Autor Thema: Keine Heldenmotivation  (Gelesen 19736 mal)

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #25 am: 22.06.2012 | 05:09 »
Das ist doch aber Aufgabe des SLs, nicht des Abenteuerautores.
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Belchion

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #26 am: 22.06.2012 | 06:20 »
Ich fand das sehr seltsam. Das entmündigt doch, den Helden aus seiner Rolle als Protagonist.
Ein Rollenspielheld allein ist kein Protagonist. Protagonist ist immer die gesamte Gruppe, alle Helden aller beteiligter Spieler zusammen. Entscheidungen gegen die Gruppe nehmen meinen Helden aus dem Spiel, außerhalb des Spiels ist er kein Protagonist mehr.

Die Entscheidung, den Orkhäuptling zu verfolgen oder eine Karawane durch die Messegrassteppte zu eskotieren, fällen nicht die Helden im Spiel, sondern die Spieler untereinander, bevor der Spieleabend überhaupt beginnt, damit der Meister entsprechendes vorbereiten kann. Wenn ich Ziele wählen will, müssen diese daher gruppenkonform sein. Wenn mein Held sich am Orkhäuptling rächen will, aber alle anderen Maraskan erkunden wollen, ist es höchst unwahrscheinlich, dass mein Ziel jemals eine Rolle spielt.

Wenn ich eine vorgefertigte Kampagne spielen will, dann brauche ich zudem Helden, deren Motive mit dem Ziel der Kampagne übereinstimmen. Da Meister in dieser Hinsicht zu Geheimniskrämerei neigen, ist es für die Spieler praktisch unmöglich, ein passendes Motiv zu wählen. Also wählt man lieber gar keins, als sich die ganze Kampagne lang vom eigentlich gewählten Ziel wegzubewegen.

Offline Halys

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #27 am: 22.06.2012 | 06:26 »
Hiho!

Ich halte das auch eher für ein generelles Problem von Kaufabenteuern/Abenteuerpfaden/Kampagnen. Bei letzteren bleibt
sicherlich eine Menge Arbeit beim SL hängen, was bei einem selbstgeschriebenen Abenteuer ja aber auch der Fall ist.
Allerdings müssen Spieler auch bereit sein etwas mehr Zeit in ihren Charakterhintergrund zu investieren.

Alternativ habe ich schon zweimal sehr gute Erfahrungen mit Gedächtnislücken oder veränderten Erinnerungen gemacht.
War von Anfang an in der Kampagne geplant und die Enthüllung was wirklich geschehen ist, war zentraler Dreh- und
Angelpunkt.

Bei meinen D&D Horrorabenteuern war es übrigens stets von Vorteil, wenn ein Charakter mehr "Fleisch" besaß, machte ihn
angreifbarer (Freunde, Verwandte etc. konnten bedroht werden), glaubhafter und brachte den Schrecken besser rüber.
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Offline Naldantis

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #28 am: 22.06.2012 | 09:58 »
Indem man sich traut, die Auswahl der Helden für das Abenteuer etwas zu beschneiden. Leite ich "Von eigenen Gnaden", dann hat ein ehemaliger Adliger aus der Baronie Zweimühlen oder allgemein dem durch das Jahr des Feuers bekriegte Wildermark eine ganz andere Motivation einzugreifen (und sehr wahrscheinlich sogar eine GANZ PERSÖNLICHE Motivation), als ein mehr oder weniger zufällig anwesender Moha/Nivese/Horasier/Thorwaler.

Das selbe beim Königsmacher: Die Motivation für eine weitgehend horasische Gruppe ist sicher eine andere, als für eine Gruppe, die aus dem Elfen-aus-dem-Wald, dem Moha, dem Novadi und der Bornländer Bronnjarin besteht.

Aber vielleicht hat man als Spieler keine Lust, sich aus Sicht des adelstreu indoktrinierten in dieses alberne Machtspiel zwischen den Großkopferten hineinziehen zu lassen, und fühlt sich durch die Möglichkeit dieses Pocahontas-mäßig von außen zu betrachten und entsprechend kommentieren zu können viel mehr motiviert?

Oder man fürchtet den Streß, den Untergang des eigenen, liebevoll und mühsam ausgearbeiteten Hintergrundes mitzumanagen.

Oder man hat den Charakter mit dem Adles-/Kämmerer-/Offiziers-hintergrund nur ausgearbeitet um gelegentlich mal etwas durchschauen oder ausnahmsweise mal eine Leih-Truppe anführen zu können, nie um das im Kampagnenbewegenden Umfang ständig anwenden zu müssen.

Ein Rollenspielheld allein ist kein Protagonist. Protagonist ist immer die gesamte Gruppe, alle Helden aller beteiligter Spieler zusammen. Entscheidungen gegen die Gruppe nehmen meinen Helden aus dem Spiel, außerhalb des Spiels ist er kein Protagonist mehr.

Fast - auch eine Held ohne Gruppe ist eine Gruppe mit einem Helden und damit ein potentiellen PRotagonist.
Auch ist nicht jeder Held in der Gruppe ein Protagonist, viele sind immer wieder mal eher Mitläufer, Sidekicks, Wasserträger; manchmal ist die ganze Gruppe eher in dieser Rolle und die 'echten' Protagonisten sind NPCs (Kickoff- oder Einführungsabenteur in neue Kampagnen oder Regionen).

Zitat
Die Entscheidung, den Orkhäuptling zu verfolgen oder eine Karawane durch die Messegrassteppte zu eskotieren, fällen nicht die Helden im Spiel, sondern die Spieler untereinander, bevor der Spieleabend überhaupt beginnt, damit der Meister entsprechendes vorbereiten kann. Wenn ich Ziele wählen will, müssen diese daher gruppenkonform sein. Wenn mein Held sich am Orkhäuptling rächen will, aber alle anderen Maraskan erkunden wollen, ist es höchst unwahrscheinlich, dass mein Ziel jemals eine Rolle spielt.

Ohne der Ziel 'Rache am Orkhäuptling' würde dieser Plot wahrschienlich nie angespielt, erst dieser Hintergrund erlaupt dem SL dieses Abenteuer bzw. diesen Hokk zu verwenden.
Das muß auch nicht von Spielerseite vorgegeben sein, das kann der SL irgendwann mal vorgereitet haben und wenn die Gelegenheit günstig ist, ins Spiel bringen - ob die Gruppe oder ein Teil davon das dann annimmt, ist dann deren Sache.

Zitat
Wenn ich eine vorgefertigte Kampagne spielen will, dann brauche ich zudem Helden, deren Motive mit dem Ziel der Kampagne übereinstimmen. Da Meister in dieser Hinsicht zu Geheimniskrämerei neigen, ist es für die Spieler praktisch unmöglich, ein passendes Motiv zu wählen. Also wählt man lieber gar keins, als sich die ganze Kampagne lang vom eigentlich gewählten Ziel wegzubewegen.

Naja, oft benötigt man für sein Ziel Dinge, die bei der anderne Kampagen abfallen: Einfluß am Hofe, kampfstarke und loyale Buddies, Reichtum, magische Ausrüstung, Connections, etc.
Über diese Schiene kommt man dann auch auf Umwege und in Kampagnen ohne direkten Bezug zum Charakterziel.
« Letzte Änderung: 22.06.2012 | 10:10 von Naldantis »

Offline Praion

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #29 am: 22.06.2012 | 10:31 »
Da die Kampange aber ja genauestens vorgibt wie mein Held zu sein hat habe ich gar keine Wahl was Motivation angeht. Das ist ein Fehler der Kampange, nicht der Erstellung.
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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #30 am: 22.06.2012 | 11:19 »
Da die Kampange aber ja genauestens vorgibt wie mein Held zu sein hat habe ich gar keine Wahl was Motivation angeht. Das ist ein Fehler der Kampange, nicht der Erstellung.

Den gedankengang musst du mal näher erklären.
Ich sehe den fehler ja bei SL der sich die Kampagne zuleget hat und sie leiten will.
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Offline Jiba

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #31 am: 22.06.2012 | 11:48 »
Fast - auch eine Held ohne Gruppe ist eine Gruppe mit einem Helden und damit ein potentiellen PRotagonist.
Auch ist nicht jeder Held in der Gruppe ein Protagonist, viele sind immer wieder mal eher Mitläufer, Sidekicks, Wasserträger; manchmal ist die ganze Gruppe eher in dieser Rolle und die 'echten' Protagonisten sind NPCs (Kickoff- oder Einführungsabenteur in neue Kampagnen oder Regionen).
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Offline Auribiel

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #32 am: 22.06.2012 | 12:31 »
Das ist doch aber Aufgabe des SLs, nicht des Abenteuerautores.

Solange außen auf dem Abenteuer drauf steht, für was es ist, dann kann man die Schuld auch dem SL zuschieben, zugegeben. Solange man beim Kauf des Abenteuers aber nicht wirklich weiß, für WEN das Abenteuer geeignet ist... seh ich da ein Problem... und da hab ich schon sehr eigenartige Überraschungen erlebt...

Aber vielleicht hat man als Spieler keine Lust, sich aus Sicht des adelstreu indoktrinierten in dieses alberne Machtspiel zwischen den Großkopferten hineinziehen zu lassen, und fühlt sich durch die Möglichkeit dieses Pocahontas-mäßig von außen zu betrachten und entsprechend kommentieren zu können viel mehr motiviert?

Oder man fürchtet den Streß, den Untergang des eigenen, liebevoll und mühsam ausgearbeiteten Hintergrundes mitzumanagen.

Oder man hat den Charakter mit dem Adles-/Kämmerer-/Offiziers-hintergrund nur ausgearbeitet um gelegentlich mal etwas durchschauen oder ausnahmsweise mal eine Leih-Truppe anführen zu können, nie um das im Kampagnenbewegenden Umfang ständig anwenden zu müssen.

Wenn das EIN Spieler ist, der lieber Pocahontas spielen mag, der Rest der Gruppe aber passender zur Kampagne/dem Abenteuer ist, dann ist das auch kein Problem. Wie ich schrieb, räume ich den Spielern auch immer einen Exoten ein und sie sollen sich dann selbst einigen, wer den spielen will. Vielleicht mögen auch zwei Exoten gehen, wenn man noch ein oder zwei gute Zugpferde passend zur Kampagne in der Gruppe hat.

Wenn aber die ganze Gruppe aus Exoten besteht, dann sind viele Kampagnen "streng genommen" gar nicht möglich. Dem Exoten Pocahontas wird vielleicht der König treuherzig sein Herz ausschütten, der Rest von Normalistan hingegen wird Pocahontas die Tür vor der Nase zuhauen und ihm keine Geheimnisse anvertrauen... Es gibt bei DSA so etwas wie SO und Kulturkunde, die sich nicht sehr förderlich auf einige Plots auswirken, wenn man NUR oder überwiegend Exoten hat und auch in offiziellen Abenteuern immer wieder die Hinweise, WAS der Gruppe mit zu niedrigem SO so vorenthalten bleibt. Auch dürften die einfachen Alriks irritiert wirken, wenn sie von einem Moha, zwei tulamidischstämmigen und einem Nivesen befragt werden...

Sicher liegt es - mal wieder - am SL und der Gruppe, wie exotisch sie es haben will. Aber wenn ich schon spezielle Abenteuer in der mehr oder weniger hohen Politik anbiete, sollte ich auch als Herausgeber die eigenen Setzungen (Regeln wie SO und Kulturkunde etc.pp.) beachten, was die Empfehlung der Chars angeht. Erweitern kann die Regelung der SL immer noch, wenn er die Exotengruppe durch die Königsmacher führen will.

Klar gibt's auch die Alternative, als SL einfach Abstand von so einer Kampagne zu nehmen. Dummerweise sind aber die meisten Kampagnen bei DSA solche, die eigentlich einen enger angelehnten Hintergrund erfordern, wenn wir sie mal neutral und nicht durch die weichgespülte Rosarote Brille betrachten.

« Letzte Änderung: 22.06.2012 | 12:43 von Auribiel »
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Offline Praion

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #33 am: 22.06.2012 | 12:34 »
Sehr gut gesagt Auribiel
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Jason Corley

Offline Tigerbunny

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #34 am: 22.06.2012 | 12:34 »
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Wenn das bei DSA nur auch so wäre... Hier entspinnt sich die Handlung in den Kaufabenteuern doch oft genug um irgendwelche NSC, die SC sind dann doch eher die Statisten. Aber ich mag nicht bashen, jeder soll spielen, was er mag.  :-X
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Offline Jiba

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #35 am: 22.06.2012 | 12:49 »
@ Paulus: Das ist ja mein Punkt: Das passiert eben nicht! Selbst wenn die Helden nur zuschauen können schauen die Spieler in der Rolle ihrer Charaktere aktiv zu. Sie sind die Protagonisten... die Geschichte ist nur doof, weil der Protagonist nichts anderes macht, außer rumstehen und glotzen.
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Circuit

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #36 am: 22.06.2012 | 12:59 »
Zitat
Wenn das bei DSA nur auch so wäre... Hier entspinnt sich die Handlung in den Kaufabenteuern doch oft genug um irgendwelche NSC, die SC sind dann doch eher die Statisten.

Wobei das nicht nur bei DSA-Abenteuern so ist. In so gut wie jedem Abenteuer entspinnt sich die Handlung um irgendwelche NSCs. Das kann natürlich mehr oder weniger stark gescriptet sein (wovon dann der Grad des Statistenseins abhängt), aber ein Abenteuer, das eine Art "Handlungsverlauf" oder ein offenes Szenario mit Timeline etc. anbietet, muss NSCs anbieten, die solche Ereignisse vorantreiben. Ich wüsste auch nicht, wie man technisch in einem Kaufabenteuer die Heldenmotivation besser verknüpfen könnte als: "Charaktere auswählen, die zu diesem Szenario passen bzw. die sich von sich aus da einmischen würden" oder "Tipps geben, wie persönliche Motivationen von Charakteren in diesem Abenteuer enigeflochten werden können".

Zitat
Solange außen auf dem Abenteuer drauf steht, für was es ist, dann kann man die Schuld auch dem SL zuschieben, zugegeben. Solange man beim Kauf des Abenteuers aber nicht wirklich weiß, für WEN das Abenteuer geeignet ist... seh ich da ein Problem... und da hab ich schon sehr eigenartige Überraschungen erlebt...

Das sehe ich genau so. Eine bessere Kennzeichnung wäre echt mal sinnvoll.

Zitat
Klar gibt's auch die Alternative, als SL einfach Abstand von so einer Kampagne zu nehmen. Dummerweise sind aber die meisten Kampagnen bei DSA solche, die eigentlich einen enger angelehnten Hintergrund erfordern, wenn wir sie mal neutral und nicht durch die weichgespülte Rosarote Brille betrachten.

Zumindest dann, wenn man eine persönlichere Heldenmotivation schaffen und - ich sag mal - sich "realistisch" im Setting bewegen möchte. Betrifft aber Kampagnen in anderen Settings genauso, sofern es einen detaillierten Hintergrund gibt.

Offline Tigerbunny

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #37 am: 22.06.2012 | 13:03 »
Wenn man mal Wikipedia fragt: Protagonist=Erst-/Haupthandelnder.

In viiiielen Kaufabenteuern(nicht nur DSA, muß auch mal gesagt werden), sind die SC das eben nicht. Die Haupthandlung wird da nämlich einfach vom SL erzählt/vorgelesen. Oft genug ist es völlig egal, was die SC tun(handeln, in der Nase bohren, sterben...), die Haupthandlung passiert einfach.
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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #38 am: 22.06.2012 | 13:14 »
Wenn man mal Wikipedia fragt: Protagonist=Erst-/Haupthandelnder.

Frag nicht Wikipedia!
Der Sachverhalt ist nämlich viel komplexer, als das, was da steht. Schon die Definition von "Haupthandlung" wirft ja Fragen auf: Ist jetzt das, was der SL vorliest, als Haupthandlung zu verstehen? Vor allem aus Perspektive der Leute am Tisch. Geht man vom Protagonistenbegriff im Film aus, dann sind die SCs immer klar die Helden, denn sie sind diejenigen die "prominent besetzt" oder "in Szene" gesetzt werden. Oder ein anderes Beispiel: Sagen wir Phileasson ist nach deiner Definition der Protagonist der Drachenhals-Kampagne. Okay... aber die Tatsache, ob wir als "Zuschauer" überhaupt mitkriegen, was Phileasson tut, ist in höchstem Maße von den Handlungen unserer SCs abhängig: Wenn die sich unter Deck befinden dann sind uns die Handlungen des Protagonisten Phileason, der sich über Deck befindet, in der Regel nicht zugänglich. Und wenn unsere Charaktere sich entscheiden aus dem Abenteuer mit Phileasson auszusteigen und nach Riva einen Saufen zu gehen, geht die Geschichte ja auch nicht mit Phileasson weiter, sondern mit den Spielern. Die Handlung passiert nicht losgelöst von den Helden, aber kann losgelöst von Phileasson passieren, selbst wenn bestimmte Passagen nur vorgelesen werden.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #39 am: 22.06.2012 | 13:38 »
@Jiba:

Stell dir die Frage mal so: Wer initiert die Handlung/Action und wessen Warnemung der Handlung/Action übernimmt der Spieler.
Auch abseits von DSA kann man sagen dass die Spieler meist nur die Geschichte Warnehmen, nicht abe die Initiierenden und somit nicht im eigentlichen Sinne die Protagonisten sind. Ihnen obliegt meist nur die Wahl des Blickwinkels.
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Offline Jiba

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #40 am: 22.06.2012 | 13:54 »
Du wirst mich dahingehend nicht überzeugen können, Coldwyn... ein SC ist notwendig der Protagonist, denn er hat die Handlung in der Hand. Natürlich ist der Fall denkbar, dass die SCs immer nur daneben stehen und Helden-NSC Duelle fechten lassen. Aber die Reaktion darauf obliegt dem SC und wenn diese Reaktion nur mental vonstatten geht. Die Spieler erzählen nicht die Geschichte von jemandem anderen. Sie erzählen die Geschichte ihres SCs (oder der SC-Gruppe, wenn man so will). Sie müssen auch nicht die Initiierenden einer Geschichte sein – K. initiiert in Kafkas Roman "Das Schloss" auch überhaupt gar nichts... er ist trotzdem der Protagonist. Aus SL-Perspektive stellen sich die Dinge möglicherweise anders da, aber welcher SL würde schon sagen (besonders seinen Spielern ins Gesicht), dass sein NSC Superstar McHammergeil der Protagonist der Geschichte ist. Das klappt einfach nicht. Die Spieler haben immer in der Hand, aus der Rollenspielstory eine Geschichte um und über ihren Charakter zu machen.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #41 am: 22.06.2012 | 14:12 »
Gut dass du Das Schloss erwähnst. Gerade hierbei ist doch anzumerken dass die Geschichte so oder so stattfindet und K. an und für sich austauschbar ist, wir könnten das ganze auch aus dem Blickwinkel einer anderen Person miterleben und es würde zum gleichen Ergebnis führen. Dies mag aber damit zusammenhängen dass wir hier über Literatur und einen Handlungsstrang reden.
Wir haben bei Abenteuern die auf einem handlungsstrang beruhen aber auch immer Schrödingers Katze, denn es macht nur Sinn sofern auch jemand da ist der beobachtet.
Andere ABs/Kamagnen geben dagegen einen Handlungsrahmen, etwa VeG oder das Ding von Glinnefitz in einem der letzten Boten.

Und genau hier ist die Stelle wo ich es mit dem protagonisten kritischer sehe als du.
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Offline sindar

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #42 am: 22.06.2012 | 14:42 »
Ich kann hier nur fuer mich sprechen: Ich bin systemunabhaengig sehr zufrieden mit einem Helden, der "vor sich hin abenteurert", wie das (glaube ich) Auribiel so schoen formuliert hat. Mehr als Forscherdrang und Neugier habe ich als Charaktermotivation noch nie gebraucht, und meinem Spielstil waere alles, was darueber hinausgeht, auch nur im Weg.
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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #43 am: 22.06.2012 | 15:38 »
Ketzerische Frage:

Welche Motivation hat denn der klassische DnD-Charakter ?

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Offline Praion

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #44 am: 22.06.2012 | 15:38 »
Wie schon gesagt, Shotgun-Hobo.
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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #45 am: 22.06.2012 | 17:08 »
Was ist denn jetzt der "klassische DnD-Charakter"?

Ein Bekannter, der DSA meistert, hat seiner Gruppe einen offenen Spielstil mehr oder weniger (eher mehr) aufgezwungen, weil er voll keine Böcke mehr auf das Geschichtenerzählen hatte. Die Typen waren einige Sitzungen lang maßlos überfordert, aber wie man hört, werden sie sich jetzt Zweitcharaktere bauen, um ein Schiff fachgerecht bedienen zu können.

Wie hier erwähnt halte ich es für wichtig, dass man als SL alles anbieten kann. Wenn dann ein Abenteuer blöd ist oder die Spieler auf einen ungeahnten Aspekt anspringen, kann man es erweitern und die Rahmenhandlung entsprechend anpassen. Wenn man aber bis auf das Abenteuer selbst nichts zur Hand hat, steht man oft mit runtergelassenen Hosen da und muss entweder abbrechen oder die Storyknute schwingen.

Das ist immer das, was ich nicht verstehe: DSA hat eine super ausgearbeitete Welt, haufenweise Material für SL. Alles steht bereit, von den Spielern erobert zu werden. Man wüsste, welche Streitkräfte wo verfügbar sind, was Söldner kosten und wer mit wem Bündnisse eingeht. Aber da die Meister sich offenbar nicht trauen, die Welt mit ihrer Gruppe ordentlich zu bespielen, bleibt es beim Kauf-Einerlei. Das ist wirklich tragisch. Und klar, dass keine Motivation entstehen kann, wo keine Möglichkeit besteht, einen Plan umzusetzen.

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #46 am: 22.06.2012 | 17:11 »
Was ist denn jetzt der "klassische DnD-Charakter"?

Sicher irgendein nur an loot interessierter Fighter. Schönes Rollenspiel ist da ja nicht möglich.  >;D
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Offline Auribiel

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #47 am: 22.06.2012 | 17:50 »
Ich kann hier nur fuer mich sprechen: Ich bin systemunabhaengig sehr zufrieden mit einem Helden, der "vor sich hin abenteurert", wie das (glaube ich) Auribiel so schoen formuliert hat. Mehr als Forscherdrang und Neugier habe ich als Charaktermotivation noch nie gebraucht, und meinem Spielstil waere alles, was darueber hinausgeht, auch nur im Weg.

Du sagst da aber etwas ganz wichtiges: "Mehr ... habe ich als Charaktermotiviation noch nie gebraucht", sprich: du nutzt die Standard-Motivationen auch wirklich dazu, dem Spiel Fahrt zu geben (jedenfalls habe ich dich so verstanden). Sicher braucht man nicht immer und überall die megatolle Motivation für den Char. Aber wenn ein Abenteuer über das reine RR hinaus gehen soll - und sogar in so manchem RR-Abenteuer, wenn vom SL die gefürchtete Frage "was tut ihr" kommt - DANN braucht man eine Idee, wie der SC jetzt agiert und was er tut. Das Bedürfnis nach Motivation kommt eher weniger vom SL, als vielmehr die Erkenntnis von Seiten der Spieler, dass sie keinen Plan haben, wieso ihre Chars etwas tun sollten oder nicht.

Und ich hatte schon Gruppen, die dann wie erstarrt dasaßen und nicht wussten, was sie machen sollten (sogar in einem RR-Abenteuer) oder auch Gruppen, die keinen Plan hatten, wie sie ins Abenteuer kommen sollten, da sie für ihre Chars keine Motivation festgelegt hatten. Und da habe ich als SL mittlerweile keinen Bock mehr, mir irgendwas aus den Fingern zu saugen und hinzubiegen, um den Herren und Damen Ideenlos weiterzuhelfen. Ich habe mit Abenteuervorbereitung schon genug zu tun, da hoffe ich doch sehr drauf, dass die SCs schon selbst eine Idee haben, wieso ihre Chars sich am Abenteuer beteiligen. Und da ist, da hast du völlig recht, die Motivation "ich liebe das Abenteuer, yeah, wo geht's weiter?" durchaus berechtigt, ebenso wie "Ich will Gold!" oder auch "Ich will den Drachen töten!". Weniger von SL als mehr von Spieler-Seite kommt dann aber irgendwann die Erkenntnis, dass das auf Dauer nicht so wirklich der Bringer ist...

Jedenfalls meine Erfahrung. Nur steht dann der SL da und darf sich den Kopf zerbrechen, wie er die SCs ins nächste Abenteuer bringt oder welches Abenteuer er den Motivationslosen anbieten soll (die ja letztlich aber doch weiterspielen wollen). Und dann kommt die Frage danach auf, woran denn die Motivationslosigkeit wohl hängen könnte.

[Edit]
Wobei ich auch nochmal bitte, euch den Eingangsbeitrag anzuschauen. Da wird von diesem DSA-Podcast von Spielerseite ja postuliert, man lege sich deswegen keine Motivation zu, da man ja dem Meister ausgeliefert sei. Dem ist, denke ich, nicht so, man kann/sollte mit dem SL reden. Genau wie umgekehrt der SL auch mit den Spielern reden sollte, was diese spielen wollen. Und wenn von Spielerseite kommt "mir reicht ein vor sich rumabenteuern", dann wird der SL sicher auch nicht anfangen die Peitsche zu schwingen und zu rufen "ihr müsst aber mehr Charaktermotivation haben".
Aber auch im Podcast-Bericht zeigt sich, dass die Unzufriedenheit mit der Charmotivation bzw. deren Nichtvorhandensein von Seiten der Spieler kommt, also genau denen, die was dran ändern könnten. [/Edit]
« Letzte Änderung: 22.06.2012 | 17:59 von Auribiel »
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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #48 am: 22.06.2012 | 18:05 »
Ketzerische Frage:

Welche Motivation hat denn der klassische DnD-Charakter ?

Meiner Meinng nach die Suche nach Ruhm und Ehre durch das Monsterschlachten und Schätze horten.

Es kommt drauf an worüber wir bei "klassisch" reden.
Wenn du damit die Zeit meinst als noch viele Tournaments gespielt wurden: Überleben und Sieg durch Punkte.
Wenn du die Anfangszeit im groben meinst, bis einschließlich AD&D 1st. solltest du bedenken dass Gold = XP! und es somit aufs effiziente Dungen Crawling ankam, sprich Kämpfe vemeiden, Risiken minimieren, die beste Beute schnappen und ab durch die Mitte.

@Auribiel:
Wie gerne ich doch mit dir diskutiere ;)
Man kann auch vollkommen kampagnen-taugliche SC spielen, wenn man dem SL einfach sagt: Wir mir Plot-Hooks zu, ich mach dann schon, nur sorg dafür dass ich mir aus den Dingen die du mir zeigst immer mehr Motivation stricken kann.
Sowas geht aber auch einher mit der Frage ob man mit Pregens befriedigend spielen kann oder ob man mehr oder weniger aus jeder Rolle was machen kann.
AD&D 2nd ist dahingehend das DSA unter den D&Ds, da hoher Settingbezug, Storybezug, etc. Ich meine mal, man könnte praktisch jeden DSA-Spieler einfach in ne AD&D 2nd Runde stecken und der fühlt sich wohl.

Man sollte den Swords & Sorcery Faktor nicht vergessen, sprich Charaktere sind Protagonisten, nicht umbedingt Helden.
« Letzte Änderung: 22.06.2012 | 18:08 von Coldwyn »
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
Kind Dublins.

Offline Auribiel

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Re: Keine Heldenmotivation
« Antwort #49 am: 22.06.2012 | 19:02 »
@Auribiel:
Wie gerne ich doch mit dir diskutiere ;)

Hey, war das jetzt ironisch gemeint, soll ich mich wieder statisch aufladen und...?   ;D *Scherz* ;)

Zitat
Man kann auch vollkommen kampagnen-taugliche SC spielen, wenn man dem SL einfach sagt: Wir mir Plot-Hooks zu, ich mach dann schon, nur sorg dafür dass ich mir aus den Dingen die du mir zeigst immer mehr Motivation stricken kann.
Sowas geht aber auch einher mit der Frage ob man mit Pregens befriedigend spielen kann oder ob man mehr oder weniger aus jeder Rolle was machen kann.

Was soll ich dazu sagen, klar geht das.

Zitat
AD&D 2nd ist dahingehend das DSA unter den D&Ds, da hoher Settingbezug, Storybezug, etc. Ich meine mal, man könnte praktisch jeden DSA-Spieler einfach in ne AD&D 2nd Runde stecken und der fühlt sich wohl.

Naja, DSA-Spieler wird sich aufgrund der minimalistischen Fähigkeitenliste nicht so wohl fühlen, vermut ich... *mich duck*
Feuersänger:
Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?