Aber genau diese Weltsicht hat doch viele Settings - bewusst - (noch) nicht erreicht.
Es gibt nichtmal in der Realitaet eine richtigehende Gleichberechtigung oder vollstaendige Aufklaerung.
Wieso soll ich dann in einem Setting, einen groesseren Aufstand um das Gender machen [Muessen] als schon im normalen Leben?
Zumal die meisten Sachen die unter "Gendergerechtes"-Spielen fallen imho nur mehr oder weniger Vorurteile, Klichees und Starrsinn sind die einem mehr oder weniger versteckt auf die Schuhe gekuebelt werden.
Wieso muss man sich im Rollenspiel ploetzlich vom SL und ggf. noch den Mitspielern rumgaengeln und drangsalieren lassen nur weil man es wagt eine Frau oder *Nerd gasp* Crossgender zu spielen?
Wieso muss wird an einen SELBST die FORDERUNG gestellt doch seinen Charakter doch GENDERBEZOGEN zu spielen?
Hat man da eine panische Angst wenn ich nun meinen Mitspielern nicht permanent die Weiblichkeit oder Maennlichkeit meines Charakters - natuerlich immer schoen zum Geschlecht passend damit es ja keinen engstirnigen Starrkopf verwirrt? Droht dann die eigenen Vorurteile zusammen zu klappen? Passt es nicht in den Sexismus rein? Ist einem das Spiel dann nicht sexualisiert genug? Muss man sich wenn man schon ein sexualisiertes Spiel will unbedingt an meinem Charakter bedienen?
klar, ob der Spielercharakter jetzt männlich oder weiblich ist, ist in den allermeisten Fällen Hupe - er kann die meisten der Berufungen ausüben. Aber die Welt um den Charakter ist doch ebenfalls geprägt von Vorurteilen und Klischees. Gleichberechtigung?
Es geht nicht um das Setting, zumindest geht es Tudor nicht darum der schreibt:
Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.Wenn ich ihn richtig verstanden habe.
Es ist voellig Hupe ob man in Westeros spielt und Frauen nur entweder zweitklassisch-intrigante Gebaermaschinen oder verspottete Kriegerinnen sind, ob man in DSA spielt wo man in Hippye Klischees und sozialromantik erstickt [nachdem was ich gehoert habe] oder in einem Setting wo Frauen einfach gleichberechtigt sind.
Man hat gefaelligst das Geschlecht als Charakterdimension aufzufassen! Als eine verdammt wichtige! Und man darf es nicht plattbuegeln.
Und zur Not, wenn das Setting gleichberechtigt ist oder der Spieler eher die gleichberechtigten Aspekte aufgreift wie ggf. bei Vampire moeglich, NEIN, man sollte ihn moeglichst fest an's Knie nageln das er im Falle der Frau Menstruations-Zykeln zu beruecksichtigen hat, Oestrogenspiegel und sich gefaelligst doch in das Rollenbild zufuegen hat das er entweder eine STARKE und dafuer FREAK-Frau spielt oder aber doch bitte die traditionell SCHWACHE STANDARD-Frau. Sonst kippt da irgend ein Weltgefuege oder so.
Oh und wenn man eine STARKE Frau spielt dann bitte doch keine Action-Heldin. Die einfach so stark, cool und ggf. sexy ist. Weil das ist ja scheisse ... ... dann ist es nur noch ein schwanzloser Mann. Jawohl. Und das duerfen Frauen nicht sein.
Nimm mal das ordentliche Fantasy-Setting. Selbet wenn wir da einige königinnen einstreuen und da mal ne fahrende Glückksritterin, so ist doch erwünscht, dass die alten Sword&Sorcery-Fantasy-Büchersettings da gerade sein sollen.
Manchmal frage ich mich wieso ich kein Fantasy mag.
Wenn ich sowas lese kriege ich die Idee das es am Sexiusmus liegen koennte.
[Den man auf keinen fall aendern sollte, weil die Buecher sollen ja so sein]
Nun und selbst wenn man dann Das Lied von Eis und Feuer spielt, und sich Brienne als Lieblingscharakter auserkoren hat.
Da kann man doch drauf wetten wie lange es dauert bis so ein Charakter, abgesehen von der normalen Haeme wie in Buch schon, noch zusaetzliche Knueppel mit Menstruationsbeschwerden, Sexgeluesten, oder gar fehlender Kampf-Staerke [weil ist ja nur eine Frau und in SoIaF gibt es ja auch nur eine Kaempferin], vor die Fuesse geknueppelt wird.
Da kann man auch drauf wetten, das wenn man nun Melissandre mag, wie lange es dauert bis dem eigenen Melissandre Verschnitt vorgeworfen wird doch nur eine powergamige, Magierin zu sein welche primaer die Sexgelueste anspricht.
Da kann man auch drauf wetten wie lange es bei einem Danearys inspirierten Char dauert bis Mary Sue gequickt wird oder bei einem Cersei inspirierten Intrigen Char irgendein besser intrigierender Kerl vorbei geschoben wird.
Als weiblicher Charakter hat man wesentlich mehr Möglichkeiten, gesellschaftliche Grenzen im Setting zu überschreiten. Das ist auch der Vorteil an weiblichen Charakteren. Denn Kampftechnisch sind sie genauso gut wie ihre männlichen Kollegen.
Das ist doch Unsinn.
Sie werden vom Setting erstmal zurueckgesetzt und ein Versuch die Grenzen zu ueberschreiten wird einerseits entsprechend aktiv boykottiert [siehe oben] oder es endet in dem Drizzt-Vorwurf.
Zumal man vielleicht einfach nur weibliche Charaktere spielen will ohne sich gleich die ganze Packung an Vorurteile und Klischees geben zu wollen und fuer einen gleichstarken Charakter noch dauernd Kaempfen ZUSAETZLICH zu muessen.
Ich persoenlich habe keine Lust immer nur fuer den gleichen scheiss, welchen alle anderen Charaktere im selbsen Mass ohne Muehe einfach so kriegen, mir den Arsch aufreissen zu muessen.
Um dann nicht etwa mit einem vollwertigen Char da zustehen, sondern einem der eine Ausnahme ist, ausserhalb der Gruppe nicht wirklich integriert, 'ner verdammten kleinen Schneeflocke / MarySue / Ding bei dem immer wieder hervorgehoben kann was fuer eine Ausnahme es in der Welt ist.
Diese ganze Hetze von "Es ist so toll starke Frauen zu spielen [weil normale Frauen ["realistisch" betrachtet] schwach sind. Ist halt so. Tradition]" geht mir beiweilen sowas von gehoerigst auf den Senkel. Bah.