Was bin gehyped auf das Game.. das passiert mir nur ca. alle paar Jahre mal, aber nun ist es wieder soweit. Ich habe ebenso viel erwartet wie befürchtet, aber diese neuen Bilder, der gezeigte Stil und das angedeutete Potential lassen mein Herz für mein Lieblings-Setting mal wieder höher schlagen.
First Person ist tatsächlich ernüchternd, da hatte ich mir anderes erhofft. Dieses "größere Identifikation mit der Figur durch Egoperspektive" ist genauso ein Quatsch wie größere Identifikation durch einen Hauptcharakter der nicht redet.
Da muss ich teilweise widersprechen. Vor richtig langer Zeit fand ich persönlich ein Deus Ex oder gar ein Dungeon Master wesentlich immersiver als z.B. ein Baldur's Gate, das ging
überhaupt nicht an mich. Extrembeispiele, ich weiß.
Bei modernen Spielen hängt es imho stark von den äußerlichen Gestaltungsmöglichkeiten und/oder der Menge an Zwischensequenzen ab, da ist für mich (mittlerweile) 3rd Person auch in Ordnung. Ich meine, wenn man schon einen Charakter in mühsamer Kleinarbeit nach seinen Vorstellungen kreiert und sich evtl. noch an neuem, äußerlich sichtbarem Equipment erfreuen kann, dann will man es ja auch mal zu Gesicht bekommen. Aber wenn es um die Immersion einer Welt geht oder um die Wirkung von Situationen und Umgebungen, Unbehagen, Bedrohung, etc., dann übertrifft meiner Meinung nach nichts die Egosicht. Keine Hindernisse im Bild, keine Ablenkungen vorhanden, einfach nur aufsaugen, was man da vor sich hat.
Jetzt muss nur noch das Gameplay stimmen.. für mich oftmals das größte Problem-Thema, weil ich mich mit billig hingeklatschter, anspruchsloser Kurzweil niemals 50+ Stunden lang beschäftigen kann. Und mich das nicht mitreisst, retten es auch die tollsten Stories nicht mehr. :/
Nichtsprechende Charaktere haben auch Vorteile. Zum einem ist die potentielle Probleme einer unsympathischen Synchronstimme vom Tisch (das hat mir schon das eine oder andere Spiel komplett verdorben) und manche Dialogumsetzungen inkl. Sprache fand ich eher mässig:
Bei der Bioware-Kurzantwortmethode ist mir öfter passiert, dass die gesprochene Antwort nicht wirklich dem entsprach, was ich mir nach dem Halbsatz vorgestellt habe. Die Icons späterer Titel waren zwar hilfreich, haben aber alles noch schubladiger gemacht. Alpha Protocol z.B. hatte da imho seit jeher den besten Ansatz.
Die vollen Antworten in anderen Titeln fand ich nervig, weil ich alles (quasi) doppelt erlebe. Ich habe es ja schon gelesen und entschieden, nochmal den Charakter danach alles nachplappern zu hören, war irgendwie nicht meins und nahm die Dynamik aus den Gesprächen.
Der schweigsame Protagonist funktionierte da für mich immer besser, ich habe die Antwort beim Lesen komplett in meinem Kopf und prompt folgt die Reaktion - kommt dem Gefühl, sie selbst gegeben zu haben am nächsten.