Ich stimme Jed und Captain Frey zu. Glorantha ist für mich ein Setting, bei dem die Kultur und die Religion eines Charakters wichtig sind und auch vom Spieler berücksichtigt werden sollten. Das geben auch die Regeln her, denn göttliche Zauber bekomme ich nur durch die Religion, wenn ich bei ihr gut stehe und im Tempel darum bete.
Trotzdem unterscheide ich zwischen Priestern und einfachen Initiiertem. Initiiert ist ja jeder in Glorantha, d.h. er ist Teil der Gemeinschaft. Dadurch kennt er die Grundzüge der Moral des Kultes. Ich finde es nicht zu viel verlangt, sich daran zu orientieren. Das heißt ja nicht, dass man sich immer und ständig daran halten muss, und außerdem heißt alle bei den Orlanthis ja auch 8 Prozent, so dass es immer Querschläger geben kann. Oder man spielt einen Eurmal-Kultisten, die Trickster-Anhänger sind ja geradezu dafür da, aus der Reihe zu schlagen.
Nur wenn jemand komplett und mit Absicht sich gegen die Gemeinschaft verhält, dafür gab es zumindest früher mal Spirits of Retribution, die Rachegeister der Kulte, die Frevler (wenn man es mal so nennen darf) bestraften.
Mittlerweile verlange och aber bei fast jedem Rollenspiel von den Spielern, dass sie sich mit dem Hintergrund des SC vertraut machen, sowohl mit dem Setting und der Herkunft des SC im Allgemeinen, aber auch wenn nötig und vorhanden mit den spirituellen. Nur dann kann man sich überlegen, wie man damit umgeht und welche Konsequenzen das Handeln evtl. hat. Immerhin ist der SC damit aufgewachsen. Teilweise kann er halt damit gebrochen haben, und bekommt dann die Nachteile zu spüren.
Und spätestens, wenn ich so was wie einen Priester spiele, sollte Religion mehr sein als eine Quelle cooler Powers, sondern muss auch ausgespielt werden.
Ich würde also Religion keinesfalls unter den Tisch kehren, sondern sie schon eine Rolle spielen lassen. Das machen wir bei DSA und Aventurien übrigens auch nicht, da wir immer Geweihte dabei haben, rückt die Religion zwangsläufig in den Vordergrund, wenn auch nicht mit stündlichem Beten.
Thema Göttervielfalt:Ja, Glorantha hat Dutzende Götter, aber das hatte die Erde doch auch. In dieser Hinsicht finde ich Glorantha gerade interessant und spannend, da sie es halt nicht den einen Einheitskult wie die 12 bei Aventurien gibt, sondern viele Pantheons mit etlichen Göttern, deren Götter sich dazu auch noch regional unterscheiden. So ist der Orlanth Tarshens ein anderer wie der des Drachenpasses oder des Heortlandes.
Aber als Spieler muss man sich doch nur mit seinem Pantheon auskennen und hat meistens einen Gott und Aspekt im Vordergrund.
Hierbei finde ich auch die Verknüpfungen zwischen den Kulten spannend. Wie etwa das der Konflikt zwischen Sartar und dem Imperium nicht nur expansionistische Gründe hat, sondern doppelt religiös verwoben. Zum einen der Kampf zwischen Orlanth und Sedenya um die Mittlere Lust, zum anderen das Verhältnis zwischen Yelm und Orlanth, der in Darra Happa die Rolle spielt.
Thema Abenteuer:Zugegeben war sehr lange der Schwerpunkt auf Sartar und dem Lunarem Imperium (war ursprünglich gar nicht Gregs Wunsch war, das hatte sich wohl so ergeben), aber es gibt durchaus auch andere Möglichkeiten.
Pavis zum Beispiel ist der typische Fantasyschmelztiegel, in dem sich alle Rassen und Völker tummeln. Etwas abseits gelegen mit der Steppe von Pent mit seinen 12 Stämmen und der Wüste in die andere Richtung doch auch ein guter Abenteuerspielplatz. Und direkt neben der neuen Stadt liegt der Big Rubble als idealer Spielplatz für Dungeoncrawler. Bei der Runequest-Gesellschaft erschien eine ganze Reihe mit Abenteuern in Pavis und dem Rubble. Dazu kommen noch das alte Craddle-Szenario und einige andere Abenteuer aus der AH-Ära.
Für HeroWars2 gab es einige Quellenbücher zum Lunaren Imperium und deren Kulte, so dass man dort ganze Kampagnen ansiedeln könnte.
Und schlussendlich gibt es ja die MRQ2-Bücher über das zweite Zeitalter, die ja vor dem Imperium spielen. Da gab es zum Beispiel einige Bücher über Ralios und den Westen.
@Schwerttänzer:Byperborea kommt nicht aus dem Cthulhumythos. Schon die alten Griechen kannten das sagenhafte Land im Norden des Nordwindes Boreas:
http://de.wikipedia.org/wiki/HyperboreaHoward und Lovecraft haben das nur übernommen. Wobei Lovecraft Hyperborea in Grönland ansiedelt und Howard nördlich Ciommeriens, also etwa Rußland, Finnland und die baltischen Staaten.