Ich will letztendlich das unerwartete tun können und nicht dem Plot folgen müssen.
Weiß nicht ob ich das klargemacht habe.
Magst Du Dein "Unerwartetes" genauer erklären? Ich könnte mir vorstellen, dass sich an solchen Gedanken verschiedene Diskussionen entzünden, einfach weil die Hintergedanken unterschiedlich interpretiert werden.
Ich glaube, ein großes Problem für die Gruppendynamik sind jene Spieler, die nur ihrem eigenen Plan folgen. Vor allem wenn sie dabei noch ständig auf die Freiheit pochen, das Unerwartete tun zu können.
Mir (als willenlosem Impro-Jünger) graut vor denen, die "originell um der Originalität Willen" sein wollen. "Tue das Naheliegende!" nicht nur für SL sondern auch für Spieler. Wohlgemerkt nicht weil das Naheliegende immer überraschend sein wird, aber weil es jederzeit überraschend sein kann (für meine Mitspieler).
Wohingegen eine nicht nahliegende (lies: nicht folgerichtige) Überraschung eher frustrierend wirkt. (Meiner Erfahrung nach, kommt dann auch gerne der RR-Aufschrei.) Glaubwürdige Überraschungen sind jene Aha-Momente, die das Miterleben, -erzählen, -verfolgen einer Geschichte in meinen Augen belohnen.
Und um das klar zu stellen: Ich halte Praion nicht für jemanden, der "originell um der Originalität Willen" sein will. Aber ich vermute, dass hier Unerwartetes und Willkür all zu oft in einen Topf geworfen werden. EDIT: Auch wiederum nicht von Praion.
Als Spielleiter darfst du doch eine Agenda haben. Wenn die Spieler nur rumsitzen und nichts tun dann tritts du sie eben. Dann geht die Welt drum rum eben zum Arsch. Irgendwann stehen sie schon auf und tun was, und sei es zu gehen. Trotzdem passiert zwischendurch cooles Zeug, nur eben nicht mit den Spielern sondern zu ihnen.
Wenn Spieler absolut nicht wollen, dann muss man sie wohl "Railroaden" oder zumindest so lange picken bis sie nicht mehr können.
Meinst Du, wenn die Spieler absolut nicht wollen - weder initial, noch nach zig hingeworfenen Konflikten? - Ja, dann sollte man auf die Schiene - mit der U-Bahn nach Hause oder ins Kino.
Und solche Effekte sollen bei 5+ Leuten nicht auftreten?
Recht unwahrscheinlich...
Natürlich treten solche Effekte auf.
Gib elf Spitzensportlern fesche Trikots und jag sie auf die Wiese - dann sind sie noch keine Fußballteam.
Steck fünf erfahrene Musiker in einen Proberaum und dekoriere sie mit Instrumenten - dann sind sie noch keine Band.
Frage Dein/e neue/n Freund/in nach dem ersten Kuss, ob sie/er Dich heiraten will - und Du wirst Gelächter oder Irritation ernten.
[...]system matters,[...]
Sehr richtig, das sollte ich mir auf die linke Pobacke tätowieren lassen.
[...]the people matter more[...]
Und das gleich auf den rechten Nachbarn.
Abgesehen davon entspricht diese idealistische Wahrnehmung ja wohl kaum dem, was man uns heute als parlamentarische "Demokratie" verkauft... aber das ist ein anderes Thema.EDIT: Man verzeihe mir die seltsame Ausdrucksweise, ich wollte nur meine Unterstützung der These bekunden