel Horasien - wird.
Wenn Du nun aber natürlich absolut gar keine Kaufabenteuer anfassen magst,
Ich hab nichts gegen Kaufabenteuer...
sondern zu den Wege-Bänden (inklusive Wege des Entdeckers) lediglich ein Setting möchtest, das Du vollkommen in Eigenregie beackern kannst (so verstehe ich auch Schwerttänzers kryptischen wie sinnfreien Einwurf),
vielleicht meinte Schwerttänzer das so, ich nicht...
dann wirst Du mit der Regionalkampagne natürlich schlecht bedient.
Speziell an Regionalkampagnen stört mich erstmal was anderes: Abenteuer + Regionalspielhilfe in einem. Wenn ich das Abenteuer nicht mag... bekomm ich das Regionalzeug irgendwann extra nachgeliefert? Oder schmeiß ich dann (wie bei DSA ja fast üblich) 2/3 des Preises für nicht gewolltes Material raus?
Das bedeutet dann aber noch lange nicht, dass sie schlechtes Spielmaterial sein muss. Solange sie richtig guten Stoff liefert, den man direkt und möglichst vielseitig am Spieltisch gebrauchen kann, dann hat sie den Hauptzweck einer Rollenspielpublikation erfüllt.
Einer Rollenspielpublikation ja - aber nicht so wirklich das, was ursprünglich mal für Uthuria angedacht war. (Das ist so ein bisschen wie H&K, da unterschieden sich ja Ankündigung und Inhalt dann auch irgendwie etwas voneinander - in dem Fall könnte das Endergebnis gut sein, trotzdem stand mal was anderes zur Debatte).
Mit was Dir und Schwerttänzer gedient wäre, ist in meinen Augen ein seltsam Ding. Offenbar habt ihr ein Problem mit Festlegungen. Aber wenn ich als SL meine Spieler den Sumpf von Pepemaxottl entdecken lassen will (oder wenn die Spieler diesen entdecken wollen), dann brauche ich für diesen Sumpf einfach mal Festlegungen. Und wenn es nur Zufallstabellen sind. Irgendwie muss dieser Sumpf also im Vorfeld "verregionalbeschrieben" sein, sonst handelt es sich um schlechtes Spielmaterial.
Um mal von mir zu reden:
Das letzte was ich von Uthuria hörte war, dass schon feststeht, welche Gruppierung das Rennen nach Uthuria offiziell gewinnen wird (und nein, es ist nicht Al'Anfa, wär ja auch zu schön gewesen, wenn denen EINMAL was gelingen würde
- falls es dazu neue Infos gibt, gerne her damit, ich lasse mich auch eines besseren belehren, aber das vergrätzt mich einfach schonmal vorab, reine Geschmackssache, ich find's trotzdem unfein).
Zur Verregionalbeschreibung komme ich weiter unten nochmal...
Eine andere Variante ist, dass auch für den SL vorher nicht feststeht, was die Spieler im nächsten Hexfeld entdecken, dass man also an jedem Punkt sämtliche Hintergrundinfos entweder frei improvisiert oder mit einem Tabellensystem auswürfelt. Aber dafür brauche ich dann kein Uthuria-Setting, sondern kann entweder alles frei Schnauze machen, oder ich brauche ein derartiges Tabellensystem, das dann aber auch generisch sein kann (denn alles Uthuria-Typische wäre ja gleich schon wieder eine böse, böse und mich der Überraschung beraubende Festlegung).
Nein, das meinte ich eigentlich nicht...
Von daher: Wenn die Chars eine Region erkunden sollen, dann muss es da eben auch festgelegte Dinge geben, die man entdecken kann. Und gutes Spielmaterial sollte diese Dinge dann auch entsprechend beschreiben.
Festlegung der Region? - Ja. Damit habe ich kein Problem. Für mich ist die Region aber erst einmal NUR die Beschreibung von Land und Leute, nicht das politische Tagesgeschehen, wie wir es in Aventurien haben. Und DAS ist die Befürchtung, die ich bei den Regionalkampagnen habe. Man präsentiert eine Region, die (ev. schön und stimmig) beschrieben ist, haut aber gleich wieder die Entwicklung dieser Ecke für die nächsten X Ingame-Jahren fest, ohne letzten Endes aber anzugeben, wo es hinführen soll. Ich fürchte einfach, dass es einen Metaplot im alten DSA-Stil gibt: Halte die SLs solange im Unklaren darüber, bis die nächste Großkampagne kommt
(und alles platt macht).
Ich würde mir von Uthuria wünschen:
a) Regionale Beschreibungen, die es dem SL erlauben die Entdeckung Uthurias für sich und seine Gruppe möglichst frei zu gestalten,
b) wenn Metaplot, dann auch einen, den man als SL ausreichend vorausführen und planen kann (oder abschätzen kann, wie das Vorgehen der eigenen Gruppe auf die vorgegebenen Entwicklungen sich auswirken). Und keine "Hinter den Abenteuern Hererzählerei, ohne dass man weiß, wohin das Schiff eigentlich steuert" - aber danach hört es sich für mich im Moment einfach an.
c) Abenteuer, die unabhängig von einem Metaplot gespielt werden können, Abenteuer, die nicht gleich eine gesamte Region dauerhaft beeinflussen und umwälzen.
d) Einen frei zu wählenden Start. Und nicht "Gruppierung A (also wohl Horasien?) gewinnt, beeinflusst dann in einem kurzfristig vorausplanbaren Metaplot langfristig Region X und alle veröffentlichten Abenteuer treiben genau DIESE Handlung voran".
Ich erwarte von Uthuria NICHT, dass es eine reinrassige Sandbox wird.
Zufallstabellen: Ja, gerne. Regionalbeschreibungen (zum Selbstendecken für die eigene Gruppe): Ja, gerne!
Verschwurbelten Metaplot, durch den man in Abenteuer(kampagnen) durch die Regionen zwangskutschiert wird? Nein, danke!