Bin jetzt bei 120 Stunden, erster Durchlauf. Hab nachdem ich bei der "Triff Hanako" Mission vorm Eingang den Disclaimer las, erstmal alle crime side quests gemacht, und dann die Prügelquests (wobei ich immer noch im Finale hänge), und bin jetzt am erkunden. Die Miniquests und weiteren Fahrzeuge, die man dabei entdeckt / freischaltet, und auch die sporadischen Easter Eggs machen das ganze weiterhin interessant. Da ist schon recht viel Arbeit reingeflossen. Allerdings hätte ich mir dafür auch ein paar (oder zumindest einen) Metaplots gewünscht (ähnlich den Ketten-Side quests, aber halt durch eigene Entdeckungen vorangetrieben).
Dennoch ist das GTA-light Design isgesamt etwas enttäuschend. Insbesondere das sehr eingeschränkte bis nicht vorhandene Customizing von Charakterlook, Autos, Waffen, Wohnungen, die fehlenden Miniinteraktionen, fehlende Fungames,... Das lässt das Spiel bei aller Schönheit doch wie einen Rückschritt zu GTA wirken.
Die ganze Cyberthematik ist als Spielelement (nicht im Storytelling!) ebenfalls deutlich unterentwickelt. Cyberspace als interaktive Metawelt quasi nicht vorhanden, Hacking beschränkt sich auf einen alternativen Kampfmodus. Da hätte man vielleicht etwas mehr draus machen können.
Außerdem krankt das Spiel im Vergleich zu Witcher an 2 großen Schwachpunkten: zum eine der stark verminderten Charakteridentifikation und -bindung, bedingt durch die FPS-Sicht, aber auch das Fehlen von ingame customization und einer fehlenden Charakterentwicklungsstory. (was lustigerweise JS sehr wohl hat!)
Zum andern an dem Fehlen einer "Epic Story" bzw. Epic Stories. Die Quests sind alle sehr gut geschrieben, keine Frage.
Aber wenn ich bedenke, welche Konliktlinien und dauerhaften Fäden bei Witcher 3 die Grundlage der Quests bildeten und damit viele Geschichten ineinander verwebten (Krieg mit Nilfgard, Magierverfolgung, Metamenschenpogrome, Tiermonster vs. Menschenmonster, die Herrschaftsintrige von Skellige, die wilde Jagd, das Vermächtnis der Witcherschulen, die Love stori(es), marodierende Banden, das Leben der einfachen Leute...), dann backt Cyberpunk 2077 da deutlich kleinere Brötchen. Das mag ein Stück auch am Genre liegen. Trotzdem hätte ich deutlich mehr Verschwörungen, Konflikte und darauf bezogene Events im Spiel erwartet. Es wirkt alles etwas harmlos und geradeaus.
Trotzdem und insgesamt ist CP2077 mmer noch ein sehr gutes Spiel und sein Geld mehr als wert!
Ich könnte mir auch vorstellen, dass CDPR durch DLC das Spiel noch weiter aufwerten können und einige der Kritikpunkte beheben werden (+die Glitches und bugs). Zumindest sofern CDPR nach den Altkonsolenquerelen noch liquide genug sind, das Spiel weiterzuentwickeln....
PS: Das für mich beste Auto ist eindeutig der JAVELINA! Schlingert deutlich weniger als die meisten anderen, ist ziemlich schnell und geländegängig!