Ich hatte in 4e kein Problem mit Encounter-Powers, und speziell für Zauber sind sie auch nicht so unglaublich artifiziell und fiktionsuntypisch, wie sie oft dargestellt werden. Bei den kriegerischen Klassen ist es minimal anders, aber ich glaube, da ist auch die Diskussion weniger hitzig -- und der Next-Zug sowieso abgefahren, befürchte ich.
Dann wiederum habe ich auch noch nie ein Problem mit Daily Powers gehabt. Ich verstehe zwar die Idee, dass man Ressourcen in einem einzelnen Kampf besser managen kann als an einem Tag, einfach weil die Zeitspanne berechenbarer ist, aber meiner Erfahrung nach ist der praktische Unterschied nicht sonderlich groß; innerhalb eines Kampfes kann man sich immer noch herrlich verhauen, und die Planung den Tag über kann genauso gut einwandfrei klappen. Ich meine, D&D4 hatte ja genauso Dailies, nur halt nicht ausschließlich.
Aber wie gesagt, prinzipiell finde ich beide Systeme völlig in Ordnung.
Dazu kommen zwei Next-spezifische Encounter-Power-Gegenargumente:
1.) Das Spiel will offensichtlich etwas von dieser deutlichen "Encounter-Logik" weg -- ein Kampf soll organisch beginnen, organisch unterbrochen werden (bei Bedarf) und organisch enden. Was ich gut finde, denn in meinen D&D-Runden gibt es erfahrungsgemäß ebenso viele halbe, unterbrochene und später fortgesetzte Kämpfe wie "vollständige". Und das macht Encounter-Powers natürlich weitaus weniger smooth in ihrer Anwendung.
2.) Ich denke, die Balance wird allgemein weniger wichtig für ein funktionierendes Spiel als in 3e und 4e, ist ja an allen Ecken und Enden zwischen den Zeilen zu lesen. Und wenn die Balance nicht mehr so essentiell für das Encounter-Design ist, zerhaut es auch nicht die Möglichkeiten der Gruppe, wenn der Magier mal ein, zwei Zauber nicht sinnvoll wirken kann. Es heißt ja noch lange nicht, dass er nichts reißen konnte oder sich gelangweilt hat. Außerdem, wie schon einmal angesprochen, dürfte es eine andere Art von Balance geben. Wenn Utility- und Kampfzauber aus demselben Pool kommen, stellt das durchaus eine Problematik für eventuelle Encounter-Powers dar (auch wenn man diese bestimmt angehen könnte).
Für mich hängt letztendlich sehr viel daran, wie es gemacht ist.
Das Psi-System war zwar cool, aber meiner Meinung nach unpassend für das Feeling der D&D-Magie. D&D4 hat sich übrigens, was dieses Feeling angeht, auch nur ganz knapp gerettet -- durch die Rituale, für mich. Die negative Magie-Wahrnehmung der 4e-Gegner beläuft sich imho auch oft darauf, dass sie im PHB gar nicht erst bis zu den Ritualen gekommen sind, sondern schon davor angepisst waren. Was ich ihnen nicht verübeln kann. D&D ist für mich Fantasy in Reinform, da erwarte ich durchaus nicht nur funktionierende Regeln, sondern auch Regeln mit Feeling.