Man kann sich die Arbeit in der Tat unnötig schwer machen, indem man haufenweise exotische Features reinhaut. Das müssen wir natürlich nicht tun. Die Sprachen, die wir bauen wollen, sollen ja bestimmten europäischen Sprachen ähnlich sein, schließlich haben ja auch die Kulturen, in denen sie gesprochen werden, Ähnlichkeiten mit europäischen Kulturen. Also Altgüldenländisch ähnlich dem Altgriechischen, Bosprano ähnlich dem Lateinischen, Garethi ähnlich dem Deutschen. Natürlich stammt Latein nicht vom Altgriechischen und Deutsch nicht vom Lateinischen ab, aber hier geht es ganz einfach um
Sprachtypen, also welche und wie viele Kasus, Tempora etc. gibt es.
Mein Vorschlag für den Plan sieht so aus:
AltgüldenländischPhonologie: viele Phoneme (müssen nicht wirklich 57 sein, wenn man Buchstaben für häufig vorkommende Phonemkombinationen hinzunimmt, aber das
Avestische kommt dem schon nahe).
Nomina: 6-8 Kasus, 3 Numeri (Singular, Dual, Plural), 3-4 Genera. Keine Artikel.
(Das Altgriechische hat weniger Kasus, und einen Artikel. Ich habe hier eher an Sanskrit und Avestisch gedacht.)
Adjektive: die gleichen Kasus, Numeri und Genera wie Nomina, sowie Komparativ und Superlativ.
Verben: 8 Tempora (Präsens, Imperfekt, Aorist, Futur, Konditional, Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum exactum), 4 Modi (Indikativ, Konjunktiv, Optativ, Imperativ), 3 Genera verbi (Aktiv, Medium, Passiv), viele Partizipien
Syntax: Wortstellung sehr frei, aber SOV Normalfall
BosparanoPhonologie: 31 Phoneme, viele alte Phoneme fallen mit anderen zusammen
Nomina: 5-6 Kasus, 2 Numeri (Singular und Plural), 3 Genera
Adjektive: ebenso, Komparativ und Superlativ
Verben: 6 Tempora (Präsens, Imperfekt, Futur, Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum exactum), 3 Modi (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ), 2 Genera verbi (Aktiv, Passiv), 2 Partizipien (Präsens und Perfekt)
Syntax: nach wie vor freie Wortstellung, zunehmende Tendenz zur Zweitstellung des Verbs im Satz
GarethiPhonologie: einige Phoneme des Bosparano verschwinden, andere kommen neu hinzu
Nomina: 4 Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), 2 Numeri, 3 Genera, bestimmte und unbestimmte Artikel
Adjektive: dito, Komparativ und Superlativ
Verben: wie im Bosparano, jedoch Perfekttempora und Passive nicht mehr synthetisch, sondern mit Hilfsverb + Partizip ausgedrückt
Syntax: weitgehend feste Wortfolge wie im Deutschen
Ich habe hier bewusst ausschließlich Kategorien verwendet, die aus der indoeuropäischen Sprachfamilie hinlänglich bekannt sind, also keine Ergative, Evidentialformen, Switch-Reference-Pronomina, Konverben und was es noch alles so in den Sprachen ferner Weltregionen gibt.